Studie: Fresszellen des Immunsystems gehen in Angriffsmodus über
Autor: Redaktion
Bonn, Freitag, 20. Dezember 2019
Erstmals untersucht ein deutsches Forschungsteam die Veränderung des Stoffwechsels von Makrophagen bei Infektionen. Dies könnte zu neuen Erkenntnissen bei der Behandlung gegen Autoimmunerkrankungen helfen.
An der rheinischen Friedrich-Wilhelm-Universität Bonn wurde ermittelt, wie Makrophagen ihren Stoffwechsel deutlich umstellen können, um Krankheitserreger zu jagen und zu vernichten. Dies entzifferten Forschende in einer Studie, um unter anderem neue Behandlungen gegen Autoimmunerkrankungen zu finden.Ergebnisse wurden kürzlich in dem Fachjournal "Immunity" herausgebracht, wie heilpraxis.net berichtet.
Die zwei Gesichter der Makrophagen
Kurz erklärt: Makrophagen sind ein wichtiger Teil des Immunsystems. Sie gehören zu den weißen Blutkörperchen und nehmen als sogenannte Fresszellen andere Zellen, Krankheitserreger oder Zellreste auf und zersetzen sie. Diese Zellen haben laut deutscher Forscher zwei unterschiedliche Gesichter. Makrophagen übernehmen in gesunden Geweben wichtige Aufgaben, schalten aber bei Infektionen regelrecht in den Kampfmodus.
Zelle erschnüffelt Erreger und leitet Angriff ein
Ähnlich wie bei den Rezeptoren in der Nase, funktionieren die sogenannten Toll-like-Rezeptoren. Sie "erschnüffeln" sozusagen mit den Sensoren auf der Oberfläche die Eindringlinge.
Sollten die Rezeptoren also ein bestimmtes chemisches Signal wahrnehmen, aktivieren sie sich und lösen eine Art Alarm aus. Im Zellinneren werde eine Reihe von Reaktionen angestoßen, die die Entzündungsantwort einläuten, sagt das Forschungsteam. Ermittelt wurde in der Studie erstmals, wie die Makrophagen ihren Stoffwechsel umstellen und welche Auswirkungen dies im Körper hat.
Toll-like-Rezeptoren auf "Geruch" spezialisiert
Die unterschiedlichen Gruppen der Rezeptoren können auf den jeweiligen "Geruch" passend reagieren. Diese Spezialisierung hat sich im Laufe der Evolution abgezeichnet, um auf unterschiedliche Gefahren vorbereitet zu sein.