Mindestlohn-Erhöhung auf 14 Euro: Warum das viele die Jobs kosten könnte
Autor: Klaus Heimann
Deutschland, Dienstag, 19. November 2024
Der Mindestlohn sorgt weiterhin für Diskussionen in Deutschland. Politiker und Institutionen debattieren die Auswirkungen auf den Arbeitsmarkt und die Wirtschaft.
Den Mindestlohn gibt es in Deutschland seit 2015. Es gibt wenige Themen in der Arbeitswelt, die so strittig sind wie der Mindestlohn. Bundeskanzler Olaf Scholz will damit in den Wahlkampf ziehen und so das Kanzleramt für die SPD retten.
Die CDU-Sozialausschüsse denken über einen Ersatz für die Mindestlohnkommission nach. Und das Institut für Arbeitsmarkt- und Berufsforschung (IAB) befeuert die Debatte mit einer neuen Studie.
Mindestlohn: Wer entscheidet über seine Höhe?
Seitdem es den Mindestlohn gibt, entscheidet eine Kommission (Mindestlohnkommission) darüber, wie stark er steigt. Und so sieht die Entwicklung des gesetzlichen Mindestlohns seit seiner Einführung im Jahr 2015 in Deutschland aus:
- 2015: 8,50 Euro
- 2017: 8,84 Euro
- 2019: 9,19 Euro
- 2021: 9,50 Euro
- 2022: 9,82 Euro (1.1.)
- 2022: 10,45 (1.7.)
- 2022: 12,00 (1.10.)
- 2024: 12,41 Euro
- 2025: 12,82 Euro
2,4 Millionen Beschäftigte verdienten 2023 den Mindestlohn, wobei die Bezahlung in dieser Höhe immer noch nicht komplett durchgesetzt ist: Bei gut einer Million Beschäftigungsverhältnissen lag der Stundenverdienst unterhalb des gesetzlichen Mindestlohns, schreibt das Statistische Bundesamt. Frauen erhalten häufiger als Männer den Mindestlohn. Die Hälfte aller Beschäftigten im Gastgewerbe arbeitet im Niedriglohnbereich, gefolgt vom Wirtschaftsbereich der Land-, Forst- und Fischereiwirtschaft. Im Bereich Kunst, Unterhaltung und Erholung war der Anteil der Niedriglohnbeschäftigten ebenfalls überdurchschnittlich hoch.
Deutschland ist ein Nachzügler in Europa
Der Mindestlohn in Deutschland ist ein Nachzügler. Andere EU-Länder haben ihn schon länger. Das Lohnniveau ist allerdings sehr unterschiedlich. Deutschland ist keineswegs Spitzenreiter in Europa. Davor liegen Luxemburg, die Niederlande und Irland. Zu Jahresbeginn 2024 sah das wie folgt aus:
- Luxemburg: 14,86 Euro
- Niederlande: 13,27 Euro
- Irland: 12,70 Euro
- Deutschland: 12,41 Euro
- Belgien: 12,09 Euro
- Frankreich: 11,65 Euro
- Bulgarien: 2,85 Euro