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Diese Krankenkassen werden 2026 teurer - erste Namen bekannt


Autor: Dominik Jahn

Deutschland, Dienstag, 16. Dezember 2025

Im kommenden Jahr drohen viele Krankenkassen ihre Zusatzbeiträge zu erhöhen. Einige hoffen noch auf das Sparpaket.
Krankenkassen stehen vor finanziellen Herausforderungen und beschäftigen sich mit ihrem Haushalt für 2026. Hinter den Kulissen laufen derzeit wichtige Verhandlungen über ein neues Sparpaket für die Krankenversicherung.


Noch steht die Entscheidung über das Sparpaket für die Krankenkassen aus. Mittwoch, 17. Dezember 2025, soll sich der Vermittlungsausschuss dazu äußern. Die große Frage dabei: Können die Beiträge jetzt noch gerettet werden? Bei einigen soll bereits eine Erhöhung für die Versicherten feststehen.

So melden für 2026 bereits die Energie-BKK (neuer Zusatzbeitrag: 3,98 Prozent/ 2025: 2,98 Prozent) und die VIACTIV Krankenkasse (neuer Zusatzbeitrag: 4,19 %) eine Erhöhung ihrer Beiträge. Dazu heißt es bei der Energie-BKK: "Das Gesundheitssystem steht seit langem vor erheblichen finanziellen Herausforderungen, weshalb zahlreiche Krankenkassen ihre Zusatzbeitragssätze anheben müssen. Auch wir kommen nicht umhin, diesen Schritt zu gehen." Mit diesem Schritt will man auch in Zukunft die Versorgung sicherstellen.

Krankenkassen erhöhen Beiträge und geben Erklärungen ab

Weiter erklärt die Energie-BKK zu den Hintergründen der Beitragserhöhung: "Zum einen explodieren die Ausgaben im Gesundheitswesen – von Krankenhaus- und Arztkosten bis hin zu deutlich teureren Medikamenten. Gleichzeitig steigen auch die Kosten für Pflegepersonal und pflegerische Leistungen. Zugleich wächst der Bedarf an medizinischer Versorgung, weil die Bevölkerung immer älter wird und häufiger Gesundheits- und Pflegeleistungen benötigt."

Auch bei der VIACTIV Krankenkasse wird auf der Internetseite eine Erklärung zu steigenden Kosten für Versicherte abgegeben. Hier heißt es dazu: "Die Beitragssätze in der Gesetzlichen Krankenversicherung (GKV) stehen seit Jahren unter Druck. Der Grund dafür ist ein dauerhaftes Ungleichgewicht zwischen Einnahmen und Ausgaben."

Eines der Probleme ist laut VIACTIV der "umstrittene Mehrwertsteuersatz auf Arzneimittel". Dazu erklärt das Unternehmen: "Deutschland gehört zu den wenigen europäischen Ländern, die auf Medikamente den regulären Mehrwertsteuersatz von 19 Prozent erheben. Für die Krankenkassen bedeutet das: Ein erheblicher Teil der Arzneimittelausgaben fließt nicht in die Versorgung, sondern direkt in den Staatshaushalt. Das sind jährlich rund 6 bis 7 Milliarden Euro."

Viele Kassen wollen an ihren Beiträgen noch festhalten und nicht erhöhen

Laut zahlreicher Meldungen soll aber derzeit noch der Großteil der Kassen damit planen, den Beitrag zumindest zum Jahresbeginn unverändert zu lassen. Dazu zählen unter anderem laut Internetseite Krankenkasseninfo.de

  • AOK Bayern (regional): 2,69 Prozent
  • Barmer (bundesweit): 3,29 Prozent
  • Südzucker BKK (betriebsbezogen): 2,9 Prozent
  • AOK Plus (regional): 3,1 Prozent
  • BKK VDN (regional): 3,19 Prozent
  • Bertelsmann BKK (bundesweit): 3,2 Prozent
  • Kaufmännische Krankenkasse – KKH (bundesweit): 3,78 Prozent

Welche Zahlen nennt das Bundesamt für Soziale Sicherung?

Zur aktuell unsicheren Lage rund um die Krankenkassen hat inFranken.de auch beim Bundesamt für Soziale Sicherung (BAS) nachgefragt. Dem BAS liegen demnach die Haushaltspläne der seiner Aufsicht unterstehenden Krankenkassen vor.

