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Nebenjob Produkttester: Wie viel verdient man als Produkttester?


Autor: Werner Diefenthal

Deutschland, Freitag, 14. Juli 2023

Viele Unternehmen suchen immer wieder Produkttester. Doch lohnt sich dieser Nebenjob eigentlich? Und wie kann man Produkttester werden?
Produkte testen, fotografieren und bewerten: Ist so ein Nebenverdienst ein Fall fürs Finanzamt?


  • Was sind Produkttester?
  • Wie viel Geld bekommst du dafür?
  • Wie kannst du Produkttester werden?

Viele Unternehmen suchen Menschen, die ihre Produkte ausprobieren. Das ist nicht zu verwechseln mit den sogenannten Influencern, die gegen Geld Werbung für Produkte machen. Hier geht es mehr darum, dass die Unternehmen ihre Produkte bewerten lassen möchten oder aber mögliche Verbesserungen einbringen wollen. Eine Rolle spielt dabei natürlich auch, dass positive Bewertungen diese Produkte bei den Verkaufsplattformen bei einer Suche weiter oben erscheinen lassen, ergo auch besser verkauft werden. Die Spanne der Produkte reicht dabei von Nahrungsmitteln über Spielzeug und Büchern bis hin zu hochwertigen technischen Geräten. Doch kann man den Tests eigentlich vertrauen? Da gehen die Meinungen auseinander. 

Attraktiver Nebenjob: Was macht ein Produkttester?

Manche Unternehmen überlassen einem die Produkte kostenlos, andere wiederum zahlen sogar noch ein Salär, meistens ein paar Euro. Doch wie kannst du Produkttester werden? Was musst du beachten und wie unterscheidest du ein seriöses Unternehmen von schwarzen Schafen? Und wie sieht das mit dem Verdienst aus?

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Wie der Namen Produkttest schon sagt, geht es darum, etwas zu testen. Du erhältst ein Produkt, probierst es aus und schreibst dann am Ende einen Bericht. Das kann auf unterschiedliche Weise geschehen, viele Hersteller oder Verkäufer nutzen dafür ihre eigenen Portale und teilen diese Bewertung dann auf den großen Einkaufsseiten, wie zum Beispiel Amazon. Dazu gehören in der Regel auch Bilder, die du machst, oder auch Videos. Andere verlangen eigenen Kanäle in den sozialen Medien. Manche Produkte sind dabei einfacher zu bewerten als andere, einige Bewertungen erfordern einen gewissen Aufwand an Zeit und zum Teil auch technisches Verständnis. Grundsätzlich kann jedoch jeder versuchen, Produkttester zu werden. Die Voraussetzungen werden auf den Internetseiten dann genau definiert. So macht es zum Beispiel wenig Sinn, Babywindeln testen zu wollen, wenn du kein Kind im entsprechenden Alter hast. 

Der Ablauf ist bei fast allen Anbietern gleich: Du bist als Tester registriert oder du musst dich bewerben, dann erhältst du das Produkt und musst dann in einer festgelegten Zeit einen Bericht verfassen, in dem du dich damit und den Eigenschaften auseinandersetzt, die Vor- und gegebenenfalls Nachteile beschreibst, wozu du es nutzt und was dir auffällt, positiv oder auch negativ. Und hier lauert schon die erste Falle: Manche Anbieter zahlen nur, wenn du eine möglichst positive Bewertung abgibst. Und damit werden das Ergebnis und auch das sogenannte Ranking verfälscht. Um also Geld oder Gutscheine zu erhalten, musst du quasi eine gute Bewertung schreiben. 

Wie werde ich Produkttester und was kann ich verdienen?

Wie wirst du Produkttester? Das ist unterschiedlich. Eine der größten Communitys an Testern ist im Amazon-Vine Programm zu finden. Doch dort kannst du dich nicht so einfach bewerben, die Teilnehmer werden von Amazon ausgewählt und angeschrieben. Auf welcher Basis dies geschieht, ist, wie so vieles bei Amazon, nicht wirklich ersichtlich. Hilfreich kann es sein, wenn du Produkte, die du kaufst, regelmäßig rezensierst.

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Anders sieht es bei den Herstellern aus. Dort kannst du sich über ein Formular bewerben, hier sind die Anforderungen allerdings auch nicht einheitlich. Manche legen Wert auf breit gestreute Social-Media Kanäle, andere wiederum auf bestimmte Kenntnisse, die du haben solltest. Es ist sinnvoll, sich das alles genau anzusehen, bevor du dich bewirbst. Die Frage, ob du damit Geld verdienen kannst, ist nicht so leicht zu beantworten. Einige Unternehmen zahlen kein Geld, aber du kannst die Produkte behalten. Doch auch das ist oft an Bedingungen verknüpft, bei Amazon zum Beispiel können diese bis zu sechs Monate nach Erhalt zurückgefordert werden.

