Druckartikel: Neues EU-Gesetz: Heizkosten-Hammer für Hausbesitzer ab 2027

Neues EU-Gesetz: Heizkosten-Hammer für Hausbesitzer ab 2027


Autor: Thomas Grotenclos

Deutschland, Donnerstag, 03. Juli 2025

Ab 2027 wird der CO₂-Preis nicht mehr staatlich festgelegt, sondern frei am Markt gehandelt. Das hat Auswirkungen auf alle Hausbesitzer.
Ab 2027 wird der CO₂-Preis in der EU durch ein marktbasiertes System bestimmt, was zu höheren Heizkosten für Hausbesitzer führen kann.


  • Wie wird der CO₂-Preis ab 2027 berechnet?
  • Welche finanziellen Auswirkungen kommen auf Eigenheimbesitzer zu?
  • Wie kannst du dich jetzt schon vorbereiten?

Am 1. Januar 2027 schlägt die europäische Klimapolitik ein neues Kapitel auf, das spürbare Auswirkungen auf uns alle haben wird. Das bisherige System der festen CO₂-Bepreisung wird durch ein marktbasiertes Emissionshandelssystem ersetzt. Der Tonnenpreis für CO₂ wird also nicht mehr staatlich festgelegt, sondern durch Angebot und Nachfrage bestimmt. Die EU möchte damit den Übergang zu einer nachhaltigen Energiewirtschaft beschleunigen. Experten warnen jedoch bereits jetzt vor deutlichen Kostensteigerungen.

Schon der Blick auf die aktuellen Zahlen macht Sorgen. Trotz milder Winter erleben deutsche Haushalte steigende Heizkosten.

Wie wird der CO₂-Preis ab 2027 berechnet?

Der bisherige nationale CO₂-Preis lag 2025 bei 55 € pro Tonne. Für 2026 ist bereits geplant, dass der Preis auf 65 € ansteigen soll. Der geplante Wechsel zum Emissionshandel bedeutet, dass der Preis dann von der Nachfrage nach fossilen Brennstoffen abhängig ist.

Je höher die Nachfrage, desto höher der CO₂-Preis – und je geringer die Nachfrage, desto geringer auch der Preis. Man möchte dadurch einen finanziellen Anreiz schaffen, den Verbrauch von Gas und Öl zu reduzieren und auf klimafreundliche Alternativen zu wechseln.

Laut Correctiv sind die Prognosen für den marktbasierten Preis momentan noch recht volatil und reichen von 100 bis 300 € pro Tonne CO₂. Die große Range zeigt die Unsicherheit, die mit der freien Preisbildung einhergeht. Haushalte, die mit Öl oder Gas heizen, werden voraussichtlich sehr viel höhere monatliche Ausgaben haben.

Welche finanziellen Auswirkungen kommen auf Eigenheimbesitzer zu?

Die finanziellen Auswirkungen können sowohl Eigenheimbesitzer als auch Mieter betreffen. Je schlechter die Energiebilanz der Immobilie ist, desto höher werden die Kosten ausfallen. Laut Focus schätzen Experten basierend auf einem CO₂-Preis von 200 € pro Tonne, dass sich die Heizkosten für Öl verdoppeln und die für Gas um ein Drittel steigen können.

Für ein typisches Einfamilienhaus steigt die Gasrechnung dann von aktuell 242 auf 808 € pro Jahr. Bei Ölheizungen werden die Gesamtkosten für manche bald kaum noch tragbar sein, so zahlt man für Durchschnittsimmobilien in Hamburg bereits jetzt etwa 431 €. Die Kosten könnten jedoch auf bis zu 784 € steigen, in extremen Fällen sogar auf mehrere Tausend Euro. Die Zahlen verdeutlichen, dass die Entscheidung für einige Haushalte sogar ein finanzielles Risiko darstellen kann.

Je schlechter die Energiebilanz eines Hauses ist, umso höher ist der Anteil der CO₂-Kosten, die der Vermieter tragen muss. Bei sehr schlechten Werten sind das bis zu 95 %. Bei einem vollständig sanierten Haus übernimmt dagegen der Mieter die gesamten CO₂-Kosten. Das soll den Anreiz für Vermieter stärken, in eine energetische Sanierung zu investieren.

Wie kannst du dich jetzt schon vorbereiten?

Angesichts der zu erwartenden Kostensteigerungen ist es sinnvoll, bereits jetzt aktiv zu werden und Maßnahmen zu ergreifen, die den CO₂-Ausstoß reduzieren. Der erste Schritt sollte für Hausbesitzer dabei eine Energieberatung sein. Ein Energieberater analysiert den energetischen Zustand der Immobilie, liefert eine Einschätzung, wie stark die Kosten demnächst steigen könnten, und gibt konkrete Empfehlungen für Sanierungsmaßnahmen, um den Energieverbrauch zu senken.

Dazu gehört klassischerweise eine Verbesserung der Dämmung von Dach, Fassade und Keller. Auch der Austausch von alten Fenstern und die Optimierung der Heizungsanlage gehören dazu. Ein Umstieg von fossilen Brennstoffen auf eine Wärmepumpe oder Pelletheizung ist aktuell eine attraktive Lösung, um sich von der CO₂-Bepreisung unabhängig zu machen.

Für Mieter ist es sinnvoll, dass sie das Gespräch mit dem Vermieter suchen und sich über geplante Sanierungsmaßnahmen informieren. Jetzt kannst du noch entspannt und vorausschauend handeln, da noch über ein Jahr Zeit ist, um die finanziellen Belastungen ab 2027 abzufedern. Prüfe dazu auch aktuell laufende Förderprogramme.