Mehr Transparenz: Schufa öffnet Bonitäts-Score für Verbraucher
Autor: Nadine Wüste, Agentur dpa
Wiesbaden, Dienstag, 02. Dezember 2025
Die Schufa arbeitet an mehr Transparenz und plant neue digitale Angebote. Verbraucherschützer fordern seit langem mehr Offenheit bei Bonitätsbewertungen.
Lange hat die oft als "Blackbox" kritisierte Schufa an mehr Transparenz bei ihren Bonitätsbewertungen gearbeitet. Ab Ende März 2026 plant die Auskunftei, vollständige Einsicht zu gewähren: Dann sollen Verbraucherinnen und Verbraucher den neuen, vereinfachten Score kostenlos einsehen können, der ein bedeutender Bestandteil bei der Kreditvergabe ist.
Da es sich um sensible Daten handelt, ist es erforderlich, sich einmalig für den sogenannten Schufa-Account zu registrieren, wie die Auskunftei mit Sitz in Wiesbaden erklärt. Interessenten müssen sich zunächst auf eine Warteliste setzen lassen (https://www.meineschufa.de/lp/schufa-warteliste) und werden dann der Reihe nach freigeschaltet. Um die persönlichen Schufa-Daten einsehen zu können, müssen sich Nutzer aus Datenschutzgründen identifizieren.
Schufa verspricht: Auch Laien soll neuen Score ganz einfach nachvollziehen können
Derzeit ist dies mit einem Personalausweis und aktivierter Online-Ausweisfunktion möglich. Zukünftig soll auch eine Identifizierung per Brief angeboten werden. Das Versprechen der Schufa: Auch Laien können den neuen Score, der Auskunft über ihre Kreditwürdigkeit gibt, ohne großen Aufwand nachvollziehen. In die Berechnung fließt zum Beispiel ein, wie lange man eine Kreditkarte oder ein Girokonto bereits nutzt. Außerdem, ob es Negativeinträge gibt, weil Rechnungen auch nach wiederholter Mahnung nicht beglichen wurden.
Für insgesamt zwölf - aus Sicht der Schufa verständliche - Kriterien werden Punkte vergeben, insgesamt 100 bis 999. Je höher die Gesamtpunktzahl, desto höher wird die Bonität des jeweiligen Verbrauchers eingeschätzt - also die Wahrscheinlichkeit, ob Rechnungen pünktlich bezahlt und Kredite zuverlässig getilgt werden.
Die Berechnungen von Auskunfteien wie der Schufa, Creditreform oder Crif sind zum Beispiel für Banken, Versandhändler, Mobilfunkanbieter und Energielieferanten ein wesentlicher Maßstab. Denn sie möchten wissen, wie es um die Zahlungsmoral ihrer Kundschaft bestellt ist, bevor Verträge geschlossen und Waren übergeben werden. Verbraucherschützer fordern seit langem mehr Transparenz von der Schufa.
Weiterer Schritt zu mehr Transparenz
Die Schufa rechtfertigte ihre bisherige Zurückhaltung damit, dass der Score manipuliert werden könnte, wenn das Berechnungsmodell vollständig transparent wäre. "Es kommt laut Verbraucherbeschwerden immer wieder vor, dass negative Bewertungen auf falschen oder zumindest strittigen Daten beruhen", sagt Dorothea Mohn, Leiterin Finanzmarkt beim Verbraucherzentrale Bundesverband (vzbv).
Im Jahr 2024 gingen beim vzbv 317 Meldungen zu Problemen mit Bonitäts-Bewertungen ein, in 79 Prozent der Fälle ging es um die Schufa. Verbraucher gaben an, nicht nachvollziehen zu können, warum sie einen schlechten Score hatten.