Winterliche Depression: So können Sie gegen die miese Stimmung im Winter vorgehen
Autor: Irmtraud Fenn-Nebel
Bamberg, Freitag, 19. Februar 2021
Besonders in den Wintermonaten ist es kalt und dunkel zugleich. Das trübt bei vielen Deutschen die Stimmung und kann sogar in der sogenannten Winterdepression enden. Aber woher kommt der Winterblues und was hilft wirklich gegen ihn?
Winterdepression bekämpfen: Solange es draußen Hell ist und die Sonne scheint, geht's uns gut. Dann macht man auch im Herbst gerne einen Spaziergang und erfreut sich an den leuchtenden Wäldern. Aber wehe, es ist grau und die bunten Blätter liegen leblos in der Pfütze, die nasse Kälte kriecht in die Knochen und die Zeitumstellung stiehlt die letzte helle Stunde.
Bis zur Weihnachtszeit wächst diese negative Stimmung dann an - was kann man dagegen tun?
Kälte und Dunkelheit beeinträchtigen Gefühlslage
Vielerorts wird der Herbst nur ungern erwartet, denn: "Dass es kühler und dunkler wird, erleben viele Menschen als beeinträchtigend", sagt Göran Hajak, Chefarzt der Klinik für Psychiatrie und Psychotherapie am Klinikum Bamberg. Nun muss aus diesem Gefühl nicht zwangsläufig eine Krankheit werden. Aber Antriebslosigkeit ist unangenehm genug.
Schätzungen zufolge leidet jeder vierte Bundesbürger unter der dunklen Jahreszeit. Zwei bis fünf Prozent der Bevölkerung - darunter mehr Frauen als Männer - bekommen im Herbst regelmäßig eine saisonal abhängige Depression (englisch: "Seasonal Affective Disorder" - SAD).
Winterdepression wegen Lichtmangel
Diese Form der Verstimmung tritt immer wieder in derselben Jahreszeit auf. Oft seien, sagt Hajak, die Symptome im Herbst noch nicht einmal am schlimmsten. Sie steigerten sich im Januar und Februar. Da sie im Frühjahr meist wieder abklingen, spreche man auch von einer "Winterdepression".
Für deren Entstehung könnten mehrere Faktoren eine Rolle spielen: Der Breitengrad, das Klima, eine genetische Anfälligkeit und kulturelle Faktoren. In nördlichen Ländern ist die SAD eine recht häufige Erkrankung, während sie in Südeuropa kaum vorkommt. Der Grund liegt laut Hajak auf der Hand: "Auslöser für die seelische Verstimmung in der dunklen Jahreszeit ist vor allem der Mangel an Licht."
Antriebskräfte sinken im Winter
Durch die abnehmende Lichtmenge im Herbst und Winter sinken auch die Antriebskräfte, weil die Produktion von Serotonin und Melatonin durcheinander geraten. Melatonin, erklärt Hajak, ist das Schlafhormon, das den Tag-Nacht-Rhythmus steuert. Mangels Licht werde es im Winter vermehrt ausgeschüttet. Gleichzeitig wandle der Körper Serotonin für die Produktion von Melatonin um, wodurch der Serotoninspiegel sinkt. Und das habe Konsequenzen.