Alternativen zum Dispokredit: Warum du besser auf Raten kaufen sollest
Autor: Klaus Heimann
Deutschland, Dienstag, 27. Juni 2023
4,5 Millionen Bundesbürger*innen nutzen Anfang des Jahres 2023 ihren Dispokredit. Dafür müssen sie inzwischen wieder viel Geld in Form von hohen Zinsen zahlen. Dabei gibt es eine preiswertere Alternative.
- Aktuell: 11,31 Prozent durchschnittliche Dispozinsen
- Kostentransparenz über Zinsen bei Dispokrediten ist schwierig
- Überziehungskredit versus Dispokredit
- Ratenkredite sind billiger
Der Dispokredit zählt immer schon zu einem teuren Format des Bankgeschäftes. Beliebt ist er besonders deshalb, weil er so schön bequem ist: Deine Bank oder Sparkasse, bei der du dein Konto hast, macht es dir sehr einfach. Sie teilt dir mit, um wie viel Euro du dein Konto überziehen kannst. Du darfst also mehr Geld ausgeben, als du aktuell zur Verfügung hast. Meistens sind das drei Nettomonatsgehälter. Auf den ersten Blick scheint das vielleicht erst einmal gut zu sein, hat aber so seine Tücken.
Aktuell: 11,31 Prozent durchschnittliche Dispozinsen
Laut einer repräsentativen Civey-Umfrage, im Auftrag des Kreditvermittlers Smava, nutzen rund 4,5 Millionen Kontoinhaber*innen ab 18 Jahren ihren Dispo. Was so einfach ist, lassen sich Kreditinstitute natürlich gut bezahlen. Seit diesem Jahr ist die magische Grenze von zehn Prozent Kreditzinsen für den Dispo wieder überschritten. Die gestiegenen Lebenshaltungskosten sind der Hauptgrund für ein überzogenes Konto und die Nutzung von teuren Überziehungskrediten. Das ist das Ergebnis einer repräsentativen forsa-Umfrage im Auftrag der "Marktwächter Finanzen" der Verbraucherzentrale Bundesverbands (vzbv).
Es gibt drei Voraussetzungen der Banken für einen Dispokredit: Der Bankkunde bzw. die Bankkundin ist volljährig, es gibt ein regelmäßiges Einkommen und keine negativen Schufa-Einträge. Dispokredite werden ihrem schlechten Ruf gerecht. Sie sind in der Regel ziemlich teuer.
Laut Erhebung des Finanzmagazins Biallo lag der durchschnittliche Zins Ende 2022 bei 10,07 % – das ist fast doppelt so hoch wie die Zinslast bei Konsumkrediten mit einer Zinsbindung von ein bis fünf Jahren (Daten der Bundesbank). Kommt es dann noch zu einer geduldeten Überziehung des Disporahmens, ist es für Bankkund*innen nochmals teurer. Diese hohen Zinsen führen bei langfristiger Nutzung zu erheblichen Kosten.
Kostentransparenz über Zinsen bei Dispokrediten ist schwierig
Die "Stiftung Warentest" befragt regelmäßig 1.127 Kreditinstitute nach ihren aktuellen Kreditkonditionen. Letztmalig im Mai 2023. Ergebnis: Bankkund*innen zahlen im Schnitt 11,22 % Dispozinsen. Wobei es große Preisunterschiede zwischen den Banken gibt. Die günstigste verlangt in einem ihrer Kontomodelle gar keine Dispozinsen, die teuerste Bank hingegen ganze 16,46 %. Im Durchschnitt lagen die Dispozinsen in 2022 noch bei 9,43 %.
Amazon-Buchtipp: Das einzige Buch, das Du über Finanzen lesen solltestBei der Deutschen Skatbank und GLS Bank erhalten Kund*innen mit regelmäßigem Gehaltseingang einen Dispositionskredit mit 0,00 % Zinsen, wie der Kontofinder ermittelte. Allerdings lassen sich einige Banken den kostenfreien Dispo mit monatlichen Kontogebühren (Skatbank: 7,50 Euro pro Monat und die GLS-Bank 3,80 Euro pro Monat) bezahlen. Ein Girokonto sollte nicht mehr als 60 Euro im Jahr kosten.