Pflichtversicherungen in Deutschland: Was du wirklich brauchst und was passiert, wenn du sie ignorierst

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Versicherungen gibt es viele. Die bekannteste ist die Kfz-Haftpflichtversicherung, die jeder haben muss, will sie oder er am Straßenverkehr teilnehmen. Gibt es noch andere Pflichtversicherungen?

Knapp 1.600 Euro gaben Bundesbürger 2022 im Schnitt pro Jahr für Versicherungen aus. Nicht jeder investierte Euro ist notwendig, manche Versicherungen sogar überflüssig. Keine Debatte gibt es dagegen über die Sinnhaftigkeit von Pflichtversicherungen. Wir informieren darüber, welche es gibt, wie teuer sie sind und was passiert, wenn du deine Pflicht zum Vertragsabschluss einfach ignorierst.

Die fünf Säulen der Sozialversicherung

In Deutschland gibt es eine Reihe von Versicherungen, die gesetzlich vorgeschrieben sind, das sind die sogenannten Pflichtversicherungen. Als Arbeitnehmerin und Arbeitnehmer kennst du vor allem die Sozialversicherungen. Die fünf Säulen sind:

  • Krankenversicherung gesetzlich oder privat (seit 1883), Rechtliche Grundlage: Sozialgesetzbuch V (SGB)  
  • Unfallversicherung (seit 1884), Rechtliche Grundlage: SGB VII 
  • Rentenversicherung (seit 1889), Rechtliche Grundlage: SGB VI 
  • Pflegeversicherung (seit 1995), Rechtliche Grundlage: SGB XI
  • Arbeitslosenversicherung (seit 1927) Rechtliche Grundlage: SGB III

Die Finanzierung der Versicherungsbeiträge übernehmen Arbeitnehmende und Arbeitgebende zu gleichen Teilen. Die Zusatzbeiträge in der Krankenversicherung (die gibt es seit 2015) zahlt allerdings alleine der Arbeitnehmende. Dagegen zahlt die Unfallversicherung nur der Arbeitgeber. Du selbst musst dich nicht um die Zahlung deiner Sozialversicherungsbeiträge kümmern. In der Regel führt dein Arbeitgeber diese Versicherungsbeiträge wie bei der Lohnsteuer automatisch ab. Die für dich anfallenden Sozialversicherungsbeiträge machen durchschnittlich etwa 21 % (2024) des Bruttogehalts aus. 

Ohne Haftpflichtversicherung keine Teilnahme am Straßenverkehr

Besitzt du ein Auto, dann musst du in Deutschland eine Kfz-Haftpflichtversicherung abschließen. Kein Auto in Deutschland darf ohne Haftpflichtversicherung im Verkehr unterwegs sein. Ob du eine Voll- oder Teilkaskoversicherung zusätzlich dazu nimmst, ist deine Entscheidung. Einen Zwang zum Vertragsabschluss gibt es nicht. Die Kaskoversicherung ist vor allem bei neuen Fahrzeugen sinnvoll.

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Die Versicherungspflicht besteht nicht nur für Autos, sondern auch für andere Fahrzeuge: Motorrad, Wohnmobil, Motorroller, Mofa, Quad, S-Pedelec und E-Scooter. Alle Beteiligten an einem Unfall sind versichert, eine Versicherungslücke kann nicht entstehen. Allerdings muss die Verursacherin bzw. der Verursacher den Schaden an seinem Fahrzeug selbst bezahlen, außer es besteht ein Extra-Versicherungsschutz (Vollkasko).

Die Versicherung zahlt den Schaden, den du durch dein Fahrverhalten bei anderen Verkehrsteilnehmern verursacht hast, sei es ein Personen-, Sach- oder Vermögensschaden. Die Kfz-Haftpflichtversicherung zahlt nicht

  • bei Schäden am eigenen Fahrzeug,
  • bei genehmigten oder auch ungenehmigten Rennen
  • bei vorsätzlichen Handlungen, die den Schaden verursacht haben,
  • bei Verursachung eines Unfalls durch Trunkenheit.

