Kredit und Finanzen: Frauen zahlen mehr Kreditzinsen als Männer - aber warum?
Autor: Klaus Heimann
Deutschland, Donnerstag, 10. März 2022
Dass Frauen ein geringeres Einkommen haben als Männer (Gender-Pay-Gap), ist inzwischen bekannt. Die ungleiche Bezahlung wirkt sich aber auch auf andere Bereiche aus, die man nicht direkt im Blick hat: bei der Kreditaufnahme.
- Das sind die harten Fakten
- Warum zahlen Frauen mehr für ihren Kredit?
- Das ifo in München bestätigt die Benachteiligung
- Lohnunterschied wächst mit dem Alter
- Aber es gibt Sparmöglichkeiten
Folgt man der DGB-Vize-Vorsitzenden, Elke Hannack, dann müssen zwei Dinge passieren, damit das Gender-Pay-Gap endlich verschwindet: "Durch eine finanzielle Aufwertung in den Sozial- und Erziehungsdiensten sinkt die Lohnlücke unmittelbar. Und durch motiviertes Personal in einer qualitativ hochwertigen und bedarfsgerechten Betreuungsinfrastruktur ermöglicht es vielen Müttern eine kontinuierliche Erwerbstätigkeit, die gleichfalls die Lohnlücke verringert." Doch nicht nur ungleiche Löhne sind ein Problem - auch ungleiche Kreditzinsen legen Frauen zusätzliche Steine in den Weg. Warum ist das so?
Das sind die harten Fakten
Frauen zahlen für ihre Kredite im Schnitt sieben Prozent mehr als Männer. Verivox, das Finanzvergleichs-Portal im Internet, hat 300.000 Ratenkreditanfragen ausgewertet und kommt zu folgendem Ergebnis: Frauen zahlen 3,85 Prozent für einen durchschnittlichen Zinssatz. Männer zahlen im Schnitt nur 3,60 Prozent Zinsen. Somit sind Kredite für Frauen deutlich teurer.
Video:
Wer weniger verdient, kann nicht so hohe Kredite aufnehmen, zahlt höhere Zinsen und erhält seltener eine Finanzierungszusage. 71 Prozent aller Männer, die über Verivox Kredite anfragen, erhalten mindestens ein Bankangebot.
Bei den Frauen liegt die Angebotsquote nur bei 64 Prozent. Auch die durchschnittliche Kredithöhe ist bei ihnen 18 Prozent niedriger als bei männlichen Kreditnehmern.
Warum zahlen Frauen mehr für ihren Kredit?
Der Grund für die höheren Zinsen von Kreditnehmerinnen ist ihr geringerer Verdienst. Im Schnitt verdienen Verivox-Kundinnen 23 Prozent weniger als die männlichen Kreditnehmer.
Das entspricht einer Lohnlücke von 606 Euro. "Durch ihr oft geringeres Gehalt sind Frauen bei der Kreditaufnahme im Nachteil, denn für Banken zählen Sicherheit und Höhe des Einkommens zu den wichtigsten Kriterien bei der Prüfung der Kreditwürdigkeit", sagt Oliver Maier, Geschäftsführer der "Verivox Finanzvergleich".