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WHO warnte: Sind Haarfärbemittel wirklich krebserregend?


Autor: Redaktion

Franken, Dienstag, 08. Sept. 2020

Sogar die Weltgesundheitsorganisation hatte vor Haarfärbemitteln gewarnt. Doch sind die Mittel wirklich krebserregend? Eine neue Studie liefert ein überraschendes Ergebnis.
Haare färben ist für viele selbstverständlich. Doch wie gesund ist das Haare färben mit chemischen Farben? Eine neue Studie zeigt nun neue Erkenntnisse. Symbolbild: Theme Photo/Unsplash


Männer und Frauen sitzen für den perfekten Look gerne mal einige Stunden beim Friseur. Friseure nutzen für die Gestaltung das komplette Farbspektrum. Egal ob braun, schwarz, blond oder rot - für die perfekte Haarpracht wird gerne in die Trickkiste gegriffen. Doch die Mittel zum Färben stehen schon seit Jahren im Verdacht, Krebs zu erzeugen. In einer neuen Studie kamen Forscher nun zu neuen, überraschenden Ergebnissen.

In der Vergangenheit warnten wissenschaftliche Studien immer wieder vor einem erhöhten Krebsrisiko im Zusammenhang mit Haarfarbe. Da sie starke Chemikalien enthalten, sollten diese krebserregend wirken. Auch die Weltgesundheitsorganisation (WHO) warnte vor einer erhöhten Gefahr durch gefärbte Haare, wie die Hessische Niedersächsische Allgemeine berichtet.

Größte Studie zu Haarfärbemitteln und erhöhtem Krebsrisiko

Nun gibt es eine neue Studie. Wissenschaftler haben Daten von insgesamt 117.200 Frauen untersucht - aus einer Zeitspanne von 36 Jahren. Die Studie über den Zusammenhang von Haarfärbemitteln und erhöhtem Krebsrisiko ist somit die größte ihrer Art. Das Ergebnis dürfte viele überraschen: Das Entstehen von Krebstumoren wird vom häufigen Haare färben nicht beeinflusst. Die Forscher veröffentlichten die Studie im "British Medical Journal".

Für die Auswertung wurden über Jahrzehnte die Daten von amerikanischen Krankenpflegerinnen gesammelt. Eva Schernhammer, Mitglied des Forscherteams, erläuterte dazu, "die vorliegende prospektive Kohortenstudie bietet eine gewisse Beruhigung gegenüber Bedenken, dass der persönliche Gebrauch von permanenten Haarfärbemitteln mit einem erhöhten Krebsrisiko oder einer erhöhten Mortalität verbunden sein könnte."

Ganz freisprechen konnten die Forscher die Haarfärbemittel dann aber doch nicht. Schernhammer warnte, dass ein Zusammenhang zwischen der persönlichen Verwendung von permanenten und besonders aggressiven Haarfärbemitteln und einem erhöhten Risiko für Basalzellkarzinome, Morbus-Hodgkin, hormonrezeptor-negativen Brust- und Eierstockkrebs bestehe. In diesem gesonderten Artikel finden Sie nähere Informationen zum Brustkrebsrisiko im Zusammenhang mit dem Färben der Haare. 

Zudem brachte die Studie ein weiteres erstaunliches Ergebnis. Bei erhöhtem Risiko an Krebs zu erkranken, könnte auch die eigene Naturhaarfarbe eine Rolle spielen. So ergab sich, dass Frauen mit dunklen Haaren einem höheren Risiko für die bösartige Erkrankung des lymphatischen Systems, Hodgkin-Lymphome, ausgesetzt sind.

Doch auch Frauen mit hellem Haar sind davon nicht ausgeschlossen. Die Studie zeigte, dass bei ihnen das Risiko an der häufigsten Art von Hautkrebs, dem Basalzellkarzinom, zu erkranken, größer ist. Die Forscher wiesen darauf hin, dass die gesammelten Daten ausschließlich von US-amerikanischen Frauen mit heller Hautfarbe stammen. Deswegen sei nicht ausreichend erwiesen, ob die Erkenntnisse auf Menschen mit anderer Hautfarbe übertragbar seien.