Autorin gibt Tipps: So können Frauen ihre Rente retten - "nie zu spät"
Autor: Ellen Schneider
Würzburg, Dienstag, 24. Juni 2025
Neben Haushalt, Kindern und dem Alltag kann die eigene Altersvorsorge schnell mal in Vergessenheit geraten. Zu spät, sich damit zu befassen, ist es trotzdem nie, sagt Autorin Claudia Kneifel.
Viele Frauen widmen einen Großteil ihres Lebens der Familie - etwa indem sie sich um Kinder, Haushalt oder Angehörige kümmern. In der Rente kann das jedoch zu massiven finanziellen Nachteilen führen. Laut einer Pressemitteilung des Bundestags im Jahr 2023 betrug die gesetzliche Rente für Frauen damals im Schnitt gerade einmal 903 Euro. Jede fünfte Frau ab 65 Jahren war damit dem Statistischen Bundesamt zufolge armutsgefährdet.
Das hohe Risiko für Altersarmut beschäftigt aktuell viele Frauen. Auch inFranken.de-Autorin Anna Villmeter hat sich damit bereits auseinandergesetzt und ihre Erfahrungen dazu in einem Artikel geteilt. Dabei gibt es Wege, sich davor zu schützen - und typische Finanz-Fallen zu umgehen. Welche das sein können, damit hat sich die Würzburger Journalistin und Autorin Claudia Kneifel in ihrem neuen Buch "Verliebt, verlobt, verrechnet" beschäftigt, das vor einigen Wochen im Dietz Verlag Bonn erschienen ist. Im Interview mit inFranken.de verrät sie, wie Frauen auch mit 50 noch vorsorgen können.
"Rentenprognose nicht gerade rosig": Schlüsselerlebnis brachte Claudia Kneifel zum Umdenken
inFranken.de: Viele Frauen beschäftigen sich erst viel zu spät mit der eigenen Altersvorsorge – oft braucht es dazu ein Schlüsselerlebnis. Was war Ihres?
Claudia Kneifel: Vor etwa zehn Jahren hatte ich einen Termin bei der Rentenversicherung. Eigentlich war ich beruflich dort, doch die Beraterin erklärte mir anhand meiner eigenen Rentenbeiträge, was mich später erwartet. Damals hatte ich wegen meiner drei Kinder schon zehn Jahre in Teilzeit gearbeitet. Dementsprechend fiel meine Rentenprognose nicht gerade rosig aus. Dieser Termin war für mich wie ein Weckruf. Zuerst habe ich meine Arbeitsstunden erhöht. Danach habe ich versucht, unser Familienleben so umzuorganisieren, dass nun alle Familienmitglieder mithelfen. Zum Beispiel macht jeden Tag ein anderes Familienmitglied Frühstück.
inFranken.de: Wieso ist die Gefahr von Altersarmut für Frauen so viel größer als für Männer?
Claudia Kneifel: In Deutschland arbeitet jede zweite Frau in Teilzeit, zugunsten von Care-Arbeit oder der Pflege von Angehörigen. In dieser Zeit verdienen Frauen wenig und können keine richtige Altersvorsorge aufbauen. Mein Mann und ich haben uns tatsächlich beide 50:50 um die Kinder gekümmert und so hat jeder etwas weniger gearbeitet. Wenn das alles nur auf einer Person lastet, dann bleibt wenig Zeit, zu arbeiten. Insgesamt haben Frauen schlechtere Aufstiegschancen und sie werden auch immer noch schlechter bezahlt als Männer. Frauen leben statistisch gesehen länger – dafür mit einer viel geringeren Rente.
inFranken.de: In Ihrem Buch werfen Sie die Frage auf: 'Warum jonglieren nur wir Frauen zwischen Erwerbs- und Care-Arbeit? Wo sind die Männer?' Was müsste sich Ihrer Meinung nach ändern, um dieses Ungleichgewicht zu verschieben?