Bürgergeld – Faktencheck zu den häufigsten Vorurteilen
Autor: Tamara Schneider
Deutschland, Donnerstag, 25. Dezember 2025
Faktencheck zum Bürgergeld: Stimmen die Vorurteile zum Bürgergeld oder ist es besser als sein Ruf? Was sich hinter dem umstrittenen Sozialbegriff verbirgt, erklären wir dir hier.
- Total faul und wollen nicht: Was ist dran an dem Mythos der Totalverweigerer?
- Bürgergeld kostet zu viel: Bürgergeld wird überall und leicht gewährt
- Alles nur für andere: Wie hoch ist der tatsächliche Ausländeranteil?
Das Bürgergeld sollte es besser machen als das vorherige System Hartz IV. Auch in der Bezeichnung der Grundsicherung wollte die Reform des SGB II-Gesetzbuches sich bürgernäher zeigen. Eine Sozialleistung, die alle Bürger in Deutschland in einer finanziellen Notlage in Anspruch nehmen können. Die Reform von Hartz IV trat zum 1. Januar 2023 in Kraft. In der öffentlichen Debatte wurde das Bürgergeld seitdem immer von vielen Mythen, Befürchtungen und Vorurteilen begleitet.
Mythos 1: Arbeit lohnt sich nicht mehr
Ein häufig gehörter Vorwurf über das Bürgergeld lautet: Empfänger von Bürgergeld hätten netto mehr Geld zur Verfügung als ein Arbeitnehmer mit Mindestlohn. Es fehlten deswegen die Anreize für Menschen, die erwerbslos seien, sich eine Arbeit zu suchen.
Faktencheck
- In der Bürgergeld-Reform wurden gezielte Anreize für die Aufnahme einer Arbeit geschaffen. Dazu gehören zum Beispiel Anreize für Qualifizierung und Weiterbildung oder auch für eine Ausbildung. Die Jobcenter verfügen über viele Förderinstrumente, sowohl für Arbeitnehmer als auch Arbeitgeber, um eine Arbeitsaufnahme zu unterstützen.
- Wer Bürgergeld bezieht, muss sich regelmäßig beim Jobcenter melden und an Terminen teilnehmen. Bei Verstößen sind Kürzungen bis zu 30 % des Regelbedarfs möglich. Verschärfungen von Sanktionen sind in Einzelfällen möglich.
- Das Wirtschafts- und Sozialwissenschaftliche Institut der Hans-Böckler-Stiftung hat herausgefunden, dass Alleinstehende, die in Vollzeit zum Mindestlohn arbeiten (Stand 2026), pro Monat ein um 532 Euro höheres Nettoeinkommen haben als alleinstehende Bürgergeldempfänger.
Mythos 2: Zu viele Ausländer bekommen Bürgergeld
Dieser Mythos ist keine "Wahrheit", sondern eine Frage der Einschätzung bzw. der Einordnung. Das Vorurteil lautet: Es würden überproportional viele Ausländer und Geflüchtete Bürgergeld, damit dem deutschen Staat auf der Tasche liegen und die Sozialausgaben in die Höhe treiben bzw. Sozialtourismus betreiben.
Faktencheck