Online-Banking: Was wird aus einem Online-Konto nach einem Todesfall?
Autor: Joachim Tiefenthal
Deutschland, Dienstag, 21. Februar 2023
Ein Online-Konto hat heute fast jeder. Rund 78,7 Mio. Girokonten wurden laut statista Ende 2020 in Deutschland online geführt. Aber was passiert im Todesfall mit dem Geld, wenn die Angehörigen gar nichts davon wissen?
- Wozu ist ein Online-Konto wichtig?
- Was passiert, wenn der Inhaber des Online-Kontos verstirbt?
- Was sollte der Inhaber beachten für den Fall?
Wenn du im Internet shoppen willst, dann brauchst du ein Online-Konto. Nur so kannst du entweder mit deinem Smartphone oder am PC einkaufen. Der Zugang zu deinem Online-Konto ist üblicherweise mit einem Password, einer PIN oder mit einer mehrstufigen Sicherheitsabfrage gesichert. Somit soll gewährleistet sein, dass nur du und kein anderer über das Geld auf deinem Online-Konto verfügen kannst.
Online-Banking: Unabhängig, aber nicht immer sicher
Mit einem Online-Konto bist du sehr unabhängig. Du brauchst keine Bank- oder Sparkassenfiliale suchen und auch keinen Geldautomaten. Öffnungszeiten können dir herzlich egal sein, denn du kannst zu jeder Zeit deinen Kontostand checken, Überweisungen tätigen oder eben im Internet einkaufen. Rund um die Uhr. Ein Online-Konto einzurichten, ist nicht sehr schwer. In der Regel schaltet dich dein Geldinstitut, bei dem du dein Konto führst, auf Antrag dafür frei. Du kannst aber auch direkt online ein Konto eröffnen. Das ist etwas komplizierter, allerdings brauchst du dazu lediglich deinen Personalausweis und dein Smartphone. Meist leitet dich ein Video durch einen solchen Registrierungsprozess.
Video:
Ein Online-Konto hat aber auch seine Tücken. Wenn z.B. die Zugangsdaten (Password oder PIN) in falsche Hände geraten oder du sie einfach vergisst. Dann ist es mitunter etwas nervig und dauert eine Weile, bis du wieder an dein Geld kommst. Natürlich brauchst du immer einen halbwegs guten Netzempfang. In Gegenden ohne Internet nützt dir dein Online-Konto leider nicht viel.
Was passiert mit dem Geld auf dem Online-Konto im Todesfall?
Es ist zugegeben kein schöner Gedanke: Der Fall deines vielleicht auch plötzlichen Ablebens, beispielsweise durch einen Unfall. Im Zweifel kommen deine Angehörigen und Erben nicht an das Geld bzw. sie wissen vielleicht noch nicht mal, dass du ein Online-Konto hast. Denn die Verträge werden heute oftmals auch nur noch papierlos und online und nicht mehr in Schriftform abgeschlossen.
Es liegt viel Geld auf verwaisten Konten
Banken und Sparkassen sind in solchen Angelegenheiten nicht sehr auskunftsfreudig. Aber nach Schätzungen liegen bis zu 9 Mrd. Euro auf Online-Konten, deren Besitzer nicht zu ermitteln bzw. unbekannt sind. Die Geldinstitute sprechen dann von sogenanntem „nachrichtenlosen Guthaben“. Meist handelt es sich aber dabei um kleinere Guthaben unter 1.000 Euro. Normalerweise erfährt die Bank durch Angehörige, Bevollmächtigte oder Erben, dass der Kontoinhaber verstorben ist. Dann sperrt die Bank die Konten samt der im Umlauf befindlichen Bankkarten und führt es als sogenanntes Nachlasskonto. Zudem wird das Finanzamt über den Vermögensstand zum Tag des Todes informiert. Jedoch informieren weder das Nachlassgericht noch das Einwohnermeldeamt die Banken automatisch. Für sie selbst besteht auch keine Verpflichtung, diesbezüglich zu recherchieren. Ohne entsprechende Aufzeichnungen sind die Erben häufig völlig ahnungslos und haben keinen Überblick, bei welchen Instituten der Verstorbene sein Guthaben geparkt hat. So liegt möglicherweise jahrzehntelang Geld auf der Bank, auf das Erben eigentlich Anspruch hätten.