Darum solltest du Batterien niemals im Hausmüll entsorgen
Autor: Klaus Heimann
Deutschland, Sonntag, 28. Sept. 2025
Die Recyclingwirtschaft ruft nach Hilfe: Die Deutschen entsorgen ihre Lithium-Ionen-Batterien im Hausmüll. Das verursacht Brände bei den Entsorgern.
- Warum verursachen Blinki-Klamotten so viele Probleme bei der Entsorgung?
- Sind die Probleme im bayerischen Erbenschwang wirklich überall in der Republik?
- Ist ein Pfandsystem die Lösung?
- Welche Tipps gibt die EVA?
Jeden Tag brennt es in deutschen Recyclinganlagen – ursächlich sind meist falsch entsorgte Lithium-Ionen-Batterien. Die Entsorger sprechen von hohen Schadenssummen, Versicherer ziehen sich zurück. Die Branche fordert eine politische Lösung.
Warum verursachen Blinki-Klamotten so viele Probleme bei der Entsorgung?
Die Erbenschwanger Verwertungs- und Abfallentsorgungsgesellschaft (EVA), zuständig für die Abfallentsorgung in den bayerischen Landkreisen Weilheim-Schongau und Bad Tölz-Wolfratshausen, meldete im Jahr 2023 150 Brandalarme allein in der Restmüllbehandlungsanlage in Erbenschwang. Tendenz steigend.
Die Ursache dafür sind falsch entsorgte Lithium-Ionen-Akkus und (Mini-)Akkus, die sich inzwischen in immer mehr Klein-Elektrogeräten, in Blinki-Klamotten und in Musikspielzeug befinden und die regelwidrig in der Restmülltonne landen. Der Zerkleiner, der Fachmann sagt dazu Schredder, in Erbenschwang beschädigt die Akkus. Das löst eine chemische Kettenreaktion mit sehr großer Hitzeentwicklung aus, die nicht mehr zu stoppen ist. Die Hitze setzt dann die Abfälle in Brand, berichtet die EVA.
EVA-Chef Holger Poczka erklärt im Onlineportal des Münchener Merkur: "Akkus im Restmüll können von unserem Personal in der Regel nicht erkannt werden. Insbesondere nach mechanischer Beanspruchung wie Häckseln, Verdichten oder beim Ent- und Verladen kommt es zu Beschädigungen der Akkus, die zu einer unkontrollierten Freisetzung der gespeicherten Energie führen können."
Sind die Probleme im bayerischen Erbenschwang wirklich überall in der Republik?
Die hohen Temperaturen bis zu 500 Grad Celsius entfachen und dann ein schwer zu kontrollierendes Feuer auf dem Förderband oder im Annahmebunker. Durch entsprechende Sicherheitstechnik mit Branderkennungskameras auf Infrarot-Basis und einer eigenen Löschstrecke hinter den Häckslern ließen sich bislang größere Feuer in den EVA-Anlagen verhindern. Trotzdem ist Poczka besorgt: "Brände durch Elektrogeräte mit Batterien oder Akkus gefährden das Leben unserer Mitarbeiter und daneben auch unsere Anlagentechnik. Da haben wir schon Angst."
Die Probleme bei der EVA in der Restmüllbehandlungsanlage in Erbenschwang sind ein Problem, das zwischenzeitlich bundesweit als ein Risiko erkannt ist. Es brennt in deutschen Entsorgungsanlagen – und das immer öfters. Täglich ereignen sich rund 30 Brände in Entsorgungsanlagen und Sammelfahrzeugen durch falsch entsorgte Batterien und Akkus. Deren Zahl wächst bedrohlich, allein in den vergangenen Monaten kam es mehrfach zu Großbränden in Recyclinganlagen. Mit spürbaren Auswirkungen auf die gesamte Entsorgungsinfrastruktur, beklagen die Bundesverbände der Deutschen Entsorgungs-, Wasser- und Kreislaufwirtschaft (BDE) und der Verband für Sekundärrohstoffe und Entsorgungalle (BVSE).