Deutschland in den Schulden: Weniger Leistungen, mehr Steuern?
Autor: Nadine Wüste, Agentur dpa
Berlin, Freitag, 05. Sept. 2025
Die Bundesregierung debattiert über den Haushalt 2025, der trotz Einsparungen und Schuldenaufnahme finanzielle Herausforderungen birgt. Besonders die Etats für die kommenden Jahre sorgen für intensive Diskussionen in der Koalition.
Der Bundeshaushalt für das laufende Jahr steht zur endgültigen Abstimmung im Parlament bereit. Während die schwarz-rote Koalition sich längst um erhebliche Finanzierungslücken in zukünftigen Haushalten sorgt, nahm der Haushaltsausschuss am späten Abend letzte Anpassungen am Etat für 2025 vor.
Geplant sind nun Ausgaben von etwa 502,5 Milliarden Euro - das sind 460 Millionen weniger als die Bundesregierung vorgesehen hatte. Bei der Neuverschuldung gab es keine weiteren Änderungen: Im Kernhaushalt stehen neue Kredite von fast 82 Milliarden Euro.
"Ein Werk auf ungedeckten Schecks": Deutschland in der Finanznot?
Dazu kommen allerdings noch Milliardenkredite aus Sondertöpfen für die Bundeswehr und die Infrastruktur, sodass am Ende Schulden von mehr als 140 Milliarden zu erwarten sind. Unions-Haushälter Christian Haase sprach von einem Haushalt, der Grundlagen für Sicherheit und Wachstum schaffe.
Der Chefhaushälter der Grünen, Sebastian Schäfer, kritisierte vor allem, dass Milliarden aus dem Sondervermögen für die Infrastruktur genutzt würden, um Haushaltslöcher zu stopfen und Klientelgeschenke zu finanzieren. Der Linken-Haushälter Dietmar Bartsch bezeichnete den ersten Haushalt von Kanzler Friedrich Merz und Finanzminister Lars Klingbeil als "finanzpolitisches Husarenstück".
"Ein Werk auf ungedeckten Schecks, kein Zukunftshaushalt!", sagte er und warnte vor schmerzhaften Einschnitten im Sozialen. Der Bundestag soll in der Sitzungswoche vom 16. bis 19. September endgültig über den Haushalt 2025 entscheiden. Die sogenannte Bereinigungssitzung des mächtigen Haushaltsausschusses gilt jedoch schon als entscheidende Etappe auf dem Weg zur Verabschiedung im Parlament.
Etat für 2026 und 2027 bereitet große Sorgen
Die Haushälter gehen dabei alle Einzeletats durch und lassen die Ministerinnen und Minister vorsprechen. Oftmals zieht sich die entscheidende Ausschusssitzung bis tief in die Nacht - diesmal jedoch nicht. Haushälter sprechen von der kürzesten Bereinigungssitzung, an die sie sich erinnern können.
Der Etat für 2025 ist jedoch auch ein Besonderer: Wegen der vorgezogenen Bundestagswahl und der Regierungsbildung wird er deutlich später beschlossen als sonst und gilt im Grunde nur für etwas mehr als drei Monate. Größere Änderungen waren deshalb kaum noch vorgesehen. Außerdem arbeiten die Haushälter parallel längst schon am Bundeshaushalt 2026, der direkt nach Beschluss des 2025er-Etats in den Bundestag eingebracht wird.