Danach steht es dir frei, sie zu verkaufen oder zu vernichten. Andere Unternehmen verlangen eine Art Kaution, nach Testende retournierst du das Produkt und erhältst deine Kaution plus eine Aufwandsentschädigung zurück. Alternativ kannst du das Produkt auch günstiger erwerben. Eine weitere Möglichkeit ist, dass du "Punkte" je Rezension sammelst. Bei einem bestimmten Wert kannst du diese gegen Geld oder Gutscheine eintauschen. Selten ist jedoch die Möglichkeit, gegen eine Bewertung sofort Bares zu erhalten. Meist bewegen sich diese Erstattungen auch nur im kleinen Bereich, oft sind es nur wenige Euro, die du erhältst. Hier gilt: Je mehr und je öfter du bewertest, desto höher kann der Verdienst liegen. 

Vorsicht Falle: Seriös oder nicht seriös?

Wie findest du einen seriösen Anbieter? Hier gilt die Regel: Wenn sich etwas zu gut anhört, um wahr zu sein, dann ist es das auch sehr wahrscheinlich. Im Internet tummeln sich neben den seriösen Unternehmen auch eine Vielzahl an schwarzen Schafen, die mit hohen Prämien locken. Hier lohnt es sich, genau hinzusehen. Was wird erwartet? Wird dort beispielsweise erwähnt, dass eine Erstattung nur gegen eine positive Bewertung erfolgt, ist dies bereits ein erstes Indiz für ein unseriöses Unterfangen.

Auch wenn du die Ware erst kaufen, nach der Bewertung den Link dazu und die Rechnung einschicken sollst, ist dies alles andere als seriös. Ansonsten gilt auch, du musst genau hinsehen. Wie wird die Erstattung abgewickelt? Ab wann zahlt das Unternehmen. Oft liegen die Erstattungen in einem Bereich, der minimal ist und erst nach dem Erreichen eines bestimmten Wertes zur Auszahlung kommt. Da stellt sich die Frage, ob es noch lohnenswert ist. Seriös sind große Unternehmen, die auf ihrer eigenen Webseite nach Produkttestern suchen, aber auch Unternehmen wie Amazon oder Media-Markt. Doch hier ist die Teilnahme an bestimmte Bedingungen geknüpft, eine Barauszahlung ist dort nicht vorgesehen.

Wenn du jetzt also Produkttester bist und regelmäßig ein Einkommen erzielst, wartet schon die nächste Falle. Ab einer bestimmten Höhe, sprich Zuverdienst, kann es passieren, dass du dies dem Finanzamt mitteilen musst. Viele der Unternehmen, die in der Tat auch Geld zahlen, deklarieren dies als "Micro-Job". Und das wird unter Umständen steuerpflichtig, kann sogar im Extremfall dazu führen, dass du weniger Rente oder Elterngeld erhältst. Hier ist genau zu prüfen, wie viel du verdienen darfst und was du am Ende übrig hast. Weiterhin ist darauf zu achten, dass dein Account beispielsweise bei Amazon gesperrt werden kann, wenn Zweifel an deiner Ehrlichkeit auftreten, wenn du also zu viele zu gute Bewertungen abgibst, die im Gegensatz zu denen der "normalen" Käufer stehen. 

Fazit: Geld verdienen oder doch nur ein Hobby?

Um es klar zu sagen: Reich wird man damit nicht. Du kannst ein wenig verdienen, aber in der Hauptsache erhältst du Produkte, die du am Ende behalten kannst, entweder umsonst oder aber preisreduziert. Es ist allerdings unabdingbar, dass du einen gewissen Spieltrieb hast, denn es geht hier ums ausprobieren, testen, beurteilen.

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Der Zeitaufwand ist überschaubar, aber dennoch solltest du ihn nicht unterschätzen, vor allem dann, wenn es ein sehr komplexes Produkt mit vielen Funktionen ist. Die technischen Voraussetzungen sind auch überschaubar, eine Internetverbindung und ein Smartphone, um ein paar Bilder zu machen, genügen in den meisten Fällen schon.

Die Spannweite der möglichen Produkte ist fast unbegrenzt. Wer also Spaß daran hat, immer mal wieder etwas Neues zu probieren und sich vor Herausforderungen nicht scheut, kann daran seine Freude haben. 

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