Für einige Azubis startet die Ausbildung bereits im August, für andere geht es im September los. In manchen Branchen ist die Vergütung jedoch alles andere als verlockend.
Für viele ist bei der Berufswahl nicht nur die Branche, sondern auch das Gehalt ein wichtiger Faktor. Schon während der Ausbildung gibt es in der Vergütung immense Unterschiede. Eine aktuelle Studie des Wirtschafts- und Sozialwissenschaftlichen Instituts (WSI) der Hans-Böckler-Stiftung zeigt das deutlich. Von den untersuchten Tarifbranchen gibt es laut einer Mitteilung demnach drei, in denen im ersten Ausbildungsjahr sogar weniger als 1.000 Euro Ausbildungsvergütung gezahlt werden. Bei der Suche nach einem passenden Ausbildungsbetrieb kann dir unsere inFranken.de-Jobbörse übrigens helfen.
Tarifgehalt während der Ausbildung: In welchen Branchen du am wenigsten bekommst
Selbst wenn die Höhe der Ausbildungsvergütung in vielen Branchen tariflich geregelt ist, variiert diese auch von Region zu Region. In der Studie wurden darum 20 ausgewählte Tarifbranchen in ganz Deutschland untersucht.
Das Ergebnis: Die Spanne reicht laut der Studie von 710 Euro im Monat im ersten Ausbildungsjahr im Friseurhandwerk in Nordrhein-Westfalen bis zu 1.650 Euro im Monat im vierten Ausbildungsjahr für gewerbliche Auszubildende im westdeutschen Bauhauptgewerbe. Die drei Tarifbranchen, in denen am wenigsten gezahlt wird, sind demnach folgende:
Friseurhandwerk in Nordrhein-Westfalen mit 710 Euro Ausbildungsvergütung im ersten Lehrjahr
Landwirtschaft im Bezirk Nordrhein mit 855 Euro Ausbildungsvergütung im ersten Lehrjahr
Floristik in Westdeutschland mit 906 Euro Ausbildungsvergütung im ersten Lehrjahr
Ohne Tarif ist Lohn noch deutlich niedriger - teilweise nur 682 Euro im Monat
Grundsätzlich lässt sich sagen: In den Bereichen, in denen keine Tarifverträge existieren, sind die Löhne oft noch niedriger. "Hier erhalten die Auszubildenden oft lediglich die viel zu niedrige Mindestausbildungsvergütung von 682 Euro im Monat", erklärt Autor der Studie und Leiter des WSI-Tarifarchivs, Prof. Thorsten Schulten. Der Deutsche Gewerkschaftsbund fordere deshalb, dass die Mindestausbildungsvergütung mindestens auf 80 Prozent der durchschnittlichen tarifvertraglichen Vergütungen angehoben werden solle, was derzeit 834 Euro im Monat entsprechend würde.
Im Ausbildungsjahr 2024/25 seien die tarifvertraglichen Ausbildungsvergütungen außerdem um 6,4 Prozent erhöht worden. Am besten bezahlt war das erste Ausbildungsjahr laut der Studie in folgenden Branchen:
Pflegeberufeim Tarifbereich desÖffentlichen Dienstes bei Bund und Kommunenmit 1.416 Euro und bei denLändernmit 1.381 Euro
Privates Bankgewerbemit bundeseinheitlich 1.350 Euro
Öffentlicher Dienstbei Bund und Kommunen mit bundeseinheitlich 1.293 Euro und bei den Ländern mit 1.237 Euro
Ausbildungsvergütung zwischen 1.000 und 1.200 Euro bei der Hälfte der untersuchten Branchen
Eine Ausbildungsvergütung zwischen 1.000 und 1.200 Euro pro Monat zahlt der Studie zufolge etwa die Hälfte der untersuchten Tarifbranchen. Hierzu gehören demnach das Backhandwerk, das Bauhauptgewerbe, die Druckindustrie, der Einzelhandel, das Gastgewerbe, die Gebäudereinigung, die Holz und Kunststoff verarbeitende Industrie, das Kfz-Handwerk und das Private Verkehrsgewerbe. Hinzu kämen für das ostdeutsche Tarifgebiet die Chemische Industrie sowie für Nordrhein-Westfalen die Süßwarenindustrie.