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Äpfel und Kirschen selbst pflücken: Diese Karte zeigt dir, wo es legal möglich ist


Autor: Evelyn Isaak

Deutschland, Montag, 18. Juli 2022

Bei sommerlichem Wetter kannst du einen Ausflug in die Natur nutzen, um Äpfel, Kirschen und anderes Obst selbst zu pflücken. Eine Karte zeigt dir, wo dies legal möglich ist.
Die App "Mundraub" kann dir dabei helfen, geeignete Orte für das Obstpflücken zu finden.


  • Fremdes Obst pflücken: Die Regelungen
  • Das Netzwerk "Mundraub"
  • Hintergrund: Daher kommt der Begriff
  • Weitere Hinweise und Tipps

An vielen Stellen in der Natur kannst du Obst und Gemüse selber pflücken. Doch Achtung: dies ist nicht überall erlaubt. Anhand einer Karte kannst du dich über Stellen in Franken und Deutschland informieren, an denen das Selber-Pflücken gestattet ist.

Kein Diebstahl: Hier kannst du legal Obst pflücken

Es kommt immer wieder vor, dass man bei einem Spaziergang in der Natur einen heruntergefallenen Apfel, eine Zwetschge oder anderes Obst auf dem Boden findet. Erntest du an fremden Bäumen, kann es jedoch schnell passieren, dass du ungewollt zum Obstdieb wirst. Wächst ein Obstbaum oder -strauch auf einem Privatgrundstück, wie beispielsweise in einer Wohnsiedlung oder auf einer landwirtschaftlichen Fläche, gehört auch dem*r Besitzer*in die gesamte Ernte. Dies gilt auch, wenn Äste über einen Zaun hinausragen oder Früchte auf den Boden gefallen sind. In diesem Fall handelt es sich aus juristischer Sicht nach § 242 des Strafgesetzbuches (StGB) um Diebstahl.

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Doch nicht immer sind Obstbäumen in Privatbesitz. Dies ist beispielsweise häufig bei Beerensträuchern im Wald, Apfelbäumen in Parks oder Kirschbäumen entlang einer Straße der Fall. Anhand des § 39 des Bundesnaturschutzgesetzes ist geregelt: Alles, was auf Flächen der freien Natur wild wächst, darfst du in geringen Mengen für dich persönlich mitnehmen.

Möchtest du wissen, wo es dir legal möglich ist, Obst, Kräuter, Nüsse oder Gemüse zu sammeln, kannst du dies beispielsweise bequem über das Netzwerk "Mundraub" tun. Nutzer*innen des Netzwerkes teilen auf einer online abrufbaren App ihre gefundenen Stellen, sodass eine detaillierte Karte entsteht. Dabei verweist Mundraub auch auf Regeln, die du einhalten solltest: Eigentumsrechte beachten, behutsam mit Baum und Natur umgehen, die Entdeckungen teilen und sich bei der Pflege von Obstbäumen engagieren. Klickst du auf einen auf der Karte markierten Fundort, findest du in der Regel eine Kurzbeschreibung sowie einige Fotos; du hast also schon im Voraus eine Vorstellung davon, was dich erwartet.

Hinweise: Das solltest du beim Obstpflücken beachten

Der Begriff "Mundraub" kommt nicht von irgendwoher: Bis 1975 wurde es als Mundraub bezeichnet, wenn man auch nur kleinste Mengen von fremden Früchten verzehrt hat. Dabei handelte es sich um den § 370 Nr. 5 des StGB. Heutzutage gibt es dieses Gesetz und den Begriff Mundraub in diesem Sinne nicht mehr. Wer fremdes Obst oder Gemüse pflückt, begeht rechtlich gesehen Diebstahl.

Aber auch beim Pflücken wilder Pilze, Früchte oder Zweige solltest du achtsam vorgehen und dich im Voraus versichern, dass es sich nicht um geschützte Pflanzen handelt. Andernfalls verstößt du gegen den Naturschutz und kannst mit einer Geldbuße belangt werden.

Zudem muss beachtet werden, dass es an manchen Orten wie in Nationalparks, im Bereich von Naturdenkmälern oder in Naturschutzgebieten grundsätzlich verboten ist, Früchte oder Pilze zu sammeln. Hast du jedoch alle diese Aspekte bedacht und vielleicht mithilfe des Netzwerkes Mundraub eine geeignete Stelle zum Pflücken von Äpfeln, Kirschen oder anderem Obst gefunden, kannst du von dem kostenlosen Obst durchaus profitieren.