Jobsuche: Warum jetzt eine gute Zeit ist, um den Job zu wechseln

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Knapp 40 Prozent der Arbeitnehmer*innen sind bereit für einen Jobwechsel. Symbolbild.
Knapp 40 Prozent der Arbeitnehmer*innen sind bereit für einen Jobwechsel. Symbolbild.
CC0 / Pixabay / BenediktGeyer

Ihr wollt dieses Jahr eure Karriere voranbringen, mehr Geld verdienen und euch neue Aufgabenbereiche erschließen? Dann könnte jetzt genau der richtige Zeitpunkt sein, sich die Stellenanzeigen auf den Jobbörsen ganz genau anzuschauen.

  • Das ist Lage im dritten Pandemiejahr
  • Die Chancen auf dem Kandidatenmarkt sind gut
  • Die häufigste Motivation zur Jobsuche: das Gehalt
  • Wer ist auf dem Arbeitsmarkt unterwegs?

Das Jobangebot ist Anfang 2022 so groß wie nie. Gleichzeitig habt ihr nicht so viel Konkurrenz wie sonst. Das zeigt eine Auswertung der Jobbörse Indeed

Das ist Lage im dritten Pandemiejahr

Ein Rekordangebot (+49,2 Prozent) seit Beginn der Pandemie an Stellenausschreibungen gibt es bereits jetzt. Das sei eher als in früheren Jahren, beschreibt Annina Hering, Economist im Indeed Hiring Lab die Lage auf dem Jobmarkt.

Bestätigt und mit Zahlen untermauert wird das Ergebnis auch durch die jüngste Stellenmarkt-Auswertung von Index ResearchIm Vergleich zu 2020 stieg das Jobangebot bis Ende 2021 prozentual am stärksten in den Branchen Logistik (plus 47 Prozent), Industrie (plus 44 Prozent) und Gastgewerbe (plus 42 Prozent).

Von 2019 bis 2020 verzeichnete das Stellenangebot in den drei Branchen noch einen zweistelligen Rückgang. Insgesamt schaltete 2021 der Handel mit einer Million Positionen die meisten Stellen, gefolgt von der Industrie (914.000 Positionen) und der IKT-Branche (524.000 Positionen). Personaldienstleister veröffentlichen für Kundenunternehmen über 2,6 Millionen Jobangebote. Die meisten ausgeschriebenen Stellen gab es in Nordrhein-Westfalen (1,5 Millionen Positionen), Bayern (1,4 Millionen Positionen) und Baden-Württemberg (1,2 Millionen Positionen).

Die Chancen auf dem Kandidatenmarkt sind gut

Jetzt muss was Neues her: Diesen Impuls spüren derzeit viele Beschäftigte. Vier von zehn Erwerbstätigen denken über einen Jobwechsel nach. 37 Prozent sind 2022 offen für einen neuen Job oder haben sogar bereits konkrete Schritte in die Wege geleitet, so das Ergebnis einer Umfrage, die Forsa im Januar unter gut 1000 Beschäftigten im Auftrag von Xing E-Recruiting durchgeführt hat. Die Zahlen von Xing und Indeed deuten auf viel Bewegung auf dem Arbeitsmarkt hin. Aber: Welche Entwicklungen sollten Jobwechsler jetzt beachten? Was können Bewerberinnen und Bewerber verlangen, was müssen sie mitbringen? Personal-Expertinnen und Experten wagen einen Ausblick.

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Grundsätzlich sehen Experten großer Personaldienstleister in Deutschland 2022 gute Chancen, erklärten sie der Deutschen-Presse-Agentur. "Der Fachkräftemangel hat auch während Corona über fast alle Qualifikationsebenen nicht nachgelassen", sagt Heinz Ostermann, Personalvermittlungsexperte im Bundesarbeitgeberverband der Personaldienstleister. "Als Bewerber würde mich das zuversichtlich stimmen." Nach der anfänglich großen Unsicherheit nach Beginn der Pandemie seien die meisten Unternehmen der "Schockstarre" entflohen, so auch Marlene Pöhlmann, Managing Director beim Personalvermittler Robert Half. "Es ist wirklich ein totaler Kandidaten-Markt." Unternehmen seien vielfach im "War of Talents".

Viele Stellen seien unbesetzt und Unternehmen stark auf der Suche nach neuen Kandidaten. "Das hat natürlich den positiven Effekt, dass jetzt einige, die sich beruflich verändern möchten, sehr gute Karten haben und sehr, sehr gefragt sind." Gleichzeitig sei die Pandemie für viele eine Zeit gewesen, "wirklich mal alles in ihrem Leben zu überdenken." Bin ich noch zufrieden mit allem, so wie es ist? Ist das noch immer ein Job, den ich haben möchte? "Man merkt schon, dass jetzt die Bereitschaft zu wechseln um einiges höher ist", sagt Pöhlmann. Laut Christoph Niewerth, Chief Operating Officer im Vorstand des Personalvermittlungsunternehmens Hays, bleibt neben der positiven Grundstimmung die Art der Qualifikation wichtig. Je eher sich eine Tätigkeit digitalisieren oder automatisieren lässt, desto mehr Druck werde es geben, ersetzt zu werden.

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Die häufigste Motivation zur Jobsuche: das Gehalt

Was motiviert Beschäftigte eigentlich dazu, sich einen neuen Job zu suchen? Der Indeed Job Search Survey verdeutlicht, dass sich die drei häufigsten Motivationen für die Jobwechselbereitschaft zwischen Akademikern und Personen mit abgeschlossener Berufsausbildung kaum unterscheiden:

  • ein höheres Gehalt (Akademiker 29,9 Prozent; Personen mit Berufsausbildung: 32 Prozent),
  • die Karriere voranbringen (28,2 Prozent Akademiker, 23,2 Prozent Personen mit Berufsausbildung) und
  • bessere Zusatzleistungen (21,8 Prozent Akademiker, 20,1 Prozent Personen mit Berufsausbildung)

Ein genauer Blick zeigt dann aber doch einige Unterschiede abhängig vom Ausbildungshintergrund: 14,1 Prozent der Akademiker geben an, einen neuen Job zu suchen, weil sie die Pendelzeit verkürzen wollen. Bei Personen mit Berufsausbildung ist es noch einmal ein knappes Drittel mehr (19,3 Prozent). Zentral dürfte hier sein, dass sich viele Akademiker-Berufe aus dem Homeoffice erledigen lassen, bei vielen Ausbildungsjobs kommt das nicht infrage, sodass die Pendelzeit wesentlich stärker ins Gewicht fallen dürfte. Beschäftigte mit abgeschlossener Berufsausbildung sind häufiger auf Jobsuche, weil sie sich in ihrem Betrieb nicht wohlfühlen (17 Prozent), als dies bei Akademikern (11,4 Prozent) der Fall ist. 

Wer ist auf dem Arbeitsmarkt unterwegs?

Darüber hinaus zeigt sich, dass Akademiker häufiger auf dem Jobmarkt unterwegs sind. 30,6 Prozent der Akademiker sind aktiv auf Jobsuche, bei den Personen mit abgeschlossener Berufsausbildung sind es nur knapp 16,4 Prozent.

Der Anteil von Befragten auf passiver Jobsuche (d. h. man ist offen für neue Angebote, falls man über sie stolpert), ist sehr ähnlich und liegt bei einem knappen Viertel (Akademiker 28,6 Prozent, Personen mit Berufsausbildung 23,3 Prozent).

"Diese Ergebnisse verdeutlichen die Brisanz des Fachkräftemangels in Berufen, die eine Berufsausbildung erfordern und unterstreichen, wie wichtig Ausbildungsplätze sind und dass Azubis nach erfolgreichem Ausbildungsabschluss im Betrieb gehalten werden sollten", folgert Annina Hering von Indeed aus ihrer Analyse.

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