Was ist die Berufshaftpflichtversicherung?

Die Berufshaftpflichtversicherung gehört ebenfalls zu den Pflichtversicherungen. Sie deckt Sach-, Personen- sowie Vermögensschäden ab, die während der Berufsausübung entstehen. Sie trifft aber nur bestimmte Berufe. Berufskammern (meistens Körperschaften des öffentlichen Rechts, die hoheitliche Aufgaben wahrnehmen) legen fest, welche Berufe eine Berufshaftpflichtversicherung haben müssen. In einigen Berufsfeldern kannst du den Beruf ohne diese Versicherung nicht ausüben. Bei den folgenden Berufen ist eine Berufshaftpflichtversicherung verbindlich vorgeschrieben:

  • Wirtschaftsprüfer
  • Ärzte
  • Notare
  • Rechtsanwälte
  • Steuerberater
  • Apotheker
  • Architekten
  • Finanzanlagevermittler
  • Versicherungsvermittler
  • Immobilienverwalter,
  • Energieberater
  • Ingenieure, die der Ingenieurskammer angehören

Grundsätzlich kostet eine gute Berufs­haftpflicht­versicherung zwischen ca. 160 Euro und 1.200 Euro jährlich – je nach individuellem Risiko.

Gefährliche Hunde brauchen in jedem Fall eine Haftpflichtversicherung

Ob eine Hundehaftpflichtversicherung gesetzlich vorgeschrieben ist, legen die Bundesländer fest. Laut Verivox gibt es in den Ländern folgende Rechtslage:

  • Berlin, Hamburg, Niedersachsen, Sachsen-Anhalt, Schleswig-Holstein und Thüringen haben eine Hundehaftpflichtversicherung. Alle Hunde brauchen also eine Versicherung.
  • Baden-Württemberg, Bayern, Brandenburg, Bremen, Hessen, Nordrhein-Westfalen, Rheinland-Pfalz, Saarland und Sachsen besteht diese Versicherung nur für als gefährlich eingestufte Hunde.
  • In Mecklenburg-Vorpommern gibt es keine Pflichtversicherung.

Wer Kampfhunde (gefährliche Hunde) in Bayern halten will, braucht die Genehmigung der Gemeinde. Diese kann Auflagen verfügen, auch eine Tierhalterhaftpflichtversicherung. Die Prämie beträgt bei einer Deckungssumme von fünf Mio. Euro ohne Selbstbeteiligung ca. 45 Euro bis 65 Euro, unterschiedlich je nach Hunderasse. Eine Jagdhaftpflichtversicherung gehört zu den Grundvoraussetzungen für einen Jagdschein. Im Versicherungsschutz dieser Haftpflicht sind bis zu drei Jagdhunde integriert (Kosten pro Jahr 30 bis 60 Euro). 

Ignorieren von Pflichtversicherungen ist keine gute Idee

Was droht dir, wenn du eine Pflichtversicherung nicht abschließt? Es gibt einige mögliche Sanktionen. Möglich ist eine Verweigerung der Genehmigung, Beitragsnachzahlungen, Bußgelder, Führerscheinentzug, Geldstrafen bis hin zu Freiheitsstrafen. 

Mit den Forderungen nach einer Beitragsnachzahlung musst du bei einer nicht abgeschlossenen gesetzlichen Krankenversicherung rechnen. Die Berufszulassung durch eine zuständige Berufskammer gibt es nur mit Nachweis der erforderlichen Berufshaftpflichtversicherung.

Fahren mit einem nicht versicherten Fahrzeug ist eine Straftat. Neben Geldstrafe oder Freiheitsstrafe ist der Entzug des Führerscheins oder ein Fahrverbot möglich. Es gibt zudem sechs Punkte in Flensburg. Bei einem Unfall drohen zudem zivilrechtliche Schadensersatzansprüche. In jedem Fall gilt: Eine bestehende Pflichtversicherung einfach zu ignorieren, ist keine Idee.

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