Krankenkassen, Rente und Pflege: Geld fehlt - droht dem Staat jetzt eine Klage?
Autor: Dominik Jahn
Deutschland, Dienstag, 05. August 2025
Der Bundeshaushalt 2026 von Finanzminister Lars Klingbeil plant hohe Investitionen, doch es gibt Kritik. Sozialverbände prüfen rechtliche Schritte.
Der Bundeshaushalt für 2026 steht. Finanzminister Lars Klingbeil plant hohe Ausgaben, wie er es auf der Pressekonferenz dazu erklärt hat: "Wir investieren jetzt in die Zukunft, damit unser Land morgen moderner, gerechter und sicherer wird." Wenig überzeugt zeigt sich davon der Sozialverband VdK. Hier prüft man aktuell Musterklagen gegen die Regierung.
Auf die Nachfrage von inFranken.de verweist der VdK auf ein Statement von VdK-Präsidentin Verena Bentele zum Haushaltsentwurf 2026: "Der Haushaltsentwurf 2026 von Finanzminister Klingbeil verschärft die chronische Unterfinanzierung der gesetzlichen Pflegeversicherung."
Klage gegen Regierung wird geprüft: Es fehlen Gelder für die Pflegeversicherung
Zu den angekündigten rechtlichen Schritten gibt Bentele bekannt, dass "während der Corona-Pandemie über den Ausgleichsfonds Gelder für gesamtgesellschaftliche Maßnahmen abgerechnet wurden und nur zum Teil refinanziert".
Bentele: "5,2 Milliarden Euro sind noch offen. Das ist nicht hinnehmbar. Dieser Zugriff auf die Beitragsgelder verletzt das aus dem Grundgesetz abzuleitende Gebot der Belastungsgleichheit (Art. 3 Abs. 1 GG) und stellt damit eine verfassungswidrige Zweckentfremdung dar." Der Sozialverband macht dem Staat massive Vorwürfe. Dass der Bund die Rückzahlung konsequent verweigern würde, erwecke den Eindruck, dass er bewusst Spardruck auf die Pflegeversicherung ausüben möchte. Das wäre für den VdK "klar abzulehnen".
Unterstützung bekommt die VdK-Chefin und der Sozialverband durch Prof. Dr. Dagmar Felix von der Universität Hamburg. Felix kommt demnach in ihrem rechtswissenschaftlichen Gutachten zu dem Ergebnis, dass ein Zugriff auf Sozialversicherungsbeiträge verwehrt ist, wenn diese zur Finanzierung des allgemeinen Staatshaushalts verwendet würden". Bentele: "Eine Klage der Beitragszahler vor den Sozialgerichten hält auch sie für möglich."
Wie bei der Rente und den Krankenkassen: Vorwürfe an den Staat sind massiv
Schon vor wenigen Tagen hatte Oliver Blatt, Vorstandsvorsitzender des Spitzenverband Bund der Krankenkassen (GKV) auf die Zahlungsversäumnisse der Bundesregierung gegenüber den Krankenkassen hingewiesen und in diesem Zuge auch auf die fehlende finanzielle Unterstützung für die Pflegeversicherung hingewiesen.
Auch Blatt rückt den Fokus dabei auf die Zeit der Corona-Pandemie: "Beim finanziellen Ansatz haben wir hier auch die Situation, dass es deutlich entspannter wäre, wenn wir das Geld, was zum Beispiel die Pflegekasse in Corona-Zeiten ausgegeben hat, um den Bund zu unterstützen – da reden wir auch über fünf Milliarden – zurückbekämen."