Die Krise der Krankenkassen: Ein Spiel mit unserer Gesundheit
Autor: Dominik Jahn
Deutschland, Sonntag, 20. Juli 2025
Die Auswirkungen auf Versicherte und deren finanzielle Belastung stehen im Fokus der aktuellen Diskussionen bei der Krankenkassen-Krise.
Die Diskussionen um die Krise der Krankenkassen und einer geeigneten Lösung sind derzeit sehr vielfältig. Bundeskanzler Friedrich Merz hatte ja zuletzt im ARD-Sommerinterview die Versicherten ins Visier genommen und laut über einen harten Kurs nachgedacht.
Jetzt hat Gesundheitsökonom Professor Jürgen Wasem nachgelegt und die Politik dazu aufgefordert bei den Medikamenten doch etwas genauer hinzuschauen. Und wieder hätte es massive finanzielle Folgen für die Versicherten.
Krise der Krankenkassen: Mehr Medikamente selbst zahlen
Gegenüber der Bild-Zeitung hat Wasem erklärt, dass die Liste mit Krankheiten, bei denen die Medikamente von den Kassen übernommen werden extrem lang sei. Wasem: "Es gibt 8000 Krankheiten. Aber bisher sind nur sechs oder sieben auf der Liste, bei denen die Medikamente nicht von den Kassen übernommen werden, unter anderem Erkältungserkrankungen."
Seine eindeutige Forderung: "Die Politik sollte sich die Liste noch einmal sehr genau ansehen und prüfen, was davon die Kassen künftig nicht mehr übernehmen." Außerdem sollte in seinen Augen die Rezeptgebühr und zehn Euro Krankenhaus-Zuzahlung ebenfalls angepasst werden. Hier sei "seit 20 Jahren nicht mehr erhöht worden".
Beim Sozialverband VdK hat man auf Nachfrage von inFranken.de wenig Verständnis für solche Aussagen. Hier heißt es zum Thema: "Schon heute zahlen viele Menschen mit kleinen Einkommen, chronischen Erkrankungen oder Behinderungen drauf: Arzneimittel, Hilfsmittel, Brillen – zum Nulltarif gibt es kaum noch etwas."
Sozialverband VdK lehnt die Forderungen ab
Laut dem VdK würden höhere Zuzahlungen "die finanzielle Situation erkrankter Menschen weiter verschärfen". Mit solchen Forderungen und Plänen, wie sie von Bundeskanzler Merz in den Raum gestellt werden würde die Politik den Fokus in der Debatte verschieben.
Traumjob gesucht? Entdecke jobs.inFranken.de!VdK: "Statt über Rezeptgebührenerhöhungen und mehr Zuzahlungen zu sprechen und so vom eigentlichen Problem abzulenken, muss die Politik dafür sorgen, dass alle Zugang zu einer guten, fairen und bezahlbaren Gesundheitsversorgung haben."