Beitrags-Prognose für Krankenkassen: GKV-Chef mahnt - Zahlen täuschen
Autor: Dominik Jahn
Deutschland, Mittwoch, 22. Oktober 2025
Auf den ersten Blick verspricht die Prognose für 2026 Stabilität - Experten warnen jedoch vor einer falschen Interpretation der Zahlen.
Diese Zahlen dürften Versicherte nicht beruhigen. Im Oktober hat der GKV-Schätzerkreis seine Prognose für die Zusatzbeiträge der Krankenkassen abgegeben.
Für das Jahr 2026 sind laut Bundesministeriums für Gesundheit und des Bundesamts für Soziale Sicherung 369,0 Milliarden Euro an Ausgaben zu erwarten. Der GKV-Spitzenverband erwartet Ausgaben in Höhe von 369,5 Milliarden Euro. Laut der Schätzergebnisse für das Jahr 2026 ergibt sich ein rechnerischer durchschnittlicher Zusatzbeitragssatz in Höhe von 2,9 Prozent.
Was steckt hinter den Zahlen für die Beiträge der Krankenkassen?
GKV-Chef Oliver Blatt macht deutlich, dass diese 2,9 Prozent nur vordergründig eine Stabilisierung der Beiträge bedeuten. Blatt: "Auf den ersten Blick scheint die finanzielle Situation stabil, aber wer genauer hinschaut, erkennt, dass weiterhin Beitragsanhebungen zu erwarten sind."
Hintergrund zu der Aussage: Laut Blatt hat sich jetzt der rechnerisch notwendige durchschnittliche Zusatzbeitragssatz dem offiziellen Zusatzbeitragssatz der Realität angenähert. Zuletzt hatte das Bundesgesundheitsministerium den rechnerischen durchschnittlichen Zusatzbeitragssatz für 2025 bei nur 2,5 Prozent festgelegt.
Dagegen liegen die tatsächlich erhobenen Zusatzbeitragssätze der Krankenkassen bereits heute bei durchschnittlich 2,94 Prozent.
Wie sehr täuscht die Prognose für Zusatzbeiträge?
Wie ein Bericht von Tagesspiegel Background zeigt, sind das zwar "nur" 0,4 Punkte mehr als in diesem Jahr, in dem der amtliche Durchschnitt noch bei 2,5 Prozent lag, der reale Zusatzbeitrag ja aber bereits auf 2,9 Prozent geklettert war. Demnach ist davon auszugehen, dass der amtliche Zusatzbeitrag auch 2026 schnell vom tatsächlichen Zusatzbeitrag überholt wird.
Für den GKV-Chef ist daher klar, dass mit der aktuellen Schätzung der notwendigen Beiträge "auf einem ähnlichen Niveau wie dem derzeit tatsächlich erhobenen" noch keine Entwarnung verbunden ist. Blatt warnt: "Denn viele Kassen müssen ihre gesetzlich vorgeschriebenen Rücklagen auffüllen und diesen zusätzlichen Finanzierungsbedarf berücksichtigt der Schätzerkreis bei seiner Prognose nicht. Damit wiederholt sich ein Problem aus dem vergangenen Jahr."