Kreis Coburg: Junger Familienvater kämpft gegen Kinderstartgeld-Aus
Autor: Ellen Schneider, Agentur dpa
Grub am Forst, Samstag, 22. November 2025
CSU und Freie Wähler kippten den Gesetzesentwurf für das Kinderstartgeld - das betrifft auch Oliver Bernt aus Oberfranken persönlich. Er will die Entscheidung nicht hinnehmen - und wehrt sich.
Die überraschende Streichung des Kinderstartgelds treibt viele Familien in Bayern um - auch den jungen Familienvater Oliver Bernt aus dem oberfränkischen Grub am Forst (Kreis Coburg). Einfach so hinnehmen will er die Entscheidung nicht, sagt der 32-Jährige. Darum hat er eine Online-Petition auf der Plattform change.org ins Leben gerufen, die das Ende des Kinderstartgeldes verhindern soll. Mehr als 138.000 Menschen haben bereits unterzeichnet.
"Mich hat die Not der Familien motiviert", betont Bernt. Aber auch er sei persönlich betroffen, wenn das von der Staatsregierung angekündigte Geld nun doch nicht kommt. Am 6. September ist Bernts drittes Kind geboren worden - Frederik. Als einen "Moment voller Liebe, Hoffnung und Vertrauen in die Zukunft", beschreibt er das Ereignis.
Kinderstartgeld-Aus: Junger Familienvater aus Franken ruft Petition ins Leben
Die bayerische Staatsregierung habe stets die Wahlfreiheit für Familien betont. So hätten er und seine Frau sich entschieden, die Elternzeiten aufzuteilen: Seine Frau, die als Gesundheits- und Krankenpflegerin tätig ist, wollte zwei Jahre nehmen, er vier Monate. Das Kinderstartgeld hatten sie ursprünglich als Überbrückung für die Zeit ohne Elterngeld eingeplant. Zur Familie gehören noch zwei Töchter.
"Viele Familien haben ihre Elternzeiten danach ausgerichtet", sagt Bernt, der als Ausbilder in der Versicherungsbranche tätig ist. Und jetzt, ohne das Geld, könnten die meisten nicht einfach früher in den Beruf zurückkehren, um wieder Einnahmen zu erzielen. Zumal auch die Lebenshaltungskosten stetig stiegen, "das merkt man bei jedem Einkauf im Supermarkt". Und einen Betreuungsplatz zu bekommen - das sei ja nochmal ein anderes Thema.
Eltern kleiner Kinder, die nach dem 1. Januar 2025 geboren werden, erhalten nach der Kehrtwende der Staatsregierung bei ihrer Haushaltsklausur nicht nur kein Familien- und kein Krippengeld mehr, sondern müssen auch auf eine Einmalzahlung von 3.000 Euro verzichten. Stattdessen soll das Geld in die unter hohen Ausgaben leidenden Kindertagesstätten fließen – in Personal, Ausstattung und Betriebskosten.
"Man muss was tun": Franke kämpft gegen Kinderstartgeld-Aus
Oliver Bernt sagt, mit seiner Online-Petition wolle er Kitas und Familien keinesfalls gegeneinander ausspielen. Es brauche beides: ausreichende Finanzierung für die Betreuungseinrichtungen und das Kinderstartgeld für die Familien.
Eltern, so sagt Bernt weiter, sind oft unpolitisch, weil sie meist andere Probleme hätten, als sich mit Tagespolitik zu beschäftigen. Nun merke er jedoch, dass viele Eltern sich ernsthaft Fragen stellten und klar werde: "Man muss was tun." Auf der Plattform change.org wurden Stand Freitagabend elf Petitionen zu dem Thema gelistet mit mehr als 208.000 Unterstützenden.