Neue Änderung beim Strom ab 1. Oktober: Was Kunden wissen sollten
Autor: Ellen Schneider
Deutschland, Mittwoch, 01. Oktober 2025
Ab dem 1. Oktober gibt es auf dem europäischen Strommarkt eine Umstellung. Von dieser können Kunden unter Umständen profitieren.
Wie die europäische Strombörse EPEX SPOT SE (European Power Exchange) mitteilt, gibt es zum 1. Oktober auf dem Strommarkt für Kunden eine große Änderung. Das liegt an der Umsetzung einer europaweiten Verordnung: Statt wie bisher alle 60 Minuten werden die Strompreise an der Börse daher nun alle 15 Minuten neu bestimmt.
Laut den Spezialistinnen aus der Energiewirtschaft des PwC-Blogs sollen so Erzeugungs- und Verbrauchsmuster präziser abgebildet und die Integration erneuerbarer Energien gefördert werden. EPEX SPOT zufolge wurde am 30. September auf den 15-Minuten-Intervall umgestellt. Ab dem 1. Oktober soll sich das im Stromnetz dann bemerkbar machen. Aber wer ist von der Veränderung betroffen?
Änderung beim Strom ab 1. Oktober: Für wen machen dynamische Strompreise Sinn?
Vor allem Kunden mit dynamischen Stromtarifen, die somit stets den schwankenden Börsentarif bezahlen, werden die Neuerung zu spüren bekommen - denn sie zahlen ohnehin keinen festen Strompreis. Mit dem neuen Intervall kann sich der Strompreis jetzt bis zu viermal pro Stunde verändern. Lohnt sich ein Umstieg auf einen dynamischen Stromtarif nun also mehr?
Sigrid Goldbrunner, Energieexpertin der Verbraucherzentrale Bayern, erklärt in einer Mitteilung: "Mit dynamischen Stromtarifen können Verbraucher von günstigen Preisen profitieren." Es sei jedoch auch zu beachten, dass sie das volle Risiko der stark schwankenden Kosten tragen. Sie betont daher: "Für normale Haushaltsstromkunden sind die Tarife in der Regel nicht empfehlenswert."
Allerdings gibt es Fälle, in denen das Modell durchaus Sinn macht: "Wer jedoch hohe und zeitlich flexible Verbräuche hat, wie zum Beispiel durch ein Elektroauto oder eine Wärmepumpe, für den kann sich der Umstieg lohnen. Auch bei einem Batteriespeicher kann es sinnvoll sein", empfiehlt die Expertin. Um die dynamischen Preise nutzen zu können, benötigt man laut der Verbraucherzentrale ein intelligentes Messsystem, auch Smart Meter genannt. Seit Jahresanfang müsse der Stromanbieter dieses zur Verfügung stellen.
Haushalte nicht ausreichend aufgeklärt? Bundesverband der Verbraucherzentrale mit Kritik
Der Bundesverband der Verbraucherzentrale kritisiert jedoch: Obwohl dynamische Stromtarife für manche Haushalte sinnvoll wären, würden diese über das Angebot nicht ausreichend aufgeklärt. Laut einer Untersuchung des Bundesverbands im vergangenen Jahr fühlten sich 81 Prozent der Haushalte zu dem Thema "noch immer eher schlecht oder überhaupt nicht informiert", teilt dieser mit.
"Mit dynamischen Stromtarifen können Verbraucher:innen an der Energiewende teilhaben und so direkt von günstigen Strompreisen an der Börse profitieren. Doch bei vielen Verbraucher:innen besteht noch immer ein großes Informationsdefizit", sagt Jutta Gurkmann, Geschäftsbereichsleiterin beim vzbv. Zudem sehe sie ein großes Problem in der mangelnden Transparenz der Preisbildung und der komplizierten Tarifstruktur vieler dynamischer Tarife.