Verstecktes zusätzliches Kindergeld: Diese Familien in Bayern profitieren
Autor: Klaus Heimann
Deutschland, Mittwoch, 01. Januar 2025
Es ist ein verstecktes zusätzliches Kindergeld im Familienzuschlag: Bestimmte Familien in Bayern profitieren von einem doppelten Kindergeld durch den Familienzuschlag, der je nach Ortsklasse und Besoldungsstufe variiert.
- Das versteckte zusätzliche Kindergeld im Familienzuschlag
- Das System der Bezahlung von Beamten in Bayern
- Das Beispiel: Die Beamten-Familie aus Nürnberg mit drei Kindern
- Sind Beamte wirklich etwas Besonderes?
- Arbeitsminister Hubertus Heil und die strittige Kindergeldfrage
Bekommen Beamten-Familien deutlich mehr Kindergeld zusätzlich zum Gehalt mithilfe des Familienzuschlags? Um diese Frage zu beantworten, ist ein tiefer Blick in die Besoldungstabellen des Freistaats Bayern notwendig.
Das versteckte zusätzliche Kindergeld im Familienzuschlag
Das Kindergeld liegt einheitlich für jedes Kind 250 Euro pro Monat. Es kann sein, dass dieser Betrag im Jahr 2025 um fünf Euro steigt. Ob diese minimale Erhöhung wirklich kommt, ist allerdings fraglich. Es ist unklar, ob der Bundestag den entsprechenden Gesetzentwurf von Ministerin Lisa Paus in den ihm noch verbleibenden Wochen beschließt. Fünf Euro rauf, darüber können die Beamtinnen und Beamten in diesem Land nur müde lächeln. Denn zusätzlich zum Kindergeld von 250 Euro pro Kind und Monat erhalten sie den Familienzuschlag. Die Höhe ist nicht einheitlich, sondern bemisst sich nach der Zahl der Kinder, nach den Ländern und dem Bund. Faktisch bekommen Beamte also zweimal Kindergeld und das nicht zu knapp.
Der Staat kümmert sich zwar um alle seine Kinder. Seit Anfang des Jahres 2024 erhalten alle Familien ein einheitliches Kindergeld von 250 Euro pro Monat für jedes Kind. Doch mit der vermeintlichen Gleichheit ist es nicht weither. In Deutschland gab es 2023 knapp 1,8 Millionen Beschäftigte im öffentlichen Dienst, die den Status Beamte haben. Das sind wohlgemerkt nur die Beamten, die Anzahl der Beschäftigten ist mit 5,3 Millionen im Jahr 2023 deutlich höher. In Bayern gab es im gleichen Jahr rund 263.000 Beamte im öffentlichen Dienst, und zwar auf allen Ebenen. Die Unterscheidung nach Ländern ist deshalb wichtig, weil der Familienzuschlag und damit das Kindergeld in den Ländern und im Bund ganz unterschiedlich ist.
Der Beamtenbund (DBB) hält deshalb auch 17 Besoldungstabellen parat, eine für den Bund und 16 für die Bundesländer. Sie beruhen auf den Landesbesoldungsgesetzen und den dazu gehörenden Rechtsverordnungen. Eines ist aber überall gleich: Alle Beamten erhalten neben ihrem Grundgehalt sogenannte Familienzuschläge. An dieser Struktur der Besoldung hat sich im Laufe der Jahre wenig geändert, auch wenn es im Detail zwischen den Ländern und dem Bund erhebliche Unterschiede gibt. Gerade bei den Familienzuschlägen und dem damit verbundenen Kindergeld gibt es Differenzen. Wir konzentrieren uns deshalb auf die Beamten-Besoldung in Bayern, und zwar an einem Beispiel.
Das System der Bezahlung von Beamten in Bayern
Es geht um eine fünfköpfige Familie aus Nürnberg. An ihr zeigt sich, wie groß der Vorteil einer Beamten-Familie beim Kindergeld konkret ist. Lena und Markus sind beide Beamte im gehobenen Dienst (Besoldungsstufe A 11). Sie sind verheiratet und haben drei Kinder. Lena bezieht das Kindergeld für alle Kinder, daher landet der Familienzuschlag auf ihrem Gehaltszettel (Der Familienzuschlag wird nur einmal gezahlt, wenn beide Ehepartner im öffentlichen Dienst als Beamte beschäftigt sind). Für das Entgelt der beiden gilt die gerade aktualisierte Besoldungstabelle für Beamtinnen und Beamte des Freistaates Bayern, gültig ab dem 1. November 2024.
Wichtig zum Verständnis sind die Ortsklassen. Nürnberg ist in die Ortsklasse V eingeteilt. Es gibt insgesamt sieben Ortsklassen, je nach Größe des Wohn- bzw. Dienstort. In der Ortsklasse I sind kleine Städte und Gemeinden und in der Stufe VII die Großstadt München und das direkte Umland. Der Familienzuschlag ist je nach Ortsklasse unterschiedlich in der Höhe. Zusätzlich den Ortsklassen gibt es sechs Stufen, die den Familienstand und die Zahl der Kinder abbilden. Das Ganze ist eine Matrix: Links aufgereiht die sieben Ortsklassen und auf der Horizontalen-Ebene die sechs Stufen.