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Ausbildungsstart im August: Die drei am schlechtesten bezahlten Tarifbranchen


Autor: Ellen Schneider

Deutschland, Donnerstag, 03. Juli 2025

Für einige Azubis startet die Ausbildung bereits im August, für andere geht es im September los. In manchen Branchen ist die Vergütung jedoch alles andere als verlockend.


In welchem Beruf sehe ich mich? Diese Frage beschäftigt viele Heranwachsende schon in der Schule - die Antwort darauf, ist oft jedoch gar nicht so einfach. Schließlich gibt es heute zahlreiche neue Berufe, aus denen man wählen kann - und das nicht nur, wenn man studiert hat. Auch im Ausbildungsbereich sind die Optionen zahlreich. Bevor der Ausbildungsvertrag unterschrieben wird, gibt es jedoch einiges zu beachten

Für viele ist bei der Berufswahl nicht nur die Branche, sondern auch das Gehalt ein wichtiger Faktor. Schon während der Ausbildung gibt es in der Vergütung immense Unterschiede. Eine aktuelle Studie des Wirtschafts- und Sozialwissenschaftlichen Instituts (WSI) der Hans-Böckler-Stiftung zeigt das deutlich. Von den untersuchten Tarifbranchen gibt es laut einer Mitteilung demnach drei, in denen im ersten Ausbildungsjahr sogar weniger als 1.000 Euro Ausbildungsvergütung gezahlt werden. Bei der Suche nach einem passenden Ausbildungsbetrieb kann dir unsere inFranken.de-Jobbörse übrigens helfen.

Tarifgehalt während der Ausbildung: In welchen Branchen du am wenigsten bekommst

Selbst wenn die Höhe der Ausbildungsvergütung in vielen Branchen tariflich geregelt ist, variiert diese auch von Region zu Region.  In der Studie wurden darum 20 ausgewählte Tarifbranchen in ganz Deutschland untersucht.

Das Ergebnis: Die Spanne reicht laut der Studie von 710 Euro im Monat im ersten Ausbildungsjahr im Friseurhandwerk in Nordrhein-Westfalen bis zu 1.650 Euro im Monat im vierten Ausbildungsjahr für gewerbliche Auszubildende im westdeutschen Bauhauptgewerbe. Die drei Tarifbranchen, in denen am wenigsten gezahlt wird, sind demnach folgende:

  • Friseurhandwerk in Nordrhein-Westfalen mit 710 Euro Ausbildungsvergütung im ersten Lehrjahr
  • Landwirtschaft im Bezirk Nordrhein mit 855 Euro Ausbildungsvergütung im ersten Lehrjahr
  • Floristik in Westdeutschland mit 906 Euro Ausbildungsvergütung im ersten Lehrjahr

Ohne Tarif ist Lohn noch deutlich niedriger - teilweise nur 682 Euro im Monat

Grundsätzlich lässt sich sagen: In den Bereichen, in denen keine Tarifverträge existieren, sind die Löhne oft noch niedriger. "Hier erhalten die Auszubildenden oft lediglich die viel zu niedrige Mindestausbildungsvergütung von 682 Euro im Monat", erklärt Autor der Studie und Leiter des WSI-Tarifarchivs, Prof. Thorsten Schulten. Der Deutsche Gewerkschaftsbund fordere deshalb, dass die Mindestausbildungsvergütung mindestens auf 80 Prozent der durchschnittlichen tarifvertraglichen Vergütungen angehoben werden solle, was derzeit 834 Euro im Monat entsprechend würde.

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Im Ausbildungsjahr 2024/25 seien die tarifvertraglichen Ausbildungsvergütungen außerdem um 6,4 Prozent erhöht worden. Am besten bezahlt war das erste Ausbildungsjahr laut der Studie in folgenden Branchen:

  • Pflegeberufe im Tarifbereich des Öffentlichen Dienstes bei Bund und Kommunen mit 1.416 Euro und bei den Ländern mit 1.381 Euro
  • Privates Bankgewerbe mit bundeseinheitlich 1.350 Euro
  • Öffentlicher Dienst bei Bund und Kommunen mit bundeseinheitlich 1.293 Euro und bei den Ländern mit 1.237 Euro

Ausbildungsvergütung zwischen 1.000 und 1.200 Euro bei der Hälfte der untersuchten Branchen

Eine Ausbildungsvergütung zwischen 1.000 und 1.200 Euro pro Monat zahlt der Studie zufolge etwa die Hälfte der untersuchten Tarifbranchen. Hierzu gehören demnach das Backhandwerk, das Bauhauptgewerbe, die Druckindustrie, der Einzelhandel, das Gastgewerbe, die Gebäudereinigung, die Holz und Kunststoff verarbeitende Industrie, das Kfz-Handwerk und das Private Verkehrsgewerbe. Hinzu kämen für das ostdeutsche Tarifgebiet die Chemische Industrie sowie für Nordrhein-Westfalen die Süßwarenindustrie.