BAS: "Diesen ist zu entnehmen, dass derzeit 26 von 57 Krankenkassen zum 1. Januar 2026 eine Anhebung ihres Zusatzbeitragssatzes planen und 29 von einem unveränderten Zusatzbeitragssatz ausgehen. Zwei Krankenkassen planen eine Senkung." 

  • 26 von 57 Krankenkassen planen zum 1. Januar 2026 eine Anhebung ihres Zusatzbeitragssatzes
  • 29 gehen von einem unveränderten Zusatzbeitragssatz aus
  • 2 Kassen wollen ihre Beiträge senken

Bei diesen Zahlen ist dem Bundesamt zufolge zu berücksichtigen, "dass die Krankenkassen ihre Planungen auch noch kurzfristig ändern können". Zu einzelnen Krankenkassen konnte sich das BAS nicht äußern, da es sich um "wettbewerbsrelevante Betriebs- und Geschäftsgeheimnisse handelt". Zudem seien zahlreiche Entscheidungen noch nicht getroffen worden von den entsprechenden Verwaltungsräten der Krankenkassen und "die Prüfungs- und Genehmigungsverfahren sind noch nicht abgeschlossen".

Krankenkassen haben ein Problem mit dem eigenen Haushalt 

Das Problem der Krankenkassen ist der eigene Haushalt für 2026. Der muss schon jetzt festgelegt werden. Doch ohne das Sparpaket fehlt jegliche Planungssicherheit. Auf dem Krankenkasseninfo-Portal kann man in einer Liste der Zusatzbeiträge herauslesen, dass einige der Krankenkassen, die noch keine Erhöhung bekanntgegeben haben, ihre Verwaltungsratssitzung zwischen dem 17. und 19. Dezember abhalten. Hier wäre dann gegebenenfalls noch die Möglichkeit, auf die Entscheidung zum Sparpaket zu reagieren. 

Zuletzt bezeichnete der Chef der DAK-Gesundheit, Andreas Storm, die Lage der Krankenkassen gegenüber dem Handelsblatt als eine "absurde Situation". Das Problem der Kassen besteht darin, dass der GKV-Schätzerkreis am 15. Oktober 2025 seine Prognose für die Zusatzbeiträge abgegeben hatte. Darin war die Rede von 2,9 Prozent.

Dem ganzen lag aber das jetzt fehlende Sparpaket zu Grunde. Schon zu diesem Zeitpunkt warnte Chef der Techniker Krankenkassen, Jens Baas davor, dass die Ausgaben die vermeintlich stabilen Beiträge "zunichtemachen" werden

Welche Zahlen kann der GKV Spitzenverband zu Beiträgen der Kassen nennen?

Auf Nachfrage von inFranken.de zu den derzeitigen Entwicklungen der Beiträge hat die der Spitzenverband Bund der Krankenkassen GKV auf eine ihrer Internetseiten verwiesen. 

Dort findet sich eine Veröffentlichung der Zusatzbeitragssätze der Kassen.

Dazu heißt es: "Der GKV-Spitzenverband ist verpflichtet, eine laufend aktualisierte Übersicht der Zusatzbeitragssätze der Krankenkassen im Internet zu veröffentlichen (§ 242 Abs. 5 SGB V). Die veröffentlichten Zusatzbeitragssätze sind die tagesaktuell gültigen. Plant eine Krankenkasse, den Zusatzbeitragssatz zu verändern, ist der neue erst ab dem Tag seiner Gültigkeit in dieser Liste zu finden."

Wie haben sich die Zusatzbeiträge in den vergangenen Jahren entwickelt?

Die Plattform Krankenkasseninfo.de gibt eine Übersicht zur Entwicklung der Zusatzbeiträge seit 2019. 

Demnach wird der durchschnittliche Beitrag für das folgende Kalenderjahr jedes Jahr zum 1. November vom Bundesministerium für Gesundheit festgelegt. Der durchschnittliche Zusatzbeitrag entspricht dabei nicht dem arithmetischem Mittel aller Zusatzbeiträge der Krankenkassen:

  • durchschnittlicher Zusatzbeitrag 2026:  2,9%
  • durchschnittlicher Zusatzbeitrag 2025:  2,5%
  • durchschnittlicher Zusatzbeitrag 2024:  1,7%
  • durchschnittlicher Zusatzbeitrag 2023: 1,6%
  • durchschnittlicher Zusatzbeitrag 2022: 1,3%
  • durchschnittlicher Zusatzbeitrag 2021: 1,3%
  • durchschnittlicher Zusatzbeitrag 2020: 1,1%
  • durchschnittlicher Zusatzbeitrag 2019: 0,9%