Betriebsrente: Wie dein Arbeitgeber für deine Altersvorsorge sparen kann
Autor: Klaus Heimann
Deutschland, Freitag, 28. April 2023
Die Betriebsrente ist hochmodern. Gerade junge Fachkräfte sehen hierin ein wichtiges Motiv bei der Entscheidung für einen Arbeitsplatz. Sie befürchten, dass sie allein mit der gesetzlichen Rente im Alter nicht über die Runden kommen.
- Muss der Arbeitgeber die Betriebsrente anbieten?
- Was spricht für die Betriebsrente?
- Besonders attraktiv: die Entgeltumwandlung
- Die fünf Wege zur Betriebsrente
- Mit wie viel Geld kannst du später rechnen?
Weder aus der Mode noch langweilig: die Betriebsrente. In Deutschland haben 21 Mio. Bürger*innen im Alter Anspruch auf eine Betriebsrente. Das System ist schwer zu durchschauen und nicht ganz einfach zu verstehen. Deshalb beantworten wir hier die wichtigsten Fragen.
Muss der Arbeitgeber die Betriebsrente anbieten?
Einen gesetzlichen Anspruch auf eine betriebliche Altersversorgung (kurz: bAV), zusätzlich zur Pflichtversicherung in der Deutschen Rentenversicherung (DRV), gibt es nicht. Seitdem die Höhe der Altersrente (das sogenannte Rentenniveau) immer weiter sinkt, reicht die Altersrente nicht mehr aus. Heute können die Pflichtversicherten beim Eintritt in die Rente nur noch mit rund der Hälfte ihres bisherigen Netto-Gehalts rechnen. Mit diesem Betrag über die Runden zu kommen und seinen Lebensstandard aufrechtzuerhalten, ist kaum möglich.
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Deshalb empfehlen Rentenexperten allen Arbeitnehmer*innen, sich breiter aufzustellen, um der Gefahr von Altersarmut zu entgehen. Konkret geht es um "Die drei Säulen der Altersvorsorge". Die erste Säule ist das öffentlich-rechtliche Pflichtsystem der gesetzlichen Rentenversicherung (DRV) für alle abhängig Beschäftigten, die Beamtenversorgung, die Alterssicherung für Landwirte und die Versorgung für andere bestimmte Berufe (Rechtsanwälte, Journalisten etc.). Die zweite Säule ist die private Vorsorge z. B. durch "Riester"-Verträge, individuell abgesicherte Basisrenten oder eine private Rentenversicherung. Die dritte Säule ist die bAV durch Direktversicherung, Pensionskasse, Pensionsfonds, Unterstützungskasse oder eine Direktzusage.
Im Alter ist die wichtigste Einnahmequelle für den großen Teil der Bevölkerung in Deutschland die gesetzliche Rente. Daneben sind Alterseinkünfte aus bAV oder privater Vorsorge möglich. Ob du diese Bandbreite für deine Altersvorsorge nutzt, hängt von dir und deinen Möglichkeiten ab. Im Kern geht es darum, für den dritten Lebensabschnitt den gewohnten Lebensstandard zu erhalten. Unser Tipp: Gibt es die Möglichkeit für eine bAV, nimm sie in Anspruch.
Was spricht für die Betriebsrente?
Viele Betriebe bieten ihren Beschäftigten eine bAV als freiwillige Leistung an. Für Arbeitgeber ist das eine gute Möglichkeit in Zeiten von Fachkräftemangel sich als attraktiv aufzustellen, Mitarbeitende zu binden und die Zufriedenheit zu erhöhen. Die Arbeitgebenden profitieren darüber hinaus davon, dass durch die Entgeltumwandlung das zu versteuernde Bruttogehalt der Arbeitnehmer*innen sinkt und dadurch ihr Anteil an den Sozialabgaben. Mit Angeboten zur bAV erfüllt der Betrieb außerdem den gesetzlichen Anspruch der Beschäftigten auf Entgeltumwandlung.
Entgeltumwandlung? Damit ist gemeint, dass ein Teil des Lohns bzw. Gehalts direkt in die bAV umgeleitet wird. Alle Arbeitnehmer*innen können Teile des Gehalts oder Sonderzahlungen (z. B. Weihnachts- oder Urlaubsgeld) in Beiträge zur bAV umwandeln. Seit 2022 (Betriebsrentenstärkungsgesetz – BRSG) müssen Arbeitgeber zu allen Entgeltumwandlungen einen verpflichtenden Arbeitgeberzuschuss zahlen. Wie hoch ist der? 15 Prozent des umgewandelten Entgelts; Arbeitgeber müssen jedoch höchstens die eingesparten Sozialversicherungsbeiträge als Zuschuss leisten.