Preise explodieren: Hier kannst du deine persönliche Inflationsrate ausrechnen
Autor: Robert Wagner
Deutschland, Donnerstag, 31. März 2022
Die Inflation in Deutschland lag im März bei über 7 Prozent. Doch was heißt das? Für viele Menschen, gerade ärmere, dürfte die Teuerungsrate noch deutlich höher liegen. Hier kannst du deine persönliche Inflationsrate selbst ausrechnen.
- Inflation in Deutschland steigt im März auf über 7 Prozent
- Besonders Energiepreise steigen massiv
- Mit dem persönlichen Inflationsrechner kann man berechnen, wie sich die steigenden Preise auf einen selbst auswirken
Die Zahl klingt beunruhigend: Um 7,3 Prozent stiegen die Preise in Deutschland im März 2022 laut dem Bundesamt für Statistik (destatis) im Vergleich zum Vorjahr. Der größte Preistreiber ist dabei die Energie: Die Preise für Erdgas, Erdöl und Strom sind im Vorjahresvergleich um ganze 39,5 Prozent gestiegen. Doch die Zahlen geben die Realität der Menschen nur unzureichend wieder: Wie stark dich die Inflation persönlich trifft, hängt stark von deinem Einkommen ab und wofür du Geld ausgibst oder ausgeben musst. Mit dem Inflationsrechner (siehe unten) kann man sich einen Überblick darüber schaffen, wie sich die Teuerung auf den eigenen Geldbeutel auswirkt.
Persönlicher Inflationsrechner macht Ausmaß der Teuerung klar
Um die Inflation zu berechnen, greift das Statistische Bundesamt auf einen allgemeinen Warenkorb zurück. Das heißt, man tut so, als würden alle Menschen die gleichen Produkte kaufen. Das spiegelt natürlich nicht die Realität wider: Nicht jeder Mensch trinkt beispielsweise Alkohol oder raucht. Manche Menschen essen kein Fleisch, besitzen kein Auto oder heizen nicht mit Gas oder Erdöl. Trotzdem sind all diese Produkte und Dienstleistungen Teil des Warenkorbs und beeinflussen so die offizielle Inflationsrate.
Andersherum machen bestimmte Ausgaben für manche Menschen einen größeren Teil der Gesamtausgaben aus. Nehmen wir beispielsweise an, jemand hat 1500 Euro netto im Monat zur Verfügung und gibt diese komplett aus. Laut Warenkorb dürfte diese Person nur 294 Euro für Miete und ganze 17 Euro für Heizung (Erdöl) ausgeben. Zudem hätte er oder sie rein rechnerisch 145 Euro für Essen und alkoholfreie Getränke zur Verfügung. Das spiegelt natürlich nicht die Wirklichkeit wider. Gerade für ärmere Menschen wird ein viel größerer Anteil des Einkommens für Mieten, Ernährung und andere Grundbedürfnisse fällig. Steigen nun aber ausgerechnet Mieten, Nebenkosten, Benzin und Lebensmittelpreise deutlich stärker als beispielsweise die Preise für Elektronik oder Luxusartikel, dann spüren Menschen mit geringerem Einkommen eine deutlich höhere Inflationsrate, als reichere Menschen. Ihr Leben wird deutlich teurer.
Wer sich etwas genauer ein Bild davon machen will, wie sich die momentan steigenden Preise auf den eigenen Geldbeutel auswirken, kann auf den persönlichen Inflationsrechner des Statistischen Bundesamts zurückgreifen. Diesen findet man hier. Dort kann man selbst festlegen, wie viel Geld man pro Monat für Essen, Miete, Auto und andere Bereiche ausgibt. Je nachdem, wie sich diese Ausgaben verteilen, kann die persönliche Inflation deutlich über der offiziellen Inflationsrate liegen - oder eben auch darunter.
Die Probleme der Inflationsrate und das Entlastungspaket der Regierung
Der Warenkorb, aus dem sich die Inflationsrate und der Verbraucherpreisindex ableitet, wird nicht jährlich aktualisiert. Mit kleineren Abweichungen ist derzeit noch die Fassung aus dem Jahr 2015 aktiv. Diese kann man hier einsehen. Im sogenannten Wägungsschema wird dort beschrieben, wie viel Geld der durchschnittliche Deutsche prozentual für bestimmte Produkte und Dienstleistungen ausgibt.
Demnach geben Menschen in Deutschland beispielsweise 9,6 Prozent ihrer monatlichen Gesamtausgaben für Nahrungsmittel und alkoholfreie Getränke aus. Insgesamt 32,5 Prozent der Ausgaben entfallen statistisch auf Miete, Strom, Wasser, Heizung und alle anderen Ausgaben rund um die Wohnung.