Lebensversicherung versteuern: Wer betroffen ist - und wie hoch die Steuerlast ausfällt
Autor: Klaus Heimann
Deutschland, Dienstag, 15. März 2022
Die klassische Lebensversicherung ist in die Jahre gekommen. Seitdem es keine vernünftige Verzinsung für die kapitalbildende Variante mehr gibt, sinkt das Interesse. Trotzdem ist der Bestand an Policen mit 82 Mio. Verträgen groß. Wird der Vertrag ausgezahlt, fordert natürlich auch der Staat seinen Anteil.
- So funktionieren Lebensversicherungen
- Neue Produkte dominieren den Markt
- Verträge nach 2005 steuerpflichtig
- Steuervorteile bei alten Verträgen
- Bei der Rente ist nur der Ertragsanteil steuerpflichtig
- Und das ist das Prozedere
- Es gibt Alternativen…
Thomas Wiesemann, Vorstand Vertrieb beim Marktführer von Allianz Lebensversicherung, erläuterte bereits vor fünf Jahren im Interview mit Focus-money-online: "Wir haben die klassische Lebensversicherung zwar noch, aber wir empfehlen sie nicht und weisen die Kunden darauf hin, dass wir neue Formen der Lebensversicherung geschaffen haben." Und er ergänzt: "90 Prozent der neu abgeschlossenen Verträge in der privaten Altersvorsorge gehen in diese neuen Formen." Der Markt mit 82 Mio. Policen in 2020 (zu den Top-Five gehören die Versicherungen: Allianz, Europa Ideal, Hannoversche und LV 1871) verändert sich in der Tat rasant, hier ein Überblick und Hinweise zur Besteuerung von Lebensversicherungen, denn dafür gibt es Regeln.
So funktionieren Lebensversicherungen
Es gibt nicht das eine Format der Lebensversicherung: Am bekanntesten und der wirksamste Schutz für Familien ist die reine Risikolebensversicherung: Mit der ausgezahlten Summe im Todesfall sichert sie das Einkommen für die Hinterbliebenen, wenn der Versicherte stirbt. (Die günstigste Versicherung gibt es laut Stiftung Warentest schon für 245 Euro jährlich, teure Verträge kosten fast dreimal so viel).
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Die durchschnittliche Risikolebensversicherung hatte eine Vertragslaufzeit von 20 Jahren und eine Versicherungssumme von rund 36.000 Euro. Die zweite Variante ist eine Kapitallebensversicherung: Sie ist eine Mischung aus Sparprodukt, meistens für die Altersvorsorge, und Risikoschutz. Früher gab es vergleichsweise hohe Zinsen, das ist aber vorbei. Bei der dritten Variante, der Lebensversicherung als private Rentenversicherung, ist die Police eine Form der Altersvorsorge. Das angesparte Kapital kann im Alter in eine lebenslange Rente umgewandelt werden.
Garantiezins: Der Vorteil von Lebensversicherungen ist eigentlich eine garantierte Verzinsung. Diese ist aber in den letzten Jahren immer weiter gesunken und liegt unter 0,25 Prozent. Kündigung: Sind nicht zu empfehlen, weil sie häufig mit Verlusten verbunden sind. Meist ist es besser, durchzuhalten. Alternativen wären der Verkauf der Police oder in manchen Fällen eine Rückabwicklung.
Neue Produkte dominieren den Markt
Und es gibt andere Namen und Produkte, die inzwischen den Markt bestimmen: Klassik, neue Klassik und Indexpolicen. Die Assekurata Assekuranz Rating-Agentur untersucht seit 20 Jahren den Markt. In seiner gerade veröffentlichten 130-seitigen Analyse stellt die Agentur fest, dass klassische Produkte der Lebensversicherung nur noch bei weniger als der Hälfte der Unternehmen im Angebot sind.
Software für die Steuererklärung 2022 - die besten Angebote bei Amazon ansehen"Das geringe Angebot verdeutlicht, wie stark das einstige Flaggschiff der Lebensversicherer in der Gunst der Anbieter mittlerweile gesunken ist", kommentiert Reiner Will, Geschäftsführer von Assekurata. "Dabei sollte aber nicht außer Acht gelassen werden, dass viele Versicherer noch große klassische Bestände in den Büchern haben, für deren Kunden die Überschussbeteiligung noch immer eine hohe Bedeutung hat."