Girokonten werden 2023 spürbar teurer: Lohnt sich ein Wechsel?
Autor: Klaus Heimann
Deutschland, Montag, 16. Januar 2023
Die Kosten für das Girokonto steigen und steigen. Das wird 2023 nicht anders sein als im vergangenen Jahr. Aber hat die kostenlose Kontoführung endgültig ausgedient? Die Stiftung Warentest meint nein.
- Girokonten-Rechner sind auf dem Laufenden und helfen
- 60 Euro im Jahr: Mehr sollte ein Girokonto nicht kosten
- Neun Girokonten sind noch kostenlos
- Finanztipp hat Filialbanken und Direktbanken verglichen
Die Sparkasse Südwestpfalz mit Sitz in Pirmasens ist Nachzügler bei der Gebührenerhebungswelle. Die Sparkasse hebt erst zum 1. März 2023 die Preise für die privaten Girokonten an, wie die Saarbrücker Zeitung berichtet. Der monatliche Grundpreis für die 70.000 Privat-Girokonten erhöht sich moderat um 40 Cent auf 6,90 Euro. Einen Rabatt, wenn das Konto online geführt ist, gibt es weiterhin. Gebührenerhöhungen gab es in den letzten Monaten bei den 113 Millionen Girokonten immer wieder und immer öfter. Die Beratungsgesellschaft ErnstYoung (EY) hat in ihrem Bankenbarometer herausgefunden, dass dies bei der Hälfte der Geldinstitute in 2022 der Fall war. Den Überblick zu behalten, ist oft schwierig. Ob deine Bank eher zu denen, die bei den Gebühren ordentlich abkassieren oder eher zu denen, die einen fairen Preis für die Dienstleistungen nimmt, gehört, ist nicht so einfach zu durchschauen. Wir zeigen, wie du dich orientieren kannst.
Girokonten-Rechner sind auf dem Laufenden und helfen
Erste wichtige Botschaft: Die Gebühren für Dienstleistungen der Kreditinstitute verändern sich ständig. Es gibt dafür keinen einheitlichen Termin und keine einheitliche Höhe. Jede der 1.1145 Banken oder Sparkassen in Deutschland entscheidet selbst über die Gebührenpolitik. Das macht die Sache so schwierig und erfordert viel Aufmerksamkeit von Kund*innen.
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Deshalb ist es gut, dass es Profis gibt, die den Markt beobachten. Konkret sind das: die Stiftung Warentest (sie beobachtet immerhin die Kostenentwicklung bei 160 Finanzinstituten), Finanztipp, Check24 und Verivox. Aber trotzdem Vorsicht: Diese Serviceadressen sind zwar kostenlos für die Kund*innen, eine Gegenleistung wird trotzdem häufig verlangt. Meistens sind es deine Daten, die beispielsweise bei einem Gebührenvergleichs-Check automatisch anfallen und für Finanzinstitute interessant sind.
Ein lohnendes Hilfetool für den Kostenvergleich sind Girokonten-Rechner im Internet. Der Vorteil: Die meisten Rechner rücken die individuellen Bedürfnisse in den Mittelpunkt des Kostenvergleichs. Denn: Der Konto-Preis bestimmt sich durch dein Nutzungsverhalten. Eine Rolle kann spielen, ob es ein reines Online-Konto sein soll oder ob du vorzugsweise deine Aufträge persönlich in einer Filiale erteilen möchtest. Der Girokonten-Rechner von Finanztipp will außerdem wissen, ob mit einem monatlichen Geldeingang zu rechnen ist, wo Geld abgehoben wird (in Deutschland, Europa, weltweit) oder ob eine Kreditkarte zum Konto dazugehören soll. Mit dem Girokonten-Rechner findest du schnell ein Konto, das optimal zu dir passt. Aber auch diese Rechner müssen für ihren Service irgendwie Geld verdienen, dies solltest du immer bedenken.
60 Euro im Jahr: Mehr sollte ein Girokonto nicht kosten
Je nach Kontomodell lassen sich bei einem Wechsel schnell 100 Euro und mehr pro Jahr sparen. Interessant ist die Idee der Stiftung Warentest, mit einer Obergrenze für die Gebühren zu operieren. Für ein Girokonto inklusive Girocard und Onlinebuchungen sollte nach Ansicht der Finanzexperten niemand mehr als fünf Euro im Monat oder 60 Euro im Jahr bezahlen.
Dieser Preis geht in Ordnung, wenn die Bank oder Sparkasse dafür Buchungen abwickelt, Geldautomaten bereitstellt und Beratung sowie sichere Technik fürs Onlinebanking anbietet. Der letzte Test zeigt: Diese Grenze können sogar Banken mit Filialen unterbieten. Tipp der Warentester: Wer mehr für ein Girokonto zahlt (das konnten bei einer "Modellperson" im Test bis 360 Euro im Jahr sein) sollte einen Wechsel zu einem günstigen Girokonto prüfen.