Gefährliche Küchenrolle: Warum du sie nicht für alles benutzen solltest
Autor: Susy Bergmann
Deutschland, Montag, 19. Februar 2024
Fast in jedem Haushalt steht oder hängt sie: Die Küchenrolle. Experten warnen jedoch davor, Küchenpapier für bestimmte Angelegenheiten zu verwenden.
Die Küchenrolle ist praktisch, keine Frage. Du kannst schnell Fleisch abtupfen, das abgestürzte Eigelb aufputzen oder die ölige Pfanne auswischen.
Danach musst du nichts auswaschen und das Papier kommt in den Müll. Doch Papier muss mit hohem Wasser- und Energieverbrauch hergestellt werden. Küchenrollen werden aus frischen Holzfasern gemacht und können nicht recycelt werden. Das Holz ist damit verloren. Ein weiteres großes Problem: Öko-Test hat krebserregende Stoffe im Küchenpapier gefunden.
Gesundheitsgefährdende Chemikalien in Küchenrollen gefunden
Der Papierkonsum steigt weltweit. Vor allem die Industrienationen verbrauchen massenhaft Papier. Der Großteil davon ist Hygienepapier: Klopapier, Servietten, Taschentücher und eben Küchenrollen. Jede*r Deutsche verbraucht im Jahr etwa 19 Kilo Hygienepapier (Stand 2020). Jeder fünfte weltweit gefällte Baum, schätzt das Umweltbundesamt, wird zu Papier.
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Ein Großteil der Papierfasern für unseren Hygienepapiermarkt stammen aus dem Ausland. Zum Beispiel aus Brasilien – zum Teil von ökologisch umstrittenen Plantagen. Dort werden für unsere Küchenrollen tausende Hektar Regenwald gerodet und durch Plantagen ersetzt. Diese Wälder bräuchten wir dringend zur Erhaltung der Artenvielfalt und für den Klimaschutz.
Öko-Test hat 2021 Küchenrollen darauf untersucht, ob sie zweckdienlich, umweltfreundlich und nicht gesundheitsschädlich sind. Öko-Test fand, dass zu wenige Produkte aus Recyclingpapier waren. Außerdem wurden gesundheitsgefährdende Chemikalien in 10 von 18 getesteten Küchenrollen festgestellt. Bei diesen rät Öko-Test von Kontakt mit Lebensmitteln ab. Nur ein Produkt bekam insgesamt die Auszeichnung "sehr gut", 13 bekamen immerhin das Urteil "gut".
Küchenpapier ist Umweltproblem - das kannst du dagegen tun
Ein erster Schritt zum nachhaltigen Umgang mit Küchenpapier: Küchenkrepp sparsam benutzen. Zum Wegwischen einer Pfütze am Boden kannst du auch einen Lappen nehmen.
Kaufe Recyclingprodukte. Für die umweltfreundliche Küchenrolle halte Ausschau nach dem Kennzeichen blauer Engel. Dieses Logo garantiert dir, dass das Produkt wirklich zu 100 % aus Altpapier und ohne schädliche Chemikalien hergestellt ist. Die Gütesiegel FSC oder PEFC sind laut Verbraucherzentrale weniger zu empfehlen: Sie garantieren in Produkten nur zum Teil Altpapier und berücksichtigen andere Umweltkriterien (wie Energieverbrauch oder Chemieeinsatz) nicht genügend.