Rente mit 63: Höhere Abschläge bei Frührente gefordert
Autor: Dominik Jahn
Deutschland, Montag, 14. Oktober 2024
Das Renteneintrittsalter steigt, aber die Frührente bleibt beliebt und umstritten. Experten fordern höhere Abschläge für Frühverrentungen.
Früher in den Ruhestand oder länger in die Arbeit? Neue Daten der Deutschen Rentenversicherung zur Rente zeigen es: Das Renteneintrittsalter steigt an. Allerdings bleibt auch der Drang zur Frührente spürbar. Von den 950.000 Neu-Rentnern haben 2023 aber weniger als 400.000 die gesetzliche Altersgrenze erreicht. 279.134 davon bezogen die sogenannte "Rente mit 63".
Grund genug für viele Experten weiter eine Abschaffung der Frührente zu fordern. Bereits im August dieses Jahres hatte der Wirtschaftsweise Martin Werding eine klare Meinung zu diesem Thema geäußert. Der Funke Mediengruppe erklärte der 60-Jährige, dass Frührente in Ordnung sei, dass aber die Abschläge dafür von 3,6 Prozent pro Jahr zu niedrig seien. "Stattdessen müssten es 5 bis 6 Prozent sein".
Rente mit 63: Höhere Abschläge für mehr Gerechtigkeit
Als total unangemessen empfindet Werding den Gedanken einer Frührente ohne Abschläge. Eine Rente mit 63 ohne entsprechende Abgaben für Personen, die gesund sind und normal bis überdurchschnittlich verdienen, würden "angesichts des zunehmenden Fachkräftemangels überhaupt nicht in die Landschaft" passen.
Die Abschlag-Forderung hat massive Folgen für die Rentner. Gegenüber der Bild-Zeitung hat Martin Werding seine Aussagen weiter erläutert: "Bei Abschlägen von 5 Prozent sinkt die Standardrente von derzeit rund 1770 Euro im Monat auf 1680 Euro. Bei 3,6 Prozent-Abschlägen bekommt man monatlich 1705 Euro. In beiden Fällen erhält man die niedrigere Rente jeweils ein ganzes Jahr länger."
Und weiter: "Wenn die Abschläge zu niedrig sind, bekommt man am Ende eine höhere Rente als andere, die bis zur Regelaltersgrenze arbeiten. Wenn die Abschläge richtig berechnet werden, gleichen sich die Effekte genau aus." Die Forderungen sorgen in der Politik für unterschiedliche Meinungen.
Frührente: Uneinigkeit in der Politik
Uneins ist man sich in der SPD. Hier, so heißt es im Bild-Bericht, spricht sich der Arbeitsmarkt- und sozialpolitische Sprecher der SPD-Fraktion, Martin Rosemann, gegen solche Überlegungen aus: "Die Möglichkeit, nach 45 Versicherungsjahren, zwei Jahre früher abschlagsfrei in Rente zu gehen, steht für die SPD nicht zur Debatte. Das ist eine Frage des Respekts!"
Das ist eine Frage des Respekts
Anders sieht es der SPD-Abgeordnete Joe Weingarten. Er findet, dass die "Vorschläge grundsätzlich in die richtige Richtung gehen. Frühverrentungen passen nicht mehr in die Zeit des Fachkräftemangels."