1- und 2-Cent-Münzen sollen abgeschafft werden: Ändern sich die Preise im Supermarkt?
Autor: Nadine Wüste, Agentur dpa
Frankfurt am Main, Mittwoch, 26. März 2025
Deutschland diskutiert über die Zukunft von Ein- und Zwei-Cent-Münzen, während digitale Zahlungsmittel beliebter werden. Eine Gesetzesänderung könnte die Art und Weise des Bezahlens grundlegend verändern.
Derzeit wird in Deutschland überlegt, Ein- und Zwei-Cent-Münzen abzuschaffen. In einer öffentlichen, aber nicht repräsentativen Umfrage der EU-Kommission sprachen sich sogar 70 Prozent der Teilnehmerinnen und Teilnehmer für eine solche Abschaffung aus. Dabei stammten fast 80 Prozent der Antworten aus Deutschland. Die Deutschen sind im Allgemeinen sehr auf ihr Bargeld bedacht, obwohl nur noch jede zweite Zahlung mit Bargeld erfolgt. Das Bezahlen mit Karte, Smartphone oder Smartwatch setzt sich mehr und mehr durch. Wieso also nicht beginnen, Kupfergeld abzuschaffen?
Das schlägt zumindest jetzt das von der Bundesbank initiierte "Nationale Bargeldforum" vor, in dem der Einzelhandel, Bankenverbände, Geldtransporteure und Verbraucherschützer vertreten sind. "Das Bundesfinanzministerium wird gebeten, sich für eine gesetzliche Rundungsregelung in Deutschland einzusetzen und diese voranzutreiben", heißt es in einer von der Bundesbank veröffentlichten Mitteilung.
Ein- und Zwei-Cent-Münzen sollen verschwinden: Neue Regelung für Preise muss her
Kommt eine solche Regelung für Deutschland, bedeutete das in der Praxis: Bei krummen Beträgen würde an der Ladenkasse gerundet. Beispielsweise würden statt 4,99 Euro dann 5 Euro fällig, dagegen müsste bei Beträgen von 1,02 Euro nur 1 Euro gezahlt werden. Ein- und Zwei-Cent-Münzen würden nicht mehr benötigt. Eine Bargeld-Abschaffung hat neben einigen negativen Aspekten auch sinnvolle Vorteile zu bieten.
"Insgesamt sind die ökonomischen und ökologischen Kosten für Herstellung, Verpackung und Transport der Ein- und Zwei-Cent-Münzen im Verhältnis zu ihrem Nennwert hoch", begründet Bundesbank-Vorstand Burkhard Balz den Vorstoß. Nach Angaben von chip.de kostet es 1,65 Euro, um eine Ein-Cent-Münze überhaupt herzustellen. Material, wie Stahl und Kupfer, die Prägung, die Verpackung sowie der Transport kosten deutlich mehr, als die Münze wert ist. Zudem werden Münzen nach einiger Zeit nachgeprägt oder ganz ersetzt - auch das kostet.
"Wenn wir auf den Umlauf von Ein- und Zwei-Cent-Münzen verzichteten, würde Bargeld für die Nutzerinnen und Nutzer attraktiver. Außerdem wäre der Bargeldkreislauf nachhaltiger und effizienter." Das im Februar 2024 auf Initiative von Balz gegründete "Nationale Bargeldforum" hat sich zum Ziel gesetzt, Bargeld als allgemein verbreitetes Zahlungsmittel zu sichern und verfügbar zu halten.
Kosten sparen: Herstellung von Ein- und Zwei-Cent-Münzen sind teurer als ihr Wert
Viele Menschen hätten nur ungern Kleinstmünzen im Geldbeutel: "An der Supermarktkasse den letzten Cent aus der Geldbörse zu suchen, macht vielen keine Freude." Es sei daher gut, dass sich das "Nationale Bargeldforum" für Lösungen einsetze, "mit denen die Akzeptanz von Bargeld weiter gesteigert werden kann", sagt Mohn.
"Der Verzicht auf Ein- und Zwei-Cent-Münzen würde die Kosten senken und den Bargeldkreislauf insgesamt effizienter und nachhaltiger machen." Der Handelsverband HDE setzt sich nach eigenen Angaben "nicht proaktiv für die Einführung einer Rundungsregel ein".