Bargeld abheben im Supermarkt: Versteckte Kosten - was viele nicht wissen
Autor: Klaus Heimann, Nadine Wüste
Deutschland, Mittwoch, 03. Sept. 2025
Geldabheben an Supermarktkassen wird immer beliebter, da Banken Geldautomaten reduzieren. Die damit verbundenen Kosten führen zu Spannungen zwischen Handel und Finanzinstituten.
- Rückwärtsgang bei den Geldautomaten
- Banken sparen auf Kosten des Handels
- Einheitlich maximal 200 Euro an der Ladenkasse
- Streit hinter den Kulissen
Immer mehr Menschen nutzen die Möglichkeit, an der Kasse im Supermarkt oder der Drogerie Geld abzuheben. Meist muss man, um überhaupt Geld abheben zu können, einen Mindesteinkaufswert erreichen. Der Discounter Lidl hat seinen Mindestwert auf 0,99 Euro gesenkt, wie das Unternehmen auf seiner Website berichtet. In der Regel lassen sich an den Kassen im Supermarkt bis zu 200 Euro abheben. Was viele jedoch nicht wissen: Das Bargeldabheben an der Kasse verursacht hinter den Kulissen teils hohe Kosten.
Rückwärtsgang bei den Geldautomaten
Die Banken und Sparkassen wollen mit Bargeld möglichst wenig zu tun haben. Das macht nur Arbeit, bindet Personal und verursacht damit nur Kosten. Deshalb haben sie bei den Geldautomaten, die vorher auch an unmöglichen Orten zu finden waren, den Rückwärtsgang eingelegt.
Von den rund 61.000 Geldautomaten im Jahr 2015 sind acht Jahre später (2023) nur noch rund 52.000 übrig, besagt eine Statistik des Bundesverbands der Deutschen Volksbanken und Raiffeisenbanken (BVR). Abschreckend für die Banken sind auch brutale Überfälle auf Geldautomaten. Es passt den Banken also gut in den Kram, wenn immer mehr Supermärkte, Drogerien und Baumärkte die Ausgabe von Bargeld übernehmen. Supermarkt statt Geldautomat wird deshalb immer populärer.
Auch wenn immer öfter das Handy oder die Kreditkarte als Zahlungsmittel genutzt wird, wollen die meisten nicht komplett auf Bargeld verzichten. Auf dem Wochenmarkt, für die Currywurst oder den Döner, zahlen viele dann doch mit Barem. Rund 36 % der Einkäufe wickelten die Deutschen, laut Retail Institut (EHI), 2024 noch mit Bargeld ab.
Banken sparen auf Kosten des Handels
2023 gingen so bei der Ladenkasse bei 122 Millionen Auszahlungen insgesamt 12,31 Mrd. Euro an die Kunden (Cashback). Damit verausgaben die "Ausgabestellen" im Handel 13,3 % des vereinnahmten Bargelds wieder an die Kundschaft. Im Jahr 2019 lag diese Quote noch bei 2,8 %.
Der Einzelhandel zeigt sich zunehmend unzufrieden damit, dass sie für diesen "Ersatzservice für abgebaute Geldausgabeautomaten" Gebühren an die Deutsche Kreditwirtschaft abführen müssen.