Krankenkassen mit Milliarden-Plus: Doch Beiträge steigen wohl weiter
Autor: Dominik Jahn
Deutschland, Samstag, 05. Juli 2025
Trotz eines Überschusses kämpfen die Krankenkassen mit finanziellen Engpässen. Der Kostendruck führt zu Diskussionen über mögliche Reformen.
In den ersten drei Monaten des Jahres 2025 haben die 94 gesetzlichen Krankenkassen einen Überschuss in Höhe von 1,8 Milliarden Euro erzielt. Das Bundesministerium für Gesundheit schreibt zur Finanzentwicklung der GKV im 1. Quartal: Die Finanzreserven der Krankenkassen betrugen zum Quartalsende rund 3,6 Milliarden Euro. Die Beiträge werden aber wohl dennoch weiter steigen.
Bereits zum Juli haben sechs Krankenkassen eine Erhöhung der Beiträge beantragt. Den Grund liefert Bundesgesundheitsministerin Nina Warken: "Die guten Zahlen täuschen. Der Überschuss der gesetzlichen Krankenkassen im ersten Quartal 2025 dient ausschließlich zum Auffüllen der niedrigen Reserven und ist kein Zeichen für eine sich entspannende Finanzsituation in der GKV."
Ausgaben der Krankenkassen höher, als die Einnahmen – Mindestreserve schrumpft
Warken macht das Problem der Krankenkassen in ihrem Statement deutlich: "Auch in den ersten drei Monaten des Jahres 2025 sind die Ausgaben wieder deutlich stärker als die Einnahmen gewachsen. Das erhöht den Druck auf die Zusatzbeiträge mit Blick auf das kommende Jahr und unterstreicht den Handlungsbedarf."
Die Reserven der Kassen lagen Ende März bei 3,6 Milliarden Euro. Dies entsprach laut Bericht aber nur der Hälfte der gesetzlich vorgesehenen Mindestreserve von 0,2 Monatsausgaben der Kassen.
Welche Folgen der Kostendruck haben könnte, zeigt der "GKV-Check-up 2025" der Unternehmensberatung McKinsey. Mit Blick auf die Ergebnisse geht dabei Gesundheitsökonom David Matusiewicz von der Fachhochschule für Ökonomie und Management (FOM), davon aus, dass rund 60 Krankenkassen das Aus drohen könnte.
Beiträge stabilisieren: Gesundheitsministerin drückt aufs Tempo
Angesichts der angespannten Lage möchte die Gesundheitsministerin das Tempo für Reformen erhöhen. Warken: "Eine Expertenkommission wird Vorschläge erarbeiten, auf deren Basis die Beitragssätze dauerhaft stabilisiert werden sollen. Diese Vorschläge sollen deutlich früher vorliegen als im Koalitionsvertrag vorgesehen."
Bisher hatte man sich darauf verständigt, dass bis zum Frühjahr 2027 konkrete Vorschläge erarbeitet werden sollen.