Heizen wird teurer: So tief müssen Haushalte jetzt in die Tasche greifen
Autor: Agentur dpa
Deutschland, Dienstag, 23. Sept. 2025
Die jährlichen Heizkosten steigen weiter. Wie viel deutsche Haushalte in diesem Jahr voraussichtlich ausgeben müssen, zeigt eine Vorhersage der Beratungsfirma co2online.
Laut einer Vorhersage der Beratungsfirma co2online müssen die Haushalte in Deutschland in diesem Jahr erheblich mehr für eine warme Wohnung ausgeben. Die jährlichen Heizkosten für eine gasbeheizte 70 Quadratmeter-Wohnung in einem Mehrfamilienhaus würden durchschnittlich um 15 Prozent auf etwa 1.180 Euro ansteigen, berichtet die gemeinnützige Gesellschaft in ihrem neuen "Heizspiegel" für 2025.
Der Anstieg betrifft viele Menschen: Laut dem Energiewirtschaftsverband BDEW wurden im letzten Jahr 56 Prozent aller Wohnungen in Deutschland mit Erdgas beheizt. Bei Fernwärme (etwa 16 Prozent aller Wohnungen) prognostizieren die Fachleute für das Abrechnungsjahr 2025 einen Anstieg von zwei Prozent auf 1.245 Euro, bei Heizöl (rund 17 Prozent aller Wohnungen) um drei Prozent auf 1.055 Euro. Teurer werde auch das Heizen mit Holzpellets (plus 20 Prozent auf 740 Euro) und Wärmepumpen (plus 5 Prozent auf 715 Euro).
Bis zu 400 Euro sparen: Wie sich die Heizkosten erheblich senken lassen
Als Hauptgründe für die Anstiege nennt der Heizspiegel höhere Energiepreise und den kalten Winter zu Jahresbeginn. Neun von zehn Haushalten könnten ihre Ausgaben im Schnitt um etwa 400 Euro pro Jahr reduzieren, erklärte co2online. In vielen Haushalten bleibe einfaches Einsparpotenzial ungenutzt. "Allein durch die richtige Einstellung der Raumtemperatur und der Heizkurve, das korrekte Stoßlüften bei heruntergedrehter Heizung und einen reduzierten Warmwasserverbrauch ließen sich kurzfristig bis zu zehn Prozent Energie sparen", hieß es.
Noch effektiver seien technische Maßnahmen wie ein hydraulischer Abgleich, ein Austausch von Pumpen oder eine Isolierung von Heizungsrohren. Die höchsten Einsparungen ließen sich jedoch nur durch umfangreichere Investitionen erzielen, etwa durch den Austausch von Fenstern, eine Dämmung der Gebäudehülle oder den Umstieg auf erneuerbare Heizsysteme.
"Hohe Energiekosten gibt es vor allem in alten, energetisch schlechten Gebäuden", sagte die Präsidentin des Deutschen Mieterbundes, Melanie Weber-Moritz, laut einer Mitteilung. Nachhaltige Einsparungen ließen sich daher vor allem durch Investitionen in die Gebäude selbst erzielen. "Hier muss die Politik die richtigen Weichen dafür stellen, dass solche Investitionen im vermieteten Gebäudebestand mieterfreundlich und sozialverträglich sind."
"Schlechte Nachricht für die Menschen in unserem Land"
Die Beratungsfirma co2online wird unter anderem vom Bundesumweltministerium unterstützt. Beim Heizspiegel gibt es eine Partnerschaft mit dem Deutschen Mieterbund. "Die absehbar steigenden Energiepreise sind eine schlechte Nachricht für die Menschen in unserem Land", kommentierte die Linke-Vorsitzende Ines Schwerdtner die neuen Heizspiegel-Zahlen. Besonders hart treffe es Menschen mit geringem Einkommen. Sie forderte die Bundesregierung unter anderem auf, Übergewinne privater Energieunternehmen abzuschöpfen. "Außerdem gehört die Energieversorgung in die öffentliche Hand", so die Politikerin.
Die Beratungsfirma geht davon aus, dass die Heizkosten auch in den kommenden Jahren steigen werden. Neben der allgemeinen Preissteigerung liege dies auch an Entwicklungen der einzelnen Energieträger. Die Kosten beim Heizen mit Gas und Öl würden am stärksten steigen. "In 20 Jahren werden sie etwa dreimal so hoch sein wie heute", lautet die Einschätzung. Gründe seien vor allem der steigende CO2-Preis und höhere Gasnetzgebühren wegen sinkender Kundenzahlen. Bei Fernwärme und Holzpellets sei in den nächsten 20 Jahren mit einer Verdoppelung der Kosten zu rechnen.