Krankenkasse mit Millionen-Schaden: Beiträge durch den Betrug betroffen
Autor: Dominik Jahn
Deutschland, Donnerstag, 24. Juli 2025
Betrugsfall sorgt für Schlagzeilen. Ambulante Pflegedienste stehen im Fokus der Ermittlungen
Mitten in der finanziellen Krise der Krankenkassen muss sich jetzt ein Anbieter auch noch mit einem Betrugsskandal beschäftigen. Wie die KKH Kaufmännische Krankenkasse in einer Pressemitteilung schreibt, ist im vergangenen Jahr der bislang größte registrierte Schaden durch Abrechnungsbetrug entstanden - 5,4 Millionen Euro.
Eine Summe die besonders auch auf die Beiträge der Versicherten eine Auswirkung hat. Emil Penkov, Chefermittler bei der KKH erklärt dazu: "Diese illegal erschlichenen Gelder fehlen in der medizinischen und pflegerischen Versorgung der Versicherten und können sich daneben auch auf die Höhe der Kassenbeiträge auswirken."
Krankenkasse besonders durch Betrug im ambulanten Pflegedienste betroffen
Der größte Teil der Gelder entfällt dabei laut Angaben der KKH auf ambulante Pflegedienste. Hier wurden mit diversen Betrugsmaschen mehr als 4,1 Millionen Euro ergaunert. Bundesweit, so heißt es weiter, seien beim KKH-Ermittlerteam 479 neue Hinweise auf mögliches Fehlverhalten im Gesundheitswesen eingegangen. Dabei war alles dabei von gefälschten Rezepten für teure Medikamente über den Missbrauch von Gesundheitskarten und abgerechnete Behandlungen, die frei erfunden sind, bis hin zu erschlichenen Krankengeldzahlungen.
- Betrugsfälle in der ambulanten Pflege: 270
- Fälle mit Physiotherapiepraxen: 62 Fälle
- Betrug durch Arztpraxen: 21 Fälle
Die Versicherung weist darauf hin, dass hinter diesen nackten Zahlen durchaus "tragische Schicksale" stecken. Die Folge des Betrugs sind "gepanschte Medikamente für schwerkranke Patienten" oder die "Betreuung von Pflegebedürftigen durch Personen, die ohne entsprechende Qualifikation Ernährungssonden setzen". Diese Dinge sind lebensbedrohlich.
GKV-Spitzenverband
Auf Nachfrage von inFranken.de beim Spitzenverband Bund der Krankenkassen GKV heißt es zum aktuellen Betrugsfall: "Der GKV-Spitzenverband hat seinen siebten Bericht zum Fehlverhalten im Gesundheitswesen am Anfang des Jahres auf die Situation aufmerksam gemacht."
Weiter heißt es: "Wir haben in unserem Positionspapier klare Forderungen zum Reformbedarf an die Bundesregierung gestellt."