Falschgeld im Umlauf: Vorsicht vor diesen täuschend echten Scheinen
Autor: Lea Mitulla
Wiesbaden, Samstag, 21. Januar 2023
Auf den ersten Blick sehen sie aus wie ganz normale Geldscheine: das sogenannte "Movie Money" geht momentan wieder in Franken um. Doch wie kann man das Falschgeld von echtem Geld unterscheiden?
Beim Bezahlen an der Kasse muss es meistens schnell gehen. Wohl kaum einer nimmt sich die Zeit, seine Geldscheine genauer unter die Lupe zu nehmen - doch das kann gefährlich werden. Denn immer wieder ist täuschend echtes Falschgeld im Umlauf, auch in Franken.
Zuletzt wurde ein Fall in Bad Windsheim bekannt, wie der Verlag Nürnberger Presse berichtet. Doch der falsche 20-Euro-Schein ist bei weitem kein Einzelfall. Insgesamt wurden 2021 laut Bundeskriminalamt (BKA) 123.301 gefälschte Banknoten aus dem Verkehr gezogen. Insgesamt ist das weniger als in den Vorjahren, speziell in Bayern ist die Zahl der Falschnoten aber gestiegen. Im aktuellen Fall aus Mittelfranken handelt sich um sogenanntes "Movie Money" oder "Prop Copy", das als Requisite oder Spielgeld angeboten wird. Allerdings müssen solche Banknoten eigentlich in Größe und Farbe von echten Geldscheinen zu unterscheiden sein - und dürfen auch nicht in den regulären Zahlungsverkehr gebracht werden.
Falschgeld in Franken entdeckt: Wie erkenne ich "Movie Money"?
Dennoch machen solche "veränderten Banknotenabbildungen" (VBNA) fast die Hälfte allen Falschgeldes aus, das im und außerhalb des Zahlungsverkehrs entdeckt wurde. Das geht aus dem Bundeslagebild des BKA aus dem Jahr 2021 vor. VBNA werden von den Behörden gesondert zu den klassischen Fälschungen erfasst. Denn es handelt sich um Bargeld-Kopien "mit zusätzlichen, mehr oder weniger auffälligen, textlichen oder bildlichen Veränderungen".
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Im Fall von "Movie Money" steht am Rand unter den Abkürzungen der Europäischen Zentralbank: "This is not legal. It is to be used for motion props". Zu deutsch: "Dies ist nicht legal. Es ist als Requisite zu verwenden." Unter der Europaflagge in der oberen linken Ecke steht "Movie Money". Dort sollte eigentlich die Unterschrift eines EZB-Präsidenten stehen. Außerdem steht unter dem Wort Euro am unteren Rand einfach nur "Prop", also Requisite. Auf dem Original ist unter "EURO" dasselbe Wort in griechischer Schrift (EYPO) und kyrillischer Schrift (EBPO) zu sehen.
"Diese Banknoten kann man schon durch bloßes Hinschauen als Fälschung erkennen", betont Bundesbank-Vorstandsmitglied Johannes Beermann. Die Farben, das Design und die Größe der Geldscheine sind bei solchen VBNA jedoch identisch zu echten Euro-Scheinen. Und alleine die Möglichkeit, "dass Reproduktionen durch die Öffentlichkeit mit echten Euro-Banknoten verwechselt werden", reicht für einen Tatbestand aus. "Movie Money", wie es auch in Franken entdeckt wurde, wird daher von der Falschgeld-Analysestelle der Deutschen Bundesbank als "zur Täuschung im Zahlungsverkehr geeignet" eingestuft. Im Sinne des Strafgesetzbuches ist es also Falschgeld.
Fühlen, Sehen, Kippen: So gehst du am besten mit Falschgeld um
Was also, wenn man nicht genau hinschaut und Falschgeld untergejubelt bekommt? "Wer Falschgeld entgegennimmt und dies zu spät erkennt, hat in mehrfacher Hinsicht den Schaden: Er bekommt keine Entschädigung, und wer Falschgeld wissentlich weitergibt, macht sich strafbar", warnt das BKA. Es droht eine Freiheitsstrafe von mindestens einem Jahr. Bei Geldscheinen solltet ihr also lieber zweimal hinschauen. "Alle derzeit im Umlauf feststellbaren Falsifikate sind nach dem Prüfschema 'Fühlen – Sehen – Kippen' als Fälschung zu erkennen", so die Experten.
- Fühlen: Festigkeit des Papiers prüfen, Fälschungen sind meist von minderer Qualität. Fühlbare Elemente wie das Relief des Bildes, die Erhebungen an den Rändern oder den Hologrammstreifen prüfen.
- Sehen: Falschgeld hat meistens keine Sicherheitsmerkmale. Fehlt vielleicht das Wasserzeichen oder das Hologramm-Porträt? Es kann dabei hilfreich sein, einen zweifelsfrei echten Geldschein danebenzulegen.
- Kippen: Einige Sicherheitsmerkmale werden erst beim Kippen sichtbar, zum Beispiel die Regenbogenfarben im Hologrammstreifen, die Smaragdzahl oder der Glanzstreifen auf der Rückseite.