Wird der Stoffwechsel im Alter langsamer? Studie mit überraschenden Ergebnissen
Autor: Joachim Tiefenthal
Deutschland, Freitag, 17. Februar 2023
Im Alter lässt vieles nach, das Gewicht nimmt jedoch meistens zu. Schuld daran sei der Stoffwechsel, der sich mit zunehmenden Alter verlangsamt. Überraschende Studienergebnisse kommen jedoch zu anderen Erkenntnissen.
- Wird der Stoffwechsel im Alter tatsächlich langsamer?
- Und nimmst du dadurch zu?
- Verläuft dein Stoffwechsel immer stabil?
- Das kannst du für einen gesunden Stoffwechsel tun
Grundsätzlich stellt sich der Stoffwechsel bei jedem Menschen verschieden dar. Ob er nun gut bzw. schnell verläuft, das hängt von individuell unterschiedlichen Faktoren ab. Neben Geschlecht und Alter sind es vor allem auch die Ernährung und das Ausmaß an körperlichen Aktivitäten. Dabei versorgt ein optimaler Stoffwechsel alle unsere Körperzellen mit wichtigen Nährstoffen wie z.B. mit Vitaminen und mineralischen Spurenelementen, sowie mit Energieträgern wie Kohlenhydraten, Fetten und Eiweiße. Durch biochemische Prozesse werden so alle lebenserhaltenden Körperfunktionen sichergestellt.
Warum viele im Alter zunehmen
Früher zeigte die nächtliche Portion Spaghetti "Carbonara e una Coca Cola" auf der Waage keine Spätfolgen. Heute aber sind gleich ein Kilo oder mehr drauf. Schuld daran ist natürlich der Stoffwechsel, der mit der Zeit langsamer wird. Zumindest galt das bislang immer als eine plausible Ausrede. Dieser ist ein internationales Forscherteam nachgegangen. Die Ergebnisse der durchgeführten Studie überraschen ein wenig und lassen das Argument nur noch eingeschränkt gelten.
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Die größten Stoffwechselorgane sind deine Muskeln. Sie verbrauchen am meisten Energie, selbst wenn du sie nicht bewegst. Für einen aktiven Stoffwechsel spielt deine Muskelmasse also eine entsprechend wichtige Rolle. In Muskeln laufen viele stoffwechselaktive Prozesse ab. Hierfür verbrauchen deine Muskeln deutlich mehr Energie als Fettgewebe. Das ist übrigens der Grund, warum es so mühsam ist, Körperfett abzubauen. Zwar regt jede Art von Bewegung deinen Stoffwechsel an, aber nur, wenn du deinen Körper regelmäßig trainierst, erhöht sich dein sogenannter Grundumsatz. Das ist dein Energiebedarf im Ruhezustand ohne Aktivitäten. Schon ein leichtes Krafttraining zusammen mit nicht allzu übertriebenen Ausdaueraktivitäten machen dich fitter und verbessern langfristig deinen Stoffwechsel. Wichtig dabei: Weniger, aber dafür regelmäßig.
Dieses Prinzip gilt auch und vor allem im Alter. Denn, spätestens wenn du im Berufsleben durchgestartet bist, lässt die körperliche Aktivität häufig zunehmend nach: stressiger Alltag mit Terminen bis in den späten Abend, langes Sitzen vor dem PC und meist nur kurze Wege im Büro, die sich in Zeiten von pandemiebedingtem Homeoffice nicht gerade verlängert haben. Hier noch zusätzlich aktiv zu werden und den inneren Schweinehund zu überwinden, das fällt in der Regel schwer. Und mit zunehmenden Alter halt auch immer schwerer. So schwindet die Muskelmasse nach und nach. Demnach ist die Ursache eines trägen Stoffwechsels nicht eine natürliche Verlangsamung aufgrund des Alterns, sondern liegt darin, dass mangelnde körperliche Aktivität unser größtes Stoffwechselorgan schrumpfen lässt.
Überraschendes Studienergebnis
Die Studienergebnisse des internationalen Forscherteams stellen nun nicht gleich die ganze menschliche Physiologie auf den Kopf. So sinkt zunächst tatsächlich der Energieverbrauch bis zum 20. Lebensjahr. Ein Säugling verbrenne an seinem ersten Geburtstag, so die Forscher, abhängig von der Körpergröße, etwa 50% mehr Kalorien als ein erwachsener Mensch. Damit erreicht ein einjähriges Kind bereits die maximale Stoffwechselrate in seinem gesamten Leben.
Danach setzt eine kontinuierliche Verlangsamung ein, jedes Jahr um rund drei Prozent. Laut Studie, die übrigens im Fachportal Science erschienen ist, endet der Prozess mit dem 20. Lebensjahr.