Druckartikel: So viele armutsgefährdete Rentner wie noch nie in Deutschland - "Megaproblem"

So viele armutsgefährdete Rentner wie noch nie in Deutschland - "Megaproblem"


Autor: Strahinja Bućan

Deutschland, Dienstag, 04. Februar 2025

In Deutschland ist die Zahl der von Armut gefährdeten Rentner auf einem Rekordstand. Dies zeigen aktuelle Zahlen des Statistischen Bundesamtes, die das BSW erfragt hatte.


Im vergangenen Jahr hat die Zahl der armutsgefährdeten Rentner einen Rekordwert erreicht. Die Quote ist laut aktuellen Zahlen des Statistischen Bundesamtes von 18,4 Prozent im Jahr 2023 auf 19,6 Prozent im Jahr 2024 gestiegen. Die BSW-Gruppe um Bundestag hatte eine entsprechende Anfrage an das Statistische Bundesamt gestellt, wie unter anderem das Redaktionsnetzwerk Deutschland (RND) am Dienstag (4. Februar 2025) berichtete. 

Konkret bedeutet das, dass die Zahl der armutsgefährdeten Rentnerinnen und Rentner im vergangenen Jahr um 300.000 auf insgesamt 3,54 Millionen gestiegen ist. Damit steigt die Armutsgefährdung bei den Menschen über 65 Jahren viel stärker als bei der Gesamtbevölkerung. Das RND zitiert frühere Angaben des Statistischen Bundesamtes, wonach die Quote insgesamt um 1,1 Prozentpunkte auf 15,5 Prozent gestiegen ist. 

Immer mehr armutsgefährdete Rentner in Deutschland - Zahl steigt sprunghaft an

Laut der gültigen EU-Definition ist eine Person armutsgefährdet, sobald sie über weniger als 60 Prozent des mittleren Einkommens verfügt - Vermögenswerte wie Immobilien werden dabei nicht berücksichtigt. Das RND rechnet vor, dass dieser Wert in Deutschland für Singles im vergangenen Jahr bei 1378 Euro netto lag. Bei einer Familie mit zwei Erwachsenen und zwei Kindern unter 14 Jahren wiederum bei 2893 Euro. 

Thalia-Buchtipp: Ihr Vermögens-Turbo ab 50

Die BSW-Gruppe nannte den Anstieg ein "Megaproblem" und eine "beschämende Rentenbilanz" von Bundeskanzler Olaf Scholz (SPD). Die Partei von Sahra Wagenknecht fordert als Gegenmodell die sogenannte Österreich-Rente. "Dann hätten Rentner, die ihr ganzes Leben gearbeitet haben, wie bei unseren Nachbarn im Schnitt rund 800 Euro mehr im Monat. Was Österreich kann, muss auch in Deutschland möglich sein", heißt es vom BSW.

Im südlichen Nachbarland sind die Rentenkassen für Angestellte und Beamte nicht getrennt und alle zahlen in einen Topf - wobei jedoch der Rentenbeitrag mit rund 22,8 Prozent höher ist als in Deutschland (18,6). Dafür verabschieden sich die Österreicherinnen und Österreicher früher aus dem Arbeitsleben und bekommen einen deutlich höheren Anteil ihres ehemaligen Verdienstes sowie zwei zusätzliche monatliche Rentenauszahlungen.

Wie wir künstliche Intelligenz einsetzen