Droht das Ende der Förderung für kleine PV-Anlagen?
Autor: Klaus Heimann
Deutschland, Donnerstag, 11. Sept. 2025
Eine Kehrtwende bei der Förderung von PV-Anlagen will Energieministerin Katherina Reiche erreichen. Läutet sie damit das Ende der Energiewende ein?
- Kommt die Abschaffung der staatlichen Förderung bei den PV-Anlagen?
- Anstatt die PV-Förderung abzuschaffen, sollte es besser einen vollständigen Smart-Meter-Rollout geben
- Worum geht es eigentlich bei der garantierten Vergütung?
- Gutachten soll das Rollback der Energiewende unterfüttern
- Will das Energieministerium nur den Stillstand bei der Energiewende verwalten?
Es bahnt sich erneut ein handfester Streit in der Regierungskoalition zur Energiepolitik an. Wirtschafts- und Energieministerin, Katherina Reiche (CDU) plant als ersten Schritt, die staatliche Förderung kleiner und neuer Solaranlagen einzustellen. Sie hält die Förderung privater Solaranlagen für überflüssig.
Kommt die Abschaffung bei den PV-Anlagen?
Die Bundesministerin für Wirtschaft und Energie, Katherina Reiche, hat als ersten Schritt für die Neuausrichtung der Energiewende die Abschaffung der Förderung für neue und kleine PV-Anlagen gefordert. Zentrales Argument von Reiche: "Neue kleine PV-Anlagen rechnen sich schon heute im Markt und bedürfen keiner Förderung."
Ob sie damit Balkonkraftwerke oder nur die kleinen PV-Anlagen auf den Dächern meint, ließ sie allerdings im Interview mit der Augsburger Allgemeinen offen. An der Einspeisevergütung für bereits montierte Solaranlagen will das Wirtschaftsministerium mit Hinweis auf den Bestandsschutz allerdings nicht rütteln. Es geht also erst einmal nur um Neuanlagen. Ansonsten droht eine Klageflut der PV-Anlagen-Besitzer.
Prompt wies Nina Scheer, energiepolitische Sprecherin der SPD-Bundestagsfraktion, die Forderung mit Hinweis auf den Koalitionsvertrag zurück. Es sei nicht abgemacht, die Solarenergieförderung in Teilen einzustellen. "Ganz im Gegenteil: Die Koalition hat sich darauf verständigt, private Haushalte zu Akteuren der eigenen Energieversorgung zu machen", betont die SPD-Politikerin auf ihrer Abgeordneten-Internetseite.
Anstatt die PV-Förderung abzuschaffen, sollte es besser einen vollständigen Smart-Meter-Rollout geben
Die Grünen rufen gar zum Widerstand gegen die Kürzungspläne von Reiche auf. "Die Freunde der dezentralen Energiewende in Bürgerhand müssen jetzt aufstehen, egal ob Kommunen, Unternehmen, Landwirte und Klimaschützer", sagt der stellvertretende Grünen-Chef Sven Giegold, ebenfalls in der Augsburger Allgemeinen. PV-Anlagen auf Dächern seien die umweltfreundlichste Form, um Energie zu erzeugen. "Die Politik von Katherina Reiche hat viele Verlierer."
Und der Bundesverband Solarwirtschaft (BSW) sieht die gesetzlich vorgegebenen Klima- und Ausbauziele sogar gefährdet. Statt über Streichungen nachzudenken, brauche es vielmehr verlässliche Investitionsbedingungen in allen Photovoltaik-Marktsegmenten. Dazu zähle auch eine Förderung für Solarstrom, der nicht selbst verbraucht werde, erklärte der BSW-Solar. Nach einer Umfrage unter Solarinstallateuren würden sich lediglich vier von zehn Kunden ohne eine Förderung noch eine Solarstromanlage im Heimsegment anschaffen.