Wie junge Arbeitnehmer bei der Jobsuche vorgehen: Diese Faktoren sind ihnen wichtig
Autor: Klaus Heimann
Deutschland, Freitag, 10. Februar 2023
Beim Jobwechsel ist unter anderem der Standort bedeutend. Arbeitgeber*innen in Franken haben gute Chancen, ihre Young Professionals zu halten.
- Heimat ist ein sehr positiver Wert
- Die begehrten Bundesländer sind Hamburg und Bayern
- Der ideale Arbeitgeber schlägt die Region
- Hohe Bezahlung ist entscheidend
Das Institut für Beschäftigung und Employability (IBE) in Ludwigshafen unter der Leitung von Frau Prof. Dr. Jutta Rump fällt immer wieder durch seine interessanten personalwirtschaftlichen Studien auf. Zuletzt ging es um die Young Professionals und ihre Perspektiven in der angestammten Heimat und im Job. Das zentrale Ergebnis der Studie mit dem Namen "Attraktivität eines Standortes aus Sicht von Young Professionals": Eine gute Arbeit in der Heimat, das geht offenbar nicht immer.
Heimat ist ein sehr positiver Wert
So richtig wissen die Young Professionals (junge Erwachsene unter 35 Jahren) nicht, was sie wollen. Obwohl fast alle 899 Befragten Mobilität und Flexibilität beim Wohnort zeigen, gibt es eine Reihe von Gründen, die angestammte Heimat nicht zu verlassen. Heimatverbundenheit und der enge Familienbezug sind wichtige Werte, die man nicht so einfach aufgibt. Beide Faktoren tragen erheblich dazu bei, einen Wohnortwechsel nicht zu planen.
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Unterschiede zwischen Männern und Frauen: Bei den befragten Frauen steht vor allen Dingen der Familienbezug im Vordergrund. 87 Prozent der weiblichen Befragten führen dies als Grund an, einen Wohnort nicht zu verlassen. Im Vergleich nennen nur 62 Prozent der befragten Männer diesen Aspekt. Natürlich konkurriert die Heimat mit anderen Punkten, die bei der Entscheidung, bleibe ich in der Region oder ziehe ich weg, bedeutsam sind. Mit Abstand sind Treue zum Arbeitgeber, Partnerschaft, Wohn- und Lebenshaltungskosten (in anderen Regionen) sowie Mentalitätsunterschiede die wichtigsten Gründe, die zu Buche schlagen. Auch die berufliche Situation des Partners bzw. der Partnerin hat bei den befragten Frauen eine höhere Bedeutung im Vergleich zu den befragten Männern (Frauen: 25 Prozent, Männer: 17 Prozent).
Und das sind die harten Fakten: 44 Prozent der befragten Young Professionals können sich vorstellen, im ländlichen Raum zu leben. Eine Kleinstadt wird von 57 Prozent in Erwägung gezogen. Im Moment leben nur 33 Prozent in diesen Regionen. Ländliche Gebiete stehen offenbar hoch im Kurs. Viele leben aktuell in urbanen Zentren, können sich aber vorstellen, in Zukunft umzuziehen und ländlicher zu wohnen. 57 Prozent zeigen Interesse an einer mittelgroßen Stadt als Wohnort. Großstädte und Metropolen stehen dagegen nicht so hoch im Kurs. 42 Prozent der Befragten ziehen die Großstadt als Wohnort in Betracht. Lediglich 27 Prozent bevorzugen Metropolen wie München, Frankfurt am Main, Köln, Hamburg oder Berlin.
Die begehrten Bundesländer sind Hamburg und Bayern
Mit dem Blick auf die Bundesländer als Wohnort-Regionen zeigt sich, dass 78 Prozent der befragten Young Professionals eine Bereitschaft aufweisen, das angestammte Bundesland zu verlassen. Allerdings ist nicht jedes Bundesland gleichermaßen als Wohnort attraktiv.
Besonders beliebt und attraktiv sind Hamburg und Bayern. Knapp die Hälfte der Befragten würde hier gerne wohnen. Nach Baden-Württemberg, Nordrhein-Westfalen, Berlin, Niedersachsen, Rheinland-Pfalz und Hessen würden nur etwa ein Drittel ziehen. Schleswig-Holstein bewegt sich mit 27 Prozent Zustimmung im Mittelfeld. Eine eher geringe Attraktivität mit um die 20 Prozent haben Bremen, Mecklenburg-Vorpommern, Sachsen, Brandenburg, Thüringen, das Saarland und Sachsen-Anhalt. Es gibt offenbar ein West-Ost-Gefälle.