Kreditzinsen explodieren: Was Häuslebauer jetzt beachten müssen
Autor: Klaus Heimann
Deutschland, Freitag, 03. Februar 2023
Die Zinswende ist da - und ihre Folge sind explodierende Zinsen bei den Krediten. Trotz Kaufzurückhaltung und steigender Preise nehmen Verbraucher*innen wieder mehr Ratenkredite auf. Doch das kann teuer werden.
- Ratenkredite sind jetzt deutlich teurer
- Hausbauende bekommen deutlich weniger Baugeld für ihre Zinsen
- Der Dispokredit stellt alles in den Schatten
- Die Entwicklung der Finanzmärkte als Hintergrund der Zinswende
Es gibt drei Entwicklungen bei den Ratenkrediten: Ihre Anzahl steigt, sie verteuern sich und es geht vor allem um kleinere Beträge. Insgesamt gibt es viel Bewegung bei den Krediten. Es lohnt sich deshalb, genau hinzuschauen.
Entwicklung durch Zinsanstieg: Ratenkredite sind jetzt deutlich teurer
Die Zinsen für Kredite steigen rasant. Ein Ende ist nicht abzusehen. Wer Geld für ein neues Auto, die Einbauküche oder ein Notebook braucht, muss entweder sparen oder sich das Geld von der Bank oder Sparkasse besorgen. Dafür muss die Kundschaft seit dem Frühjahr 2022 deutlich mehr bezahlen. Das gilt gleichermaßen für Ratenkredite, dem Dispo auf dem Konto und ebenso für Immobilienkredite.
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Im Durchschnitt sind Kredite heute 35 Prozent teurer als Anfang dieses Jahres, errechnete das Vergleichsportal Verivox. Verivox hat für seine Analyse knapp eine Million eigene Finanzierungsangebote ausgewertet. Bei den günstigen Kreditinstituten sind die Zinsen im Oktober sogar 65 Prozent höher als noch im Januar. Wie die Befragung bei 13 Banken zeigt, erwartet die Mehrheit der Geldhäuser in den nächsten Monaten weiter steigende Zinsen.
Und das sind die aktuellen Zinsen: Anfang des Jahres lagen die Ratenkredit-Zinsen im Marktdurchschnitt noch bei 4,98 Prozent. Seitdem sind sie auf aktuell 6,72 Prozent gestiegen (Stand Anfang Oktober 2022). Nach Angaben der Schufa steigt die Zahl der Ratenkredite wieder: 2021, also noch vor der massiven Verteuerung, kamen rund sieben Millionen Verträge neu zustande. Ob der Trend in 2022 anhält, bleibt abzuwarten. Der Anteil von Ratenkrediten unter 1.000 Euro an den neu abgeschlossenen Krediten stieg dabei von 19,9 auf 29,5 Prozent. Der Trend zu Kleinstkrediten lässt sich vor allem bei jüngeren Verbraucher*innen beobachten.
Hausbauende bekommen deutlich weniger Baugeld für ihre Zinsen
Nicht besser sieht es bei den Hypotheken-Zinsen aus. Ein Darlehen mit einer Laufzeit von 10 Jahren musst du aktuell (Stand: Oktober 2022) mit 3,8 Prozent Zinsen veranschlagen. Das ist heute mehr als dreimal so viel wie vor exakt einem Jahr, als im Schnitt ein Prozent fällig war.
Laut Interhyp, Deutschlands größter Vermittler privater Baufinanzierungen mit Sitz in München, ließ sich im Oktober 2021 mit einer Monatsrate von 1.000 Euro noch ein Darlehen über rund 300.000 Euro aufnehmen (Zinssatz 1 Prozent, 3 Prozent Tilgung). Aktuell sieht das anders komplett anders aus: Für 1.000 Euro Zinsbelastung bekommst du einen Darlehnsbetrag von knapp 180.000 Euro (Zinssatz 3,8 Prozent, 3 Prozent Tilgung).