Krankenkassen mit Warnung: Es drohen Beiträge ohne "natürliche Grenze"
Autor: Dominik Jahn
Deutschland, Dienstag, 08. Juli 2025
Der Chef der Techniker Krankenkasse warnt vor massiven Beitragssteigerungen. Der Druck ist groß und die Hilfe vom Staat ist zu gering.
"Das ganze System funktioniert in sich relativ schlecht." Die Analyse von Jens Baas, Vorstandsvorsitzender der Techniker Krankenkasse (TK) in einem Beitrag der ZDF-Sendung WISO zur Lage der Krankenkassen ist sehr direkt. Und Baas legt nach: "Sie zahlen immer mehr Geld, sie bekommen aber nicht eine immer bessere Versorgung."
Laut Baas würde es gerade bei Abstimmung der einzelnen Bereiche Probleme geben. Der Patient, so beschreibt er es, würde nicht da "rein gesteuert, wo er die beste Hilfe bekommt", sondern da, wo er "zufällig aufschlägt". Der TK-Vorstandsvorsitzende sieht aber besonders auch den Staat in der Verantwortung.
"Keine natürliche Grenze" für steigende Beiträge
Die Krankenkassen stecken tief in der Kosten-Krise. Die Rechnung werden die Versicherten begleichen. Baas: "Wenn nichts passiert, dann steigen die Beiträge immer weiter. Es gibt keine natürliche Grenze. Ohne dass etwas gemacht wird, werden wir Ende der Legislaturperiode bei 20 Prozent sein – das ist sicher." Aktuell teilen sich die Beiträge wie folgt auf:
- Durchschnittlicher allgemeiner Beitragssatz: 14,6 Prozent
- Durchschnittlicher Zusatzbeitrag: 2,9 Prozent
- Gesamt gehen damit 17,5 Prozent vom Einkommen für die Gesundheit ab (Die Hälfte des Beitrags übernimmt der Arbeitgeber)
Im WISO-Interview stellt Jens Baas deutlich heraus: "Der Staat bedient sich relativ schamlos an den Geldern der gesetzlich Versicherten." Demnach zahlen die gesetzlich Versicherten die Versicherungen von Bürgergeldempfängern.
Baas: "Menschen, die selber keine Beiträge bezahlen, sind in Deutschland auch gesetzlich versichert. Die Beiträge dafür zahlt der Staat aber nur zum kleinsten Teil. Den größeren Teil zahlen gesetzlich Versicherte."
Zu wenig Maßnahmen für Krankenkassen
Die große Hoffnung auf schnelle Hilfe durch den Staat gibt es aktuell eher nicht. Laut dem von Finanzminister Lars Klingbeil am 24. Juni vorgestellten Haushaltsplan 2025 der Bundesregierung, wird es für gesetzliche Kranken- und Pflegeversicherung keine weiteren Zuschüsse geben.