Druckartikel: 40 Prozent beim Online-Einkauf sparen: Ist dieser PayPal-Trick legal?

40 Prozent beim Online-Einkauf sparen: Ist dieser PayPal-Trick legal?


Autor: Yannick Stein

Deutschland, Freitag, 27. Januar 2023

Im Moment geht ein PayPal-Trick viral, bei dem man 40 Prozent des Gesamtbetrags, den man bezahlen soll, einsparen kann. Was es dazu braucht: Lediglich eine Visa-Kreditkarte. Ist das zu schön um wahr zu sein oder darf ich das wirklich tun?
Auf Paypal gibt es derzeit ein Schlupfloch, mit dem Nutzer*innen sehr viel Geld sparen können.


Im ersten Moment hört es sich doch super an, über das Bezahl-Portal Paypal 40 Prozent beim Online-Einkauf zu sparen. Um das zu erreichen, muss lediglich eine Visa-Kreditkarte bei Paypal als Zahlungsmethode hinterlegt werden und bei dieser anstatt Euro argentinische Pesos (ARS) als Währung ausgewählt werden. Mehrere Medien berichteten bereits davon, darunter etwa Chip.

Bei der nun stattfinden Zahlung wird zwar der ganze Betrag überwiesen, vom Konto abgebucht werden allerdings nur 60 Prozent des Preises. Möglich macht diesen Trick eine Sonderregel der argentinischen Regierung, die wegen der vorherrschenden Wirtschaftskrise (Stand 27. Januar 2023) beschlossen wurde.

Argentinischer "Touristen-Dollar" macht Trick möglich

Im Moment kämpft Argentinien mit einer Inflation von fast 100 Prozent. Für Kreditkartenunternehmen wie Visa stellt diese Situation ein Problem dar: Wenn ein Konto wegen eines Einkaufs mit Kreditkarte als Zahlungsweise erst Tage später belastet wird, dann hat das Kreditkartenunternehmen damit bereits einen Verlust gemacht. Das liegt laut Deutschlandfunknova an der Inflation und dem Wechselkurs, der ihr unterliegt.

Video:




Um diesen Nachteil auszugleichen, hat die argentinische Regierung im Dezember 2022 den sogenannten "Touristen-Dollar" auf den Weg gebracht. Denn um das eigene Finanzsystem wieder zu stabilisieren, ist das Land auf den Tourismus aus dem Ausland angewiesen. Um für Reisende attraktiver zu wirken, gewährt Argentinien nun einen speziellen Rabatt von 40 Prozent auf den offiziellen Umrechnungskurs, wenn Touristen beispielsweise über ein Kreditkartenunternehmen wie Visa einkaufen. Diese Möglichkeit wird im Moment auch von Menschen ausgenutzt, die gar nicht nach Argentinien gereist.

Da man bei Zahlungsanbietern wie Paypal mit nur wenigen Klicks die Währung von Euro auf Argentinische Pesos umstellen kann, profitierten bereits viele Nutzer*innen von dieser Sonderregelung. Produkte konnten auch in Deutschland in Pesos bezahlt werden. Durch den aktuellen Wechselkurs wurden dann letztendlich 40 Prozent weniger in Rechnung gestellt. Inzwischen (Stand 27. Januar 2023) hat zumindest Paypal diese Option unterbunden

Ist dieser Trick wirklich legal? - Das sagt Rechtsanwalt Christian Solmecke

Jetzt bleibt die wichtigste Frage aber noch unbeantwortet: Ist dieses Vorgehen legal oder macht man sich damit des Betrugs schuldig? Dazu hat Chip bei dem bekannten Rechtsanwalt Christian Solmecke nachgefragt, der dazu sagte: "Strafrechtlich haben Kunden wahrscheinlich nichts zu befürchten." In erster Linie begeht man nämlich keinen Betrug, sondern nutzt nur eine bestehende Lücke im System aus.

Nutzer*innen sollten aber vorsichtig sein: Ist das Ziel keine Zahlungen vorzunehmen, sondern lediglich Überweisungen durchzuführen, um damit einen finanziellen Gewinn zu erzielen, gerät man schnell mit den AGBs von Dienstleistern wie Paypal in Konflikt. So verbietet PayPal über seine AGBs, die vom Dienstleister angebotenen Dienste zu nutzen, um über Spekulationsgeschäfte oder andere Aktivitäten mit Wechselkursen Geld zu erwirtschaften. Wird dieses Verbot missachtet, können rechtlichen Folgen drohen.

Weiters über Paypal: