- E steht für Environment: Bewertet werden zum Beispiel Energie- und Wasserverbrauch, Umweltverschmutzung oder Müllproduktion eines Unternehmens.
- S steht für Social: Dieses Kriterium beschreibt die Einhaltung von Menschenrechten oder Arbeitsbedingungen, aber auch die Innovationskraft und das Management der Lieferkette.
- G steht für Governance: Auf dem Prüfstand stehen die Aktivitäten von Geschäftsführung und Aufsichtsrat sowie der Umgang mit den Anteilseignern.
Manche Fonds schließen Unternehmen bestimmter Branchen aus – etwa Kriegswaffen, Alkohol und Tabak, Pornografie, Glücksspiel oder genetisch veränderte Lebensmittel. Andere Fonds fokussieren sich auf die Unternehmen, die in einer Branche am nachhaltigsten arbeiten – ohne dabei einzelne auszuklammern.
Achtung bei Greenwashing
Mit dem sogenannten "Greenwashing" geben sich Unternehmen oder Produkte einen grünen Anstrich, obwohl ihr operatives Geschäft alles andere als nachhaltig ist. Ein Produkt wird als nachhaltig beworben, ohne es wirklich zu sein. Dies liegt auch an der fehlenden allgemeingültigen Definition des Begriffs der Nachhaltigkeit.
Im Netz lassen sich Beispiele für Greenwashing finden:
- Die Börsenzeitung berichtet, von einer Studie von Citywire, wonach ein Drittel der nach der EU-Offenlegungsverordnung gemäß Artikel 8 und Artikel 9 nachhaltigen Fonds in umstrittenen Waffen engagiert ist. Dies betrifft immerhin 1.625 Fonds von insgesamt 4.880 Fonds, für die bis Ende Dezember 2021 Daten zu ihren Beständen vorgelegen haben.
- Erheblichen Vorwürfen, Greenwashing zu betreiben, war die DWS ausgesetzt. Desiree Fixler, der ehemaligen Leiterin für Nachhaltigkeit bei der DWS, warf dem Tochterunternehmen der Deutschen Bank vor, nur eine schwache Prüfung der ESG-Kriterien bei ihren Fonds vorzunehmen. Die Vorwürfe von Fixler wies DWS als unbegründet zurück. In ihrem Geschäftsbericht 2021 ist keines der kritisierten sogenannten "ESG-integrierten" Vermögen mehr ausgewiesen.
- Das Online Magazin BASIC-thinking benennt in einem Artikel die "10 verlogensten Greenwashing-Kampagnen aller Zeiten". Darunter finden sich Unternehmen wie Nespresso, Primark, McDonald’s oder Aldi.
Eine zweite schwierige Baustelle ist das "Impact-Washing". Dabei geht es um Geldanlagen, Impact Investments, die eine messbar positive und sozial-ökologische Wirkung neben der finanziellen Rendite erzielen sollen. Deshalb musst du deine beratende Person fragen: Was können Öko-Fonds überhaupt bewirken? Wie lässt sich der Effekt messen? An wen geht das Geld und wie lässt sich verhindern, dass das Investment die unerwünschten Unternehmen unterstützt? Eine Gruppe von acht Banken und Vermögensverwaltungen hat eigene Leitlinien gegen irreführende Vermarktungen sogenannter Impact-Fonds aufgestellt.
Falsche Mythen ausräumen
Es gibt Mythen zur nachhaltigen Geldanlage ("Öko-Fonds"), die immer noch funktionieren, aber keine Berechtigung haben:
- Keine Rendite? Von wegen. Nachhaltige Investments schneiden in der Regel gut ab. Nachhaltigkeit und Rendite schließen sich also nicht aus.
- Waffen, Tabak, Kohle - das sind die Probleme der Vergangenheit: Nachhaltigkeitsthemen verändern sich. Standen zunächst Themen wie Alkohol, Tabak und Waffen in der Kritik, rückt jetzt immer mehr der Energiesektor in den Fokus. Auch soziale Gesichtspunkte und gute Unternehmensführung (Balance der Geschlechter, Vielfalt) gewinnen an Aufmerksamkeit.
- Fonds können nicht grün sein: Jeder Anbieter muss einen Nachhaltigkeitsbericht veröffentlichen. Darin lässt sich erkennen, ob sich das Unternehmen selbst strenge Auflagen gibt.
- Betriebe arbeiten nicht ökonomisch: Betriebe, die die Gefahren des Klimawandels erkennen und die Herausforderungen frühzeitig angehen, sind zukunftsstark.
- Bringt ja doch alles nichts: Wer nachhaltig investiert, erhöht den Druck auf Unternehmen und Staaten, ihrer Verantwortung gegenüber unserer Gesellschaft nachzukommen.
- Nachhaltige Geldanlagen sind kompliziert: Das stimmt schon. Geld in nachhaltige Anlageformen zu investieren, wird aber immer einfacher.
Ein gutes Gewissen hilft am Ende nichts, wenn du Verluste machst. Wie eine nachhaltige Geldanlage funktioniert und welche Tücken dabei lauern, erklärt eine Tipp-Serie der Verbraucherzentrale NRW.
Wo du jetzt Geld nachhaltig anlegen kannst
Die Entscheidung, was die richtige, oder besser gesagt, die passende Anlage ist, kann dir niemand abnehmen. Aber es gibt ein paar Hilfen im Netz, die du nutzen kannst:
- Die Webseite Geld bewegt ist ein Angebot der Verbraucherzentrale (VZ) Bremen. Die Bremer haben die Federführung beim Thema nachhaltige Kapitalanlage bei allen VZ. Auf dieser Seite gibt es Hilfestellungen und weiterführende Informationen sowie Marktübersichten zu Banken mit Nachhaltigkeitstandards und deren Sparprodukten und Girokonten. Die VZ Bremen ist eine Top-Adresse.
- Gemeinsam mit Finanztest hat die Verbraucherzentrale Bremen im Jahr 2014 eine Untersuchung zu ethisch-ökologischen Investmentfonds durchgeführt. Die Ergebnisse aus 2014 waren die Basis für die weiteren Untersuchungen, die letzte am 15.3.2022, die 184 Nachhaltigkeitsfonds untersucht. Der Nachteil hier: diese Information ist nicht kostenlos (5 Euro).
- Wenn du erwägst, dein Geld in ETF-Fonds anzulegen, solltest du diesen Ratgeber von Finanztip lesen, um den Einstieg so einfach wie möglich zu gestalten.
- Der Fair Finance Guide von Facing Finance e.V. beurteilt die Richtlinien, die Banken bei der Kreditvergabe an Unternehmen, bei ihren eigenen Investitionen und bei ihrer Vermögensverwaltung anwenden.
- Die Webseite des Anbieterverbands Forum Nachhaltige Geldanlagen (FNG) kann eine weitere Orientierungshilfe sein. Dort findest du Nachhaltigkeitsprofile für Investmentfonds.
Fazit
Eine ökologisch sinnvolle Geldanlage ist möglich und lohnt sich. Aber es braucht viel eigene Recherche. Die Behauptung, da kannst du nur was für dein grünes Gewissen tun und keine Rendite erwarten, ist jedenfalls falsch.