Aldi vs. Lidl: Preiskampf mit Dauersenkungen – Kritik der Verbraucherzentrale
Autor: Klaus Heimann
Deutschland, Mittwoch, 05. November 2025
Aldi und Lidl liefern sich einen Preiskrieg – und Verbraucherschützer schlagen wegen mutmaßlich irreführender Preisversprechen Alarm. Damit rückt das Preisimage der Händler endgültig ins Scheinwerferlicht.
Die Schilder wechseln im Wochentakt: Heute senkt Lidl, morgen zieht Aldi nach – gern mit großen Worten wie „dauerhaft“ oder „historisch“. Klingt nach Entlastung im Geldbeutel, fühlt sich an der Kasse aber nicht immer so an. Genau hier haken Verbraucherschützer ein und prüfen, ob die Versprechen wirklich halten.
Für dich zählt unterm Strich der Bon. Deshalb schauen wir hin: Welche Preise sind echt runter, wo fehlt Transparenz – und warum pokern beide so hart um das Preisimage? Mit ein paar einfachen Tricks nimmst du die echten Vorteile mit und tappst nicht in die Marketing-Falle.
Warum gibt es ein Ping-Pong-Spiel bei den Discountern?
Seit Ende Mai 2025 tobt der Preiskampf zwischen den führenden Discountern Lidl und Aldi, darüber hat inFranken.de berichtet. Mehr als 500 Artikel seien dauerhaft im Preis gesenkt, einige davon sogar um bis zu 35 %, tönt der Discounter Lidl aus Neckarsulm. Konkurrent Aldi zog noch am selben Tag nach und versprach einen "historischen Schritt". Der Discounter nannte 100 Produkte, die jetzt günstiger seien.
Damit war aber keineswegs Schluss. Im September senkte Lidl den Preis für das Päckchen-Butter (Eigenmarke: Milbona) auf 1,79 Euro, Aldi zog natürlich sofort nach. Und im Oktober preschten Aldi Nord und Süd ("Erfinder des Discounts") bei 30 Käsepreisen vor, Lidl zog sofort nach. Zum Portfolio der reduzierten Artikel gehören "klassische" Locklebensmittel wie Milchprodukte, Fleisch, Tiefkühlkost und Reinigungsmittel.
Knapp die Hälfte der Deutschen spart beim Einkauf von Lebensmitteln, berichtet der Businessinsider unter Berufung auf die Daten der Handelsforschungsinstitute EHI Retail aus Köln. Für die Kunden der Discounter ist der Preis das zentrale Kaufkriterium. Die überproportionalen Steigerungen im Lebensmittelhandel, die Inflation und der damit einhergehende Kaufkraftverlust haben die Kunden verschreckt und immer häufiger in die Läden der Discounter getrieben. Laut der Verbraucherzentrale Nordrhein-Westfalen kosten Lebensmittel derzeit 30 % mehr als 2021.
Die vier Musketiere des Einzelhandels
"Preisbewusstes Einkaufen" lautet deshalb auch der Titel der jüngsten Branchenauswertung des EHI. "Die Umsatzanalysen zeigen Verschiebungen", sagt Marco Atzberger, Mitglied der Geschäftsleitung des EHI, gegenüber der LebensmittelPraxis. Profiteure sind die Discounter: Sie legten mit einem Plus von 3,3 % kräftig zu.
Die Nielsen-Handelsdaten 2025, aus denen der Businessinsider zitiert, sehen für 2024 die Handelsanteile beim Umsatz der führenden Lebensmittelhändler wie folgt verteilt: