Besser als ihr Ruf? - Der Einfluss der Generation Z auf die Arbeitswelt
Autor: Joachim Tiefenthal
Deutschland, Dienstag, 28. Februar 2023
Die Generation Z drängt auf den Arbeitsmarkt. Aufgrund angeblich undisziplinierter Arbeitsmoral und vermeintlich unangebrachter Leichtigkeit, mit der sie versuchen ihr Leben zu leben, wird ihr kein gutes Zeugnis ausgestellt. Warum eigentlich?
- Was ist die Generation Z?
- Eigenschaften, Merkmale und Zahlen zur Generation Z
- Generation Z und ihr Einfluss nicht nur auf die Arbeitswelt
- Unterschiede zwischen Generation Y und Generation Z
- Kritik am "Generation Z-Konzept"
Mit Generation Z, auch "Gen Z" abgekürzt, werden Menschen beschrieben, die in den Jahren 1995 bis 2010 geboren wurden. Eine verbindliche Definition für die Abgrenzung der Jahrgänge gibt es nicht. Daher variieren je nach Quelle (hier studyflix.de) die angenommenen Geburtszeiträume in Bezug auf die jeweils zugeordnete Generationsbezeichnung. Neben der Generation Z gibt es noch die Generation der Traditionalisten (1922 – 1945), der Baby-Boomer (1946 – 1964), die Generation X (1965 – 1979) und die Generation Y (1980 – 1994). Die Generation, die auf die Gen Z folgt, wird als Generation Alpha (ab 2010) bezeichnet.
Eigenschaften, Merkmale und Zahlen zur Gen Z
Die oben erwähnten Generationsbezeichnungen werden gerne genutzt, um mit ihnen entweder plakativ Zielgruppen (z.B. für das Marketing) oder allgemein Menschen mit "typischen Eigenschaften" zu beschreiben. Die Generation Z ist heute, im Jahr 2023, zwischen 13 und 28 Jahren alt. Das heißt konkret, es geht um junge Menschen, die einerseits noch zur Schule gehen und mitten in der Pubertät stecken und andererseits bereits Schule, Berufsausbildung oder Studium abgeschlossen haben und erstmals auf den Arbeitsmarkt drängen. Dieser Spagat sollte immer im Hinterkopf sein, wenn du dich den Zuschreibungen widmest. Ebenso interessant zu wissen ist, dass laut statista der Anteil der Generation Z in Deutschland (hier betrachtet in der Altersspanne zwischen 12 und 25 Jahren) an der Gesamtbevölkerung zum Stichtag 31.12.2021 rund 13,9 % betrug (11,57 Mio. Menschen). Dabei lag mit 6 Mio. der männliche Anteil nur knapp vor dem weiblichen Anteil (5,57 Mio.).
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Seit geraumer Zeit analysieren zahlreiche Studien und Untersuchungen mittels Interviews, Beobachtung und anderen Datenerhebungsmethoden die Generation Z und versuchen typische Eigenschaften und bestimmte Merkmale festzustellen. Unterschiede zu anderen Generationen ergeben sich dabei alleine schon dadurch, dass die Generation Z in eine Zeit hineingeboren wurde, in der zum Beispiel die Digitalisierung gerade ihre Anfänge hatte. Deshalb wird die Generation Z auch als sogenannte Digital Natives bezeichnet, die per se einen intuitiven Umgang mit den neuen Technologien pflegen. In Folge verwischen in dieser Generation, so eine plausible Erklärung, mehr und mehr die Grenzen zwischen Realität und Virtualität.
Als Studien- und Forschungsergebnisse werden unter anderem auf studyflix.de, aber auch beim Deutschen Psychologen Verlag und dem Institut für Generationenforschung für die Generation Z beispielhaft folgende Ziele, Einstellungen, typischen Merkmale und Verhaltensweisen zusammengefasst:
- Das Thema Selbstverwirklichung und der Wunsch nach freier Entfaltung stehen für die Generation Z ganz oben.
- Angesichts weltweit herrschender Krisenherde hat die Generation Z besonders Angst vor Wohlstandsverlust, vor dauerhaften Krisen und vor Terror.
- Die Kommunikation verläuft in der Regel digital und je nach Community (Arbeit, Freizeit, Dating) und Intention (Texte, Bilder, Videos) über entsprechend unterschiedliche soziale Plattformen.
- Der Hang zur Selbstinszenierung, insbesondere auf den Social-Media-Kanälen, geht einher mit dem stark ausgeprägten Wunsch nach Wertschätzung, Anerkennung und vorrangig natürlich positivem Feedback.
- Weil die Generation Z besonders auf eigene, persönliche Ziele fokussiert zu sein scheint und sich vordergründig ihrer Selbstverwirklichung widmet, wird sie oftmals auch als eine Generation der Einzelkämpfer*innen, Individualist*innen aber auch Egoist*innen gesehen. Ein Klischee, wie die Bachelor-Thesis "Personalrecruiting und Mitarbeiterbindung in Zeiten der Generationenvielfalt" von Manuela Meyer (auf Seite 35) feststellt.
Generation Z und ihr Einfluss - nicht nur auf die Arbeitswelt
Zusammen mit den letzten Jahrgängen der Vorläufer Generation Y gehört die Generation Z zur relevanten und zugleich begehrten Zielgruppe für potenzielle Arbeitgeber. Hierbei zeigt sich, dass im Vergleich zur Generation X und ganz zu schweigen zur Generation der Baby-Boomer völlig andere Werte, Erwartungshaltungen in Bezug auf die Zukunft sowie auch unterschiedliche Lebensziele im Vordergrund stehen. Für Unternehmen, die händeringend junge qualifizierte Fachkräfte suchen, stellt dies neue Herausforderungen dar. Sowohl beim Recruiting als auch im späteren täglichen beruflichen Miteinander. In dem Zusammenhang sind z.B. die Wünsche nach einer freiheitlicheren oder flexibleren Form der Gestaltung von Arbeit zu nennen. Einhergehen damit aber auch grundlegend veränderte Vorstellungen von Karriere und der eigenen Zukunft.