Krankenkassen 2026 noch teurer: "Befürchten" wieder höhere Beiträge
Autor: Dominik Jahn
Deutschland, Freitag, 20. Juni 2025
Die finanziellen Reserven der Krankenkassen sind fast aufgebraucht. Es werden dringend Reformen gefordert.
Das Geld ist knapp bei den Krankenkassen. Der Druck wächst. Das Bundesministerium für Gesundheit erklärte bereits im März dieses Jahres, dass "die gesetzlichen Krankenkassen für das Jahr 2024 ein Defizit von rund 6,2 Mrd. Euro ausweisen" würden. Jetzt stellen die Kassen klar, dass auch 2026 mit weiter steigenden Beiträgen zu rechnen ist.
Der Verband der Ersatzkassen (vdek) erklärte gegenüber dem Merkur, man befürchte, "dass die Beiträge auch im nächsten Jahr erneut steigen werden". Und jetzt hat der "GKV-Check-up 2025" der Unternehmensberatung McKinsey aufgezeigt, welche Folgen dem System drohen - 60 Krankenkassen könnten so vor dem Aus stehen.
Verband rechnet mit Beitragserhöhung der Kassen
Schon im Mai gab es mahnende Worte von Doris Pfeiffer, Chefin des GKV-Spitzenverbandes (Spitzenverband Bund der Krankenkassen). Sie erklärte gegenüber der Rheinischen Post, dass es "eine Akuttherapie" braucht für das System, sonst würden "zum nächsten Jahreswechsel die Krankenkassenbeiträge durch die Decke gehen".
Jetzt also eine weitere Bestätigung der dramatischen Lage durch den vdek. Zu den Zahlen zur Beitragssatzentwicklung der gesetzlichen Krankenkassen in 2025 und 2026 schreibt der Verband: "Für 2026 rechnen wir mit einer Beitragssatzerhöhung von bis zu 0,5 Prozentpunkten." Gleichzeitig warnt der Verband der Ersatzkassen vor einer Verschleppung des Problems.
Der Koalitionsvertrag würde nur weitere ausgabentreibende Maßnahmen in Milliardenhöhe enthalten, "wie die mögliche Entbudgetierung weiterer Arztgruppen, Honorarsteigerungen für Vor-OrtApotheken, Finanzhilfen für Krankenhäuser oder die Weiterentwicklung des AMNOG in Hinblick auf personalisierte Medizin" – die kostendämpfenden Maßnahmen würden hingegen fehlen.
Weiter heißt es bei der Analyse der Finanzentwicklung: "Da die Krankenkassen über keinerlei Reserven mehr verfügen, können sie auf derlei Entlastungen nicht warten. Es bleibt nur die erneute Erhöhung der Beitragssätze."
82 Krankenkassen haben zu Beginn des Jahres Beiträge erhöht
In einem Interview mit dem Merkur haben die vdek-Verbandssprecherin Michaela Gottfried und Boris von Maydell, vdek-Leiter der Abteilung Ambulante Versorgung erklärt, dass schon zu Beginn des Jahres 2025 ganze 82 Krankenkassen ihre Zusatzbeitragssätze auf durchschnittlich 2,9 Prozent anheben mussten.
Wie von inFranken.de berichtet haben auch für Juli sechs Kassen eine Erhöhung beantragt. Die Rücklagen der Krankenkassen sind laut Gottfried und von Maydell deutlich unter die gesetzliche Mindestrücklage von 20 Prozent, also unter 5,45 Milliarden Euro geschrumpft. Es fehlen demnach sinnvolle Konzepte.