Druckartikel: Omikron-Infektion zweimal hintereinander: Virologe erklärt, wie wahrscheinlich eine Reinfektion ist

Omikron-Infektion zweimal hintereinander: Virologe erklärt, wie wahrscheinlich eine Reinfektion ist


Autor: Redaktion

Deutschland, Montag, 14. Februar 2022

Die Omikron-Welle hat uns noch immer fest im Griff. Zahlreiche Menschen infizieren sich in diesen Tagen mit der Corona-Mutation, die häufig für nur leichte Krankheitsverläufe sorgt. Aber was heißt das genau?
Der Virologe Friedemann Weber erklärt, dass die Erkenntnis - dass es durch Omikron zu Reinfektionen kommen kann - die Hoffnung auf eine Herdenimmunität durch eine Durchseuchung eindämmt. Symbolbild.


  • Omikron: Studie zu Reinfektionen schürt Virus-Verdacht
  • Wie wahrscheinlich ist es, dass du dich zweimal mit Omikron infizierst?
  • Ungeimpft, Geimpft, Genesen: Wie schlägt Omikron zu?

Die Omikron-Welle rollt: Täglich infizieren sich mehr und mehr Menschen mit der Corona-Variante. Viele sind in der Annahme, dass eine Infektion mit Omikron, welche meist nur zu leichten Krankheitsverläufen führt, einen ähnlich guten Schutz vor einer weiteren Infektion mit dem Coronavirus bietet wie eine Impfung. Das soll laut Virologen ein gefährlicher Trugschluss sein. Eine neue Studie der University of California, USA, zeigt jetzt, dass Omikron zu Reinfektionen führen kann. Heißt: Wer bereits mit Omikron infiziert war, soll sich erneut anstecken können. 

Omikron dämpft Hoffnung: Reinfektionen möglich - was das bedeutet

Grund dafür soll laut Studie sein, dass Omikron für leichtere Verläufe sorgt und so weniger Antikörper gebildet werden als bei schweren Verläufen. Die Antikörper sind teils so gering, dass eine zweite Infektion mit dem Virus möglich ist. Dem schließt sich auch der US-Physiker Yaneer Bar-Yam an: Laborexperimente und auch reale Fälle zeigen, dass Reinfektionen durch Omikron ausgelöst werden können. Der deutsche Virologe Friedemann Weber entgegnet dem allerdings, dass die Studien-Lage zu Omikron noch recht dünn sei, da sich die Mutation erst seit wenigen Wochen verbreite. 

"Ob solche Fälle schon gesichert sind, vermag ich nicht zu sagen", erklärt Weber, der Direktor des Instituts für Virologie an der Justus-Liebig-Universität in Gießen ist, gegenüber dem Focus. Doch auch bei anderen Varianten sei es schon zu Reinfektionen gekommen, weshalb es nicht unwahrscheinlich ist, dass dies nun auch der Fall bei Omikron ist. Auch Weber geht davon aus, dass die Schwere des Krankheitsverlaufes ausschlaggebend dafür sein könnte, sich ein zweites Mal zu infizieren. Je schwächer der Verlauf, desto schwächer die Immunantwort und umgekehrt. Weber erklärt, dass diese Erkenntnis - dass es zu Reinfektionen kommen kann - die Hoffnung auf eine Herdenimmunität durch eine Durchseuchung eindämmt. 

Ärztinnen und Ärzte berichten weltweit von mehrfachen Infektionen, beispielsweise in Südafrika. Hier beobachtete die Kinderärztin Shelly-Ann Salandy, dass sich vor allem Kinder binnen 30 Tagen nach einer durchgemachten Coronainfektion erneut ansteckten, obwohl sie zwischendurch negativ getestet waren. Friedemann Weber erklärt hier, dass Geimpfte und Genesen im Vorteil gegenüber Ungeimpften sind, da eine Reinfektion bei ihnen für eine Verstärkung der Antikörperzahl sorge. Für Ungeimpfte bedeutet eine Infektion mit Omikron nicht unbedingt einen 100-prozentigen Schutz vor einer erneuten Infektion - doch es sei "immerhin noch besser als ganz ohne Impfung oder ohne durchgemachte Infektion". 

